0968 - Exodus der Mutanten
dauert es nicht mehr so lange. Wir haben es doch gut hier, oder nicht? Und glaube mir, Rhodan, Atlan und die anderen in der Hauptzentrale haben größere Sorgen als wir. Von ihren Entscheidungen hängt auch das Schicksal der Erde ab. Und das unsere."
Er nickte ohne Überzeugung.
„Ja, ich weiß das, aber trotzdem ... ich kann mir einfach nicht helfen. Wenn ich dich nicht hätte, wäre ich wahrscheinlich schon verrückt geworden."
„Mir wäre es lieber", meinte sie mit einem dunklen Unterton in ihrer sanften Stimme, „du wärest ein wenig mehr verrückt n,ach mir. Ubrigens - unser Dienst beginnt erst in zwei Stunden."
Er verzichtete auf eine Antwort und nahm sie in die Arme.
*
Als Rhodan aus dem Raum mit dem PEW-Block in die Zentrale zurückkehrte, wußte er nicht, ob er noch bedrückter als zuvor oder erleichtert sein sollte. Die Altmutanten hatten ihn nicht im Zweifel darüber gelassen, daß sie froh waren, ihr Gefängnis endlich verlassen zu können.
Sie waren froh, sich von ihm zu trennen - das war der für ihn traurige Aspekt.
Sie waren aber auch glücklich darüber, ES und damit der Menschheit helfen zu dürfen.
Das wiederum war die Erleichterung.
„Nun?" fragte Atlan, nachdem er Rhodans Gesicht eine Sekunde lang studiert hatte. „Was ist?"
Rhodan sah seine Freunde der Reihe nach an.
„Die Altmutanten sind bereit", sagte er gepreßt. „Sie werden uns verlassen, sobald ES dies wünscht. Sie sind es leid, ständig im PEW-Block eingeschlossen zu sein und nur in Notfällen einen Gastkörper übernehmen zu dürfen. Ihr Dasein ist sinnlos geworden, meinen sie. Jetzt aber hätte es plötzlich wieder einen Sinn erhalten."
Atlan legte eine Hand auf Rhodans Schulter.
„Sie haben recht, Perry. Nimm es ihnen nicht übel, und sei froh, daß wir den Weg gefunden haben, an dem wir vor kurzer Zeit noch herumrätselten. Aber eine neue Frage ist nun entstanden: Wie soll der Transfer vor sich gehen?"
Geoffry Abel Waringer meldete sich zu Wort: „Die Bewußtseine der Altmutanten können den Block jederzeit verlassen - oder nicht?"
„Das können sie", bestätigte Rhodan und fügte hinzu: „Aber in diesem Fall werden wir noch einmal Kontakt zu ES aufnehmen müssen. Nur der Unsterbliche kann entscheiden, wie es geschehen soll."
Diesmal war es Ras Tschubai, der Ellert/Ashdon in die HORDUNFARBAN brachte und eine halbe Stunde später mit ihm zurückkehrte. Ras hatte in dem leeren Raum gewartet, ohne daß er einem der Androiden begegnet wäre.
Ellert berichtete: „ES war sicher, daß ihr die richtige Antwort finden würdet. Mir scheint, mit der ganzen Sache war mal wieder so etwas wie ein Test verbunden, wenigstens kann ich mich dieses Eindrucks nicht erwehren. Der Unsterbliche machte den Vorschlag, daß er an Bord der BASIS gebracht wird, in den Raum, in dem sich der PEWBlock befindet."
„ES will in die BASIS?" fragte Rhodan verblüfft.
„Ja. Laire soll ihn abholen."
„Mit dem Auge?"
„Richtig!"
Der Gedanke, das wertvolle Instrument abermals aus der Hand zu geben, war.Rhodan alles andere als angenehm. Sicher, der Roboter hatte es zurückgegeben, aber würde er das auch ein zweites Mal tun? Jetzt, wo ES aus der Materiesenke befreit war?
„Ich glaube", sagte Atlan, der Rhodans Befürchtungen erriet, „du machst dir überflüssige Sorgen. ES weiß, wie wertvoll das Auge für uns ist, und ES weiß auch, daß Laire es uns zurückbringt. Sonst hätte er eine andere Möglichkeit gefunden, zu uns in die BASIS zu gelangen. Trotz seiner Schwäche."
„Bringt Laire hierher", sagte Rhodan zu den anderen.
*
Mit einem distanzlosen Schritt begab sich der Roboter in das Innere des Sporenschiffs und stand wenig später in dem riesigen Saal vor der matt schimmernden Energiekugel. Ihre gedankliche Botschaft erreichte ihn, obwohl er ein Roboter war.
Es ist gut, daß du gekommen bist, denn mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Die negativen Kräfte nähern sich meiner Mächtigkeitsballung. Sie ist in Gefahr. Bringe mich in die BASIS, Laire!
Laire zögerte.
„Ich weiß, wer du bist und was du bist", sagte er langsam und mit eigenartiger Betonung. „Und ich weiß auch, daß die Zukunft dir nicht völlig verborgen ist. Wie sieht die meine aus?"
Eine Weile erfolgte keine Antwort, dann ...
Eines Tages wird dein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen, Laire, aber ich weiß nicht, ob du glücklich darüber sein wirst. Mehr kann ich dir nicht verraten. Sei loyal zu den Terranern, dann sind sie es auch
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