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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Sheller?« wollte Russel wissen.
    Der Inspektor beugte sich vor. »Wenn Sie es genau wissen wollen – man hat ihm die Augen ausgestochen oder ausgekratzt, ihm das Gesicht vom Schädel gerissen und ihn anschließend bei lebendigem Leibe in Stücke gefetzt. So, ist Ihre Neugierde jetzt befriedigt, sodass Sie auch mir ein paar Fragen beantworten können?«
    Ben Russel lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust.
    »Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung. Nur eine letzte Frage noch: War es Raubmord oder so etwas ähnliches?«
    »Nein«, knurrte Inspektor Birner bärbeißig. »Mr. Sheller hatte noch genügend Geld bei sich, um sich ein Haus zu kaufen. Wir fanden auch eine Aktentasche mit Dokumenten. Deshalb bin ich jetzt hier bei Ihnen. Sie hatten gestern Nacht noch eine Verabredung mit ihm?«
    »Eigentlich ja.«
    »Was heißt hier eigentlich?«
    »Ich habe die Verabredung nicht eingehalten.«
    »Weshalb nicht?«
    »Sie haben Emanuel nicht gekannt. Er war ein sehr rechthaberischer Mann. Ich habe mir öfter einen Spaß daraus gemacht, ihn zappeln zu lassen. Das war gestern Abend nicht das erste Mal. Er hat mich aus New York angerufen, dass ich zu einem bestimmten Zeitpunkt dort und dort sein sollte. Und diesen Ton mochte ich nicht an ihm. Ich habe es ihn ab und zu spüren lassen. Das ist alles, Inspektor. Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein?«
    »Das klingt so, als wollten Sie mich schleunigst wieder loswerden.«
    »Ich bin ein viel beschäftigter Mann, Inspektor.«
    »Ich sehe es. Sie haben nicht einmal die Zeit, Ihrem Geschäftspartner nachzutrauern.«
    »Ach, Inspektor«, lächelte Russel schmal. »Kommen Sie mir nur nicht mit Konventionen, Moral und solchem Kram. Das gilt im Geschäft nicht. Wenn Sie die Unterlagen haben, dann wissen Sie auch, dass die Firma nach dem Ableben meines stillen Teilhabers mir zufällt. Warum, frage ich Sie, sollte ich trauern?«
    »Das ist natürlich auch ein Standpunkt. Weil wir das erfahren haben, muss ich Sie noch fragen, wo Sie gestern Nacht zwischen 23 und 1 Uhr waren.«
    Jetzt grinste Ben Russel und schaute auf seinen ausladenden Bauch hinunter.
    »Sehe ich so aus, als ob ich auf Dächern herumklettern würde, Inspektor? Als Verdächtiger tauge ich nicht. Und um ihre Frage zu beantworten: Ich war zu Haus auf meinem Landsitz. Minstrel Cottage. Rund 20 Meilen südlich von London in Richtung Brighton.«
    »Zeugen gibt es natürlich keine dafür.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass Sheller in dieser Nacht ermordet werden soll, hätte ich mir welche besorgt, verlassen Sie sich darauf, Inspektor.«
    Inspektor Birner nickte.
    »Das ist ein Argument, dem ich mich nicht verschließen kann«, sagte er und stand auf. »Wo kann ich Sie erreichen, wenn ich noch einige Fragen an Sie haben sollte?«
    »Hier im Büro während der normalen Geschäftszeiten. Und wenn ich nicht hier bin, dann bin ich nicht zu erreichen. Es hat mich sehr gefreut, Sie kennen zu lernen.«
    »Das Vergnügen war ganz meinerseits«, brummte Birner missmutig.
    Er hatte sich den Verlauf des Gesprächs anders vorgestellt. Aber Russel war eben ein aalglatter Finanzhai. Wenn er mit dem Mord überhaupt etwas zu tun hatte, dann würde ihm das schwer nachzuweisen sein.
    Gegen Geld kämpft manchmal auch Scotland Yard vergebens. Keiner wusste das besser als Birner.
    »Tragen Sie eigentlich immer Handschuhe, Mr. Russel?« fragte er beim Abschied.
    »Immer«, bestätigte Russel. »Das ist ein Tick von mir. Sie können sich erkundigen.«
    Inspektor Birner knurrte etwas Unverständliches und ging hinaus. Er nahm sich vor, wiederzukommen, doch er glaubte nicht daran, dass beim nächsten Besuch wesentlich mehr herauskommen würde. Russels Ehrlichkeit in Bezug auf sein Verhältnis zu Sheller war entwaffnend gewesen.
    Ben Russel schaute dem Beamten nach, bis die Tür ins Schloss sprang. Er war überzeugt, dass die Polizei ihm nichts anhaben konnte.
    Sratnaros Spuren waren nicht zu verfolgen. Und wegen eines fehlenden Alibis alleine konnte kein Gericht der Welt einen Verdächtigen verurteilen.
    ***
    Russel war mit einer Dokumentenmappe unter dem Arm gegangen. Er hatte mit Peter Lester noch ein paar Worte gewechselt, bevor er sich verabschiedete. Er würde morgen noch einmal kurz vorbeikommen, hatte er gesagt.
    Peter nippte an seinem Kaffee. Er war eiskalt geworden.
    Vor ihm lagen Schriftstücke, die er bearbeiten musste. Eine trockene Angelegenheit. Er hatte keine Lust mehr. Aber er musste weitermachen. Die Akten

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