0968 - Exodus der Mutanten
Laire, der dich aus der Senke holte. Was können wir tun?"
Es dauerte einige Zeit, ehe ES antwortete. Ellert fand genügend Gelegenheit, die nur noch schwach schimmernde Energiekugel zu betrachten. Sie war anders als früher. Das matte Leuchten kam aus ihrem Innern, aber es erinnerte an das letzte Aufflackern einer erlöschenden Kerze.
„Das Erschaffen der Weltenfragmente in der Materiesenke hat meine letzten Reserven angegriffen", teilte der Unsterbliche nun mit. „Es hat früher einmal genügt, mich in die Nähe eines Sterns zu bringen, wenn meine Energien verbraucht waren. Diesmal wird das nicht genügen. Für die Reise vielleicht, aber nicht für die Aufgabe."
„Ich ... ich verstehe nicht."
„EDEN II hat sich verändert", fuhr ES fort, ohne die Zwischenbemerkung zu beachten. „Die Konzepte dort wissen nun, daß sie im Zentrum meiner Mächtigkeitsballung sind, aber ohne mich sind sie hilflos und erfüllten keinen Zweck. Aber auch ich bin hilflos wie sie, denn mir fehlt die paranormale Substanz."
„Paranormale Substanz ...?"
„Positive energetische Substanz paranormaler Natur", präzisierte der Unsterbliche. „Du selbst besitzt sie, sonst wärst du niemals Ernst E1lert gewesen. Du und andere ..."
„Die Mutanten?" fragte Ellert voller Ahnungen.
„Die Mutanten!" bestätigte ES.
Wieder entstand eine lange Pause, in der ES Ernst Ellert sich selbst uberließ, ihm Zeit zum Nachdenken gab. In der riesigen Halle war es absolut still. Kein Geräusch ließ sich wahrnehmen.
ElIert wußte, daß der Telepath Gucky seine Gedanken empfing und so Rhodan teilweise von dem stummen Gespräch berichten konnte. Viel würde man in der BASIS nicht erfahren, aber man würde wissen, daß er sich nicht in Gefahr befand und ES gefunden hatte.
Vor dem Unsterblichen lag eine gewaltige Aufgabe, aber ES war zu schwach, sie allein durchführen zu können - soweit glaubte Ellert, die Informationen verstanden zu haben. Wie aber sollten die Mutanten dabei helfen?
„Was soll ich Rhodan berichten?" erkundigte sich Ellert in der Hoffnung, unmißverständliche Anweisungen zu erhalten. Mit vagen Andeutungen alIein ließ sich nur wenig anfangen. „Er ist bereit, alles in seiner Macht Stehende zu unternehmen, um dir zu helfen."
„Sage ihm nur das, was ich dir sagte, Ellert. Er wird schon wissen, was gemeint ist. Und füge noch hinzu, daß alles in diesem Universum seinen Preis hat und Schuld getilgt werden muß „ „Ich verstehe nicht ..."
„Aber er wird es verstehen, Ellert! Und nun geh wieder, denn ich benötige die Ruhepause. Ich bin müde."
Müde! durchzuckte es Ellert. Der Unsterbliche ist müde!
Er konnte nicht glauben, daß eine Superintelligenz, die der Menschheit aus der Wiege geholfen und sie zu den Sternen geführt hatte, müde geworden war.
„Geh!" wiederholte ES, als Ellert zögerte. „Du wirst erwartet."
Wortlos wandte Ellert sich um, innerlich tief erschüttert und ratlos. Der Eingang zur Halle öffnete sich automatisch, als er dicht davor stand. Die Androiden bildeten wieder ein Spalier, das er stumm durchschritt, bis er die Halle seiner Ankunft an Bord der HORDUN-FARBAN erreichte.
Sie war leer wie zuvor.
Gucky! dachte er konzentriert.
Sekunden später war er nicht mehr allein.
*
Sie hatten sich alle in der Zentrale versammelt und sahen Ellert/Ashdon erwartungsvoll an. Das Konzept hatte darauf bestanden, daß auch Ribald Corello, Balton Wyt, Dalaimoc Rorvic, Tatcher a Hainu, Merkosh, Takvorian, Lord Zwiebus, Ras Tschubai, Fellmer Lloyd und Irmina Kotschistowa an der Besprechung teilnahmen - eben alle Mutanten. Selbstverständlich auch Gucky.
Seine Bitte hatte bei Rhodan und Atlan einige Verwunderung hervorgerufen, aber auf ihre entsprechenden Fragen erhielten sie noch keine Antwort. Ellert versicherte, daß die Anwesenheit der Mutanten aus bestimmten Gründen sehr wichtig sei, und er bat Fellmer Lloyd, zu den Altmutanten im PEW-Block Verbindung zu halten.
Auch sie sollten wissen, was bei der Begegnung mit dem Unsterblichen herausgekommen war.
„Ich weiß nicht", begann Ernst E1lert seinen Vortrag, „ob das, was ich zu berichten habe, uns auch nur einen Schritt weiterbringt, denn wie üblich sprach ES in Rätseln. Die Mutanten jedenfalls spielen eine große Rolle in seinen Andeutungen. Deshalb bat ich um ihre Anwesenheit jetzt. Ich will versuchen, die Worte des Unsterblichen genau wiederzugeben, und dann sollten wir versuchen, gemeinsam ihre Deutung zu finden."
Wortgetreu wiederholte
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