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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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ursprünglich vorgehabt hatte. Sie wollte weg. Nach Hause.
    Irgendetwas in diesem Haus ging nicht mit rechten Dingen zu, doch sie kam nicht durch Gedankenarbeit zu diesem Schluss. Eine dumpfe Ahnung sagte es ihr.
    Paola hatte es plötzlich sehr eilig. Sie passte auf, dass sie sich nicht an den Splittern auf dem Boden verletzte, und schlüpfte schnell in ihre Kleider.
    Fünf Minuten später saß sie wieder in Russels BMW. Sie verabschiedete sich hastig, als Ben Russel sie vor dem Haus absetzte, in dem sie ihr Apartment hatte.
    ***
    Von Paolas Wohnung aus fuhr Russel noch einmal in sein Büro. Bis auf Peter Lester waren alle Angestellten weg.
    Peter Lester räumte seinen Schreibtisch ab. Seine persönlichen Sachen steckte er in eine Aktentasche.
    »Hallo, Lester«, grüßte Ben Russel überrascht. »Das sieht ja ganz so aus, als wollten sie in ein anderes Zimmer ziehen.«
    Peter schaut auf. Er hatte Russel gar nicht kommen hören.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie heute nochmals kommen, Mr. Russel. Dann kann ich mich ja noch von Ihnen verabschieden.«
    Russeis Augenbrauen ruckten hoch.
    »Verabschieden? Was soll das nun wieder bedeuten?«
    »Ich habe gekündigt. Auf Ihrem Schreibtisch liegt der entsprechende Brief.«
    »Sie wollen weg? Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen?«
    »Ja. Ich will weg. Und zwar sofort.«
    »Das können Sie nicht. Sie haben einen Arbeitsvertrag unterschrieben!«
    »Ich kenne die Konsequenzen. Ich will trotzdem sofort weg.«
    »Und warum so plötzlich?«
    »Darüber möchte ich nicht sprechen.«
    Russel musterte seinen jungen Mitarbeiter forschend.
    »Ich denke aber doch, dass Sie mir eine Erklärung schuldig sind. Sie wissen, dass Sie hier als mein Stellvertreter angestellt wurden. Sie können nicht so einfach verschwinden. Stehen Ihre Gründe für diese Entscheidung in dem Brief, von dem Sie sprachen?«
    Peter Lester schüttelte den Kopf. »Davon steht nichts darin.«
    »Sie sind ein tüchtiger junger Mann, Lester. Ich bin nicht so dumm, wie Sie glauben. Ich weiß schon seit längerer Zeit, dass Sie sich mit dem Gedanken tragen, ein eigenes Büro aufzuziehen. Ist es das? Haben Sie eine günstige Gelegenheit für einen eigenen Anfang gesehen?«
    »Ja«, log Peter, und er war diesmal ein miserabler Lügner. Ben Russel glaubte ihm kein Wort. Er ging nur zum Schein darauf ein.
    »Junge«, tat er jovial. »Aber das hätten Sie mir doch sagen können. Das nehme ich Ihnen doch nicht krumm. London ist groß genug für einen weiteren tüchtigen Mann. Außerdem werde ich meine Firma ohnehin bald auflösen. Ich möchte mich zur Ruhe setzen.«
    Ben Russel wartete die Wirkung seiner Worte ab. Er sah, wie Peter Lester noch verlegener wurde. Was wusste dieser Bursche?
    »Es tut mir leid«, Peter stotterte fast, »aber die Gelegenheit ist wirklich günstig, und ich müsste sofort einsteigen. Morgen schon.«
    Russel schaute Peter an wie ein Vater seinen Sohn.
    »Und das wolltest du mir nicht sagen? Aber warum eigentlich? Wir haben uns doch immer prächtig verstanden.«
    »Es war mir peinlich. Und außerdem…«
    »Und außerdem?«
    »Ach nichts. Es gefällt mir nicht mehr hier.«
    »Das Gehalt kann doch nicht zu klein gewesen sein.«
    »Mit dem Gehalt war ich schon zufrieden«, druckste Peter herum. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Russel noch einmal in sein Büro zurückkehren würde. Auf diese Situation war er nicht vorbereitet.
    Er hatte gedacht, es würde reichen, wenn er Russel sein Kündigungsschreiben auf den Tisch legte. Das Weitere hätte sich gefunden. Und eine eventuelle Konventionalstrafe wegen der einseitigen Auflösung des Arbeitsvertrages hätte er bezahlen können.
    Es war ihm darauf angekommen, Ben Russel nie mehr über den Weg zu laufen. Er wollte mit diesem Betrüger nichts mehr zu tun haben. Wahrscheinlich hatte er auch noch bei Shellers Tod seine Finger im Spiel.
    »Na!« forderte Russel ihn auf. »Nur heraus mit der Sprache. Mit mir kann man reden. Vielleicht können wir uns sogar über die Konventionalstrafe einigen.«
    »Ich habe alles gesagt«, meinte Peter. »Ich habe nichts hinzuzufügen.«
    »Wie Sie wollen. Kommen Sie in mein Büro, wenn Sie fertig sind. Wir reden dann noch ein paar Takte miteinander.«
    Ben Russel ließ den jungen Mann stehen.
    Der Brief lag auf dem Schreibtisch. Die Kündigung war formlos und schnell und überhastet hingeschrieben. Keine Begründung.
    Als Russel die offene Schreibtischschublade sah, war er nicht mehr so ruhig.

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