Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erzielten dabei phänomenale Ergebnisse. Hier auf Kartlebec jedoch (und auf jeder anderen Welt außer ihrem Heimatplaneten) verloren die Wandelbaren einen großen Teil ihrer Fähigkeiten. Die Urmasse, ein gewaltiger Ozean aus Protoplasma, fehlte ihnen. Die geschätzte Anzahl der Kitter, die sich in Norgan-Tur außerhalb ihrer Mutterwelt bewegten, belief sich auf dreitausendfünfhundert. Die Gilde, die die Welt der Kitter entdeckt hatte, sorgte für den Vertrieb dieser Wesen auf den verschiedenen großen Märkten dieser Galaxis. Inzwischen war der Strom dieser lebendigen Ware versiegt, es war zu einem geheimnisvollen Unfall eines Gildenschiffs auf de’m Planeten der Kitter gekommen. Gerüchte wollten wissen, daß die Raumfahrer sich mit der Urmasse dahingehend geeinigt hatten, keine weiteren Kitter in ihren Schiffen zu entführen.
    Als Tschans Kitter vor dem Wirrsel stand, waren seine Gefühle weitgehend abgestumpft. Alles, was ihn beschäftigte, waren die vom Familienoberhaupt erhaltenen Befehle. Er hatte sich dem Panzerfahrzeug bis auf zwanzig Schritte genähert und wartete nur darauf, daß man auf sein Erscheinen reagierte. Die Wahrscheinlichkeit, daß man früher oder später das Feuer auf ihn eröffnen und ihn töten würde, berührte den Kitter kaum. Wenn sie ihn nicht völlig vernichteten, würde er sich regenerieren. Aber auch die totale Ablösung konnte ihn nicht schrecken. Er war nur ein Ableger der Urmasse, die für alle Ewigkeiten weiter existieren würde.
    Der Kitter wußte, daß er von beiden Parteien mit großer Aufmerksamkeit beobachtet wurde, sowohl von der Besatzung der Maschine als auch von seiner Familie in der Höhle.
    Der Kitter hob beide Hände, um anzudeuten, daß er nicht bewaffnet war und verhandeln wollte. Die Leute im Panzer würden denken, daß es sich um das Angebot einer Kapitulation handelte, denn sie befanden sich in der eindeutig überlegenen Position und würden mit nichts weniger als mit einer Kapitulation zufrieden sein.
    Daß Tschan sich auf dem Markt von Gry wieder wie ein Verrückter aufgefuhrt hatte, war für den Kitter keine Überraschung. Früher hatte er den Alten auf seinen Reisen oft begleitet und wußte, zu welchen Exzessen Tschan imstande war. Man hatte damit rechnen müssen, daß irgendwann jemand darangehen würde, Tschan alles heimzuzahlen.
    „Was willst du?" drang eine dröhnende Stimme aus einem Außenlautsprecher des Wirrsels.
    „Ich bin Tschan", sagte der Kitter langsam. „Das Oberhaupt dieser Familie."
    Niemand antwortete, anscheinend wartete man darauf, daß er zu sprechen fortfuhr.
    „Diese Sache betrifft nur mich", sagte der Wandelbare. „Meine Familie hat damit nichts zu tun. Deshalb ergebe ich mich. Ich bin euer Gefangener."
    Aus dem Lautsprecher kam wildes Gelächter.
    „Du bist nicht Tschan", sagte jemand. „Du bist der Kitter der Familie. Habt ihr denn wirklich geglaubt, daß ihr damit Erfolg haben würdet?"
    Der Kitter war ein wenig ratlos, wie er sich nun verhalten sollte. Sicher hatte es keinen Sinn, weiter auf einem Täuschungsmanöver zu beharren. Aber würde die Wirrsel-Besatzung zulassen, daß er in die Höhle zurückkehrte?
    „Es geht nicht allein um Tschan", ertönte die Stimme erneut, „sondern um die gesamte Familie."
    Zweifellos drang jedes Wort bis in die Höhle. Tschan würde enttäuscht und wütend sein, daß sein Plan gescheitert war.
    Noch immer stand der Wandelbare unschlüssig da.
    „Du kehrst jetzt in die Höhle zurück!" befahl der Sprecher. „Sobald du dort angekommen bist, darf niemand mehr herauskommen. Wir erschießen jeden, der die Wohnstatt verläßt."
    „Und was ist der Sinn dieses Belagerungszustands?" wollte der Kitter wissen.
    „Ihr werdet ausgehungert!" lautete die eindeutige Antwort. „Eure Vorräte reichen für siebzehn Tage, danach werdet ihr verdursten und verhungern."
    „Warum diese Quälerei?" fragte das Mimikry-Wesen. „Warum keinen Kampf mit einem kurzen Tod?"
    „Dafür", sagte der Unsichtbare im Panzerfahrzeug, „gibt es Gründe, die ihr früh genug erfahren werdet."
    „Wir könnten uns freikaufen", schlug der Kitter vor.
    „Mit den Schluchtdiamanten? Ihr werdet sie auf jeden Fall verlieren, denn das Versteck ist bekannt. Geh jetzt, jedes weitere Wort ist sinnlos."
    Der Wandelbare sah ein, daß er nichts erreichen würde. Er drehte sich um und marschierte in Richtung der Höhle. Unwillkürlich wartete er darauf, daß man ihn hinterrücks niederschießen würde, aber nichts geschah.
    Er konnte

Weitere Kostenlose Bücher