Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
Vom Netzwerk:
Geschäftslage befand, waren kaum mehr Autos auf der Straße.
    Der junge Mann schimpfte vor sich hin, weil er sich am Telefon nicht deutlicher ausgedrückt hatte, als er Biggy anrief, nachdem Russel das Büro verlassen hatte. Biggy war in Eile gewesen. Sie musste eine Kundin bedienen. Er hatte nur kurz gesagt, dass es heute später würde, weil er für Russel noch etwas erledigen müsse.
    Sie hatten sich heute nicht das erste Mal verfehlt. Peter holte sie jeden Tag ab. Wenn er einmal beruflich verhindert war, dann sagte er es ihr früh genug.
    Das letzte Mal hatte sie – wie auch schon öfter vorher – in einem Pub um die nächste Ecke auf ihn gewartet.
    Peter überlegte einen Moment, ob er mit dem Wagen fahren sollte, doch dann ließ er es bleiben. Es waren nur wenige Schritte.
    Die Kneipe hieß »Master’s Inn«.
    Kein sehr Vertrauen erweckendes Lokal, und Peter hatte es auch nicht gerne, wenn Biggy dort auf ihn wartete, aber es war das Einzige in dieser Gegend, und auch das würde bald schließen müssen. In den Häusern der City wohnte niemand mehr.
    Es waren nicht viele Gäste da. Der Wirt, ein älterer Mann, der ständig dreinschaute, als hätte man ihm vor wenigen Augenblicken die Wurst vom Brot gestohlen, polierte Gläser.
    Niemand im Lokal unterhielt sich. Eine traurige Gesellschaft, zu der keine Biggy Painter gehörte. Peter sah sie nirgends.
    Er steuerte auf die Theke zu. Der Wirt sah auf.
    Peter kannte ihn. Er hatte manchmal hier gewartet und ein Bier getrunken, wenn er früher fertig war.
    Der Wirt kannte ihn auch.
    »Good evening, Mr. Lester«, sagte er in reinstem Cockney-English, das nur für Eingeweihte zu verstehen war. »Sie sind ein seltener Gast geworden.«
    »Ich habe eben sehr viel zu tun. Vermutlich kann ich auch heute nicht lange bleiben. Meine Freundin haben Sie nicht zufällig gesehen? War sie hier?«
    »Die blonde Dame? Nein, die habe ich heute nicht gesehen.«
    »Geben Sie mir ein Bier.«
    Während der Wirt das Bier zapfte, zückte Peter sein Handy und wählte seine eigene Nummer.
    Außer dem Rufzeichen meldete sich nichts.
    Biggy hatte einen Schlüssel für seine Wohnung. Manchmal ging sie zu ihm, wenn sie sich nach Geschäftsschluss nicht treffen konnten.
    Vielleicht war sie noch unterwegs. Biggy selbst hatte kein Handy.
    Aber da Peter sein Handy schon mal in der Hand hatte, wählte er auch noch die Privatnummer von Miss Berlin. Er wollte wissen, wann Biggy gegangen war.
    Miss Berlin war zu Hause.
    »Hier spricht Peter Lester«, sagte er. »Entschuldigen Sie die Störung, Miss Berlin.«
    »Macht doch nichts«, antwortete sie in ihrer überschwänglichen Art, die sie auch privat nie ablegte. »Ich habe es gerne, wenn sympathische junge Menschen mich anrufen. Womit kann ich Ihnen dienen, Mr. Lester?«
    »Ich habe Biggy – ich meine – ich habe Miss Painter heute Abend verfehlt. Sie wissen nicht zufällig, ob sie irgendwo auf mich wartet? Hat sie eine Nachricht für mich hinterlassen?«
    »Oh«, sagte sie. »Sie haben Ihre Liebste versetzt. Das finde ich aber gar nicht schön von ihnen.«
    »Ich war beruflich verhindert«, unterbrach Peter schnell, um ihren Redefluss einzudämmen. »Ich habe das Miss Painter auch vorher gesagt. Doch in dem Lokal, in dem wir uns in diesen Fällen treffen, ist sie nicht. Hat Sie Ihnen nicht gesagt, wo sie hin will?«
    »Da kann ich leider nicht dienen«, flötete die Berlin. »Tut mir wirklich leid. Biggy hat das Geschäft wie immer verlassen. Tut mir wirklich leid, Mr. Lester. Ich hätte Ihnen gerne geholfen.«
    »Entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung«, sagte Peter und legte auf, bevor Miss Berlin ihn noch eine halbe Stunde lang mit Floskeln unterhielt.
    »Schiefgelaufen?« fragte der Wirt.
    »Kann man nicht sagen«, antwortete Peter und trank den Schaum von seinem Bier. »Ich habe meine Freundin verfehlt.«
    »Davon geht die Welt nicht unter«, philosophierte Master. »Ihre Freundin wird sich wiederfinden.«
    »Das hoffe ich doch auch.«
    In großen Zügen trank Peter sein Bier leer.
    Seine Ratlosigkeit war auch noch nicht verflogen, als er wieder hinter dem Steuer seines Wagens saß. Er hatte ein ungutes Gefühl, und er wusste nicht, woher es kam.
    Er schalt sich in Gedanken einen Narren, weil er sich auf einmal Sorgen um Biggy machte. Es war doch wirklich, nichts Weltbewegendes passiert. Er hatte Biggy einmal verfehlt.
    Na und?
    Peter startete den Motor.
    Die Geschichte mit Russel hatte ihn Nerven gekostet. Mehr, als er sich eingestehen

Weitere Kostenlose Bücher