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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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nicht nachsagen.«
    »Eben. Sie können gehen. Ich trage Ihnen nichts nach. Nur an eines muss ich Sie noch erinnern, obwohl es eigentlich bei Ihnen nicht nötig sein dürfte: Firmeninterna bleiben auch geheim, wenn Sie den Job wechseln oder sich selbständig machen.«
    »Das ist mir klar.«
    »Dann viel Glück, Mr. Lester.«
    Russel streckte seinem Angestellten zum ersten Male die Hand entgegen.
    Peter ergriff sie.
    Sie fühlte sich unangenehm und trotz der Handschuhe schwammig an.
    »Danke, Mr. Russel.«
    »Könnten Sie mir noch einen einzigen Gefallen tun, bevor Sie gehen?«
    »Gerne, Sir.«
    »Liefern Sie doch bitte noch das Paket hier ab. Es ist sehr dringend.«
    Peter las die Adresse.
    »Das ist am anderen Ende der Stadt.«
    »Weiß ich. Deshalb bitte ich Sie ja darum. Ich habe nur sehr wenig Zeit. Bedenken Sie, dass ich Ihnen das Gehalt für einen halben Monat schenke.«
    »Ich tu’s natürlich, Mr. Russel. Ich werde das Paket an der Adresse einstecken.«
    »Danke, Mr. Lester. Übrigens, eines wollte ich Ihnen noch sagen: Ich glaube den wahren Grund Ihrer Kündigung zu kennen.«
    Peter Lester schaute ihn erschrocken an. »Äh… so, tatsächlich?«
    »Allerdings. Ich habe es an Ihren Fingerabdrücken gesehen, dass Sie an meinem Schreibtisch waren. Sie haben Shellers Kontenkarten gefunden und durchgeblättert, stimmt’s? Das hat Sie auf die Idee gebracht, ich könnte Sheller betrogen haben. Stimmt schon wieder, nicht? Aber Sie sind auf dem Holzweg, junger Freund. Ich habe Shellers Anteil vor ein paar Tagen auf seine New Yorker Konten überwiesen. Der Restbetrag, den Sie gesehen haben, ist meine Provision. Sehen Sie, Lester, deshalb lasse ich Sie plötzlich auch so gerne gehen. Ich mag Angestellte nicht, die in meinem Schreibtisch herumstöbern. Ich bin sogar froh, wenn ich Sie los bin.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandte sich Ben Russel ab und ließ den jungen Mann wie einen begossenen Pudel stehen.
    Er hatte geblufft, sicher. Es gab keine derartige Überweisung, aber das konnte Lester nicht wissen. Russel hatte ihm einen Knochen vor die Beine geworfen, an dem Lester längere Zeit zu kauen haben würde.
    Zumindest würde er nicht mehr vom Büro weg zur Polizei rennen. Und wenn er sich später doch dazu entschloss?
    Ben Russel grinste, als er in den Fahrstuhl stieg.
    Für Peter Lester würde es kein Später mehr geben…
    ***
    Ben Russel ließ seinen BMW mitten in der Parkverbotszone vor dem »Lady’s Bazar« stehen.
    Der Finanzmakler trat ein. Er war schon ein paar Mal hier gewesen. Miss Berlin, die Besitzerin, war ihm bekannt.
    Sie war eine aufgetakelte Mittdreißigerin, die aussah, als wäre sie vor ein paar Minuten aus der Titelseite von »Vogue« heruntergestiegen.
    Sie war auch so dürr wie die Mannequins in diesem französischen Modemagazin. Die Falten um die Augen hatte sie dick mit Make-up verkleistert.
    Sie setzte ihr geziertes Lächeln auf, mit dem sie Kunden, die ihre Umsatzträger waren, immer begrüßte.
    »Oh, Mr. Russel«, flötete sie überschwänglich. »Wie schön, Sie wieder mal zu sehen. Ich freue mich. Wirklich.«
    »Das Entzücken ist ganz meinerseits«, antwortete Russel lustlos. »Ich soll etwas abholen. Ich fürchte, meine Frau hat wieder einmal Ihren halben Laden ausgeräumt.«
    »Ach, Ihre liebe Frau. Sie hat ja einen so exzellenten Geschmack. Sie hat ein herrliches Kleid ausgesucht.«
    »Und sehr preisgünstig.«
    »Kann ich es haben?«
    »Aber bitte sehr. Sofort.«
    Die dürre Miss Berlin sah sich suchend um.
    »Biggy«, rief sie quer durch die Boutique. »Könnten Sie das Kleid für Mrs. Russel fertig machen?«
    Ein hübsches blondes Mädchen streckte ihren Wuschelkopf aus einer Reihe Kleider an einer Chromstange hervor.
    »Sofort, Miss Berlin.«
    »Ich würde mich gerne noch ein wenig umschauen«, sagte Russel. »Sie brauchen sich um mich nicht mehr zu bemühen. Sicher haben Sie wichtigeres zu tun, als mir die Zeit zu vertreiben. Ich komme schon alleine zurecht.«
    »Ich bin tatsächlich sehr in Eile«, tönte die Lady. »Sie entschuldigen mich.«
    Miss Berlin hatte den dezenten Wink mit dem Zaunpfahl verstanden und wirbelte inmitten einer Wolke aufdringlichen Parfüms in die hinteren Räume davon.
    Russel wartete ab, bis sie weg war. Dann ging er zu Lesters Freundin hinüber. Biggy packte gerade ein rotes Kleid in einen riesigen Karton.
    »Sind Sie nicht Biggy Painter?« fragte Ben Russel.
    Das Mädchen nickte.
    »Und sie sind Mr. Russel. Peter hat mir schon viel von

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