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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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ihre Umgebung wahrnehmen, sondern eher in ihr Inneres sehen.
    »Weg«, sagte sie. »Alles weg.« Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Ich kann mich an nichts erinnern. Es ist, als ob mein Gedächtnis ein Loch bekommen hätte.«
    »Du bist plötzlich umgekippt«, meinte Russel. »Ich weiß auch nicht, was mit dir los war.«
    Sie schaute an sich hinunter.
    »Ich bin ja nackt!«
    Ben Russel grinste.
    »Das gehört schließlich zu deinem Job, oder nicht?«
    Paola war ziemlich durcheinander. Sie setzte sich auf. Russel hatte ihre Hände losgelassen.
    »Verdammte Sauferei«, sagte sie. »Mein Kreislauf macht nicht mehr lange mit. Und dieser Geschmack im Mund. Eklig.«
    Sie legte den Kopf schräg und horchte in sich hinein.
    »Komischer Geschmack«, sagte sie nach einer Weile. »Richtig widerlich.«
    »Komm mit hinauf. Ich spendiere dir noch einen Whisky. Dann bringe ich dich in die Stadt zurück.«
    »Nein. Keinen Whisky so früh am Morgen. Das bekommt mir nicht.«
    »Wieso Morgen? Es ist Nachmittag.«
    »Was?!«
    Sie fuhr kerzengerade vom Lager hoch.
    »So lange habe ich gepennt?«
    »Du hast so gut geschlafen«, meinte er betont fürsorglich. »Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Ach du lieber Himmel«, sagte sie und schwang an Russel vorbei ihre Beine auf den Marmorboden.
    »Warte. Ich hole deine Sachen.«
    Russel stand auf. Ihre Kleidung lag noch als Knäuel unweit am Boden.
    Er raffte sie zusammen und brachte sie.
    »Und was ist hier wirklich passiert?« fragte sie unvermutet.
    Ben Russel schaute die Frau erstaunt an.
    »Du hast es doch selbst gesagt. Du hast Schwierigkeiten mit dem Kreislauf gehabt und bist ohnmächtig geworden. Ich habe dich weiterschlafen lassen. Das ist alles.«
    »Und als ich ohnmächtig war? Was war da?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Der Abend war mir verdorben. Was sonst? Fünf Minuten lang habe ich versucht, dich wieder wachzubekommen, aber du hast geschlafen wie ein Stein. Na ja. Und dann habe ich dich hier aufs Bett gebracht und bin nach oben gegangen. Ich habe mich dann auch schlafen gelegt. Heute Morgen sah ich noch mal nach dir, aber wie schon gesagt: Du hast so gut gepennt, dass ich dich nicht aus dem Schlaf reißen wollte.«
    »Und da hast du mich einfach alleine im Haus zurückgelassen?«
    »Aber nein doch. Ich war die ganze Zeit über auch hier. Zieh dich jetzt an.«
    Sie nahm unschlüssig ihr Kleiderbündel entgegen.
    »Willst du noch etwas wissen?« fragte Russel.
    »Ja. Da war doch noch was. Du hast so einen komischen Mantel angehabt und dann das komische Licht in deinen Öllampen. Was sollte das alles?«
    Er grinste gequält. »Ich wollte für uns ein besonderes Fest veranstalten. Du hast doch auch schon von Schwarzen Messen gehört. Und so eine Schwarze Messe wollte ich mit dir veranstalten. Aber leider bist du ja vorher ausgeflippt. Es wäre interessant geworden.«
    Das Misstrauen verlor sich aus ihrem Blick. Diese Erklärung leuchtete ihr ein. Ben Russel war in ihren Kreisen dafür bekannt, dass er mit herkömmlichem Sex nichts mehr anfangen konnte oder wollte.
    »Okay«, sagte sie schließlich. »Ich möchte mich frisch machen. Wo ist das Bad?«
    »Oben. Komm mit. Im Bad ist es auch warm. Ich habe geheizt. Du kannst dich oben anziehen. Oder schämst du dich vor mir?«
    »Spinner.«
    Sie raffte ihr Bündel zusammen und ging voraus.
    Oben im Bad war alles, was sie brauchte. Auch ein Mundwasser. Der fade widerliche Geschmack lag ihr immer noch auf der Zunge.
    Sie schüttete einige Tropfen des Mundwassers in ein Zahnglas füllte es mit Wasser auf. Die Mischung, die entstand, war milchig weiß.
    Paola gurgelte ungeniert, spuckte dann alles in das weiße Porzellanbecken und…
    Das Glas fiel ihr aus der Hand und zerschellte auf den Fliesen.
    Die Flüssigkeit aus ihrem Mund war blutrot!
    Das gibt es doch nicht, dachte sie bei sich und schaute zu ihren Beinen hinunter, wo zersplittert das Glas lag und sich eine Pfütze ausbreitete. Ungläubig schaute sie dann wieder in das Becken.
    Sie fuhr sich mit dem Finger in den Mund. Der Gaumen war feucht und klebrig, die Fingerkuppe ebenfalls rot. Sie verstand das nicht.
    Paola nahm ein neues Glas und spülte wieder den Mund aus.
    Mit jedem Ausspucken wurde das Rot blasser, bis schließlich das Wasser klar aus dem Mund kam.
    Auch der seltsame Geschmack war verschwunden.
    »Ich muss mal wieder zum Arzt«, sagte Paola zu sich selbst. »Ich muss unbedingt fragen, was das war.«
    Sie hatte keine Lust mehr, sich ganz zu waschen, wie sie es

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