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097 - In den Klauen des Daemons

097 - In den Klauen des Daemons

Titel: 097 - In den Klauen des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Travers
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Iren kroch ein Käfer, der die Größe einer Handfläche hatte.
    „Der Eingang zur Ruinenstadt!“ sagte Michael Dorn fast ehrfürchtig.
    Und er hatte recht. Die Öffnung in der Mauer war einmal ein Tor gewesen. Hinter dem Tor hatte sich einmal eine gepflasterte Straße befunden. Jetzt war sie von Pflanzen überwuchert.
    Nun vernahmen die Männer wieder dieses dumpfe Grollen.
    Michael Dorn drängte sich an seinem Freund vorbei. Er trat auf die Straße.
    „Ich will es wissen“, keuchte er.
    „Zurück!“ brüllte Dick Slayton. Das Grollen übertönte ihn. „Zurück!“ wiederholte er. „Bist du wahnsinnig geworden?“ Aber Michael Dorn hörte nicht auf ihn.
    Slayton wußte nun, warum sein Kamerad nicht reagierte. Er spürte einen seltsamen Druck im Kopf. Da war eine Stimme in seinem Innern.
    Er ahnte, was Arnold Kelving mitgemacht hatte. Er ahnte auch, daß sie die Macht des strahlenden Dämons bei weitem unterschätzt hatten. Er war stark genug, jeden Menschen zu beeinflussen, der in seiner Nähe war.
    Und Michael Dorn taumelte weiter, an den Häuserruinen vorbei.
    Dick Slayton begann zu rennen. Da wandte sich der Deutsche ihm zu. Nein, kein Wahnsinn stand in den Augen, die durch das Bleiglas blickten. Michael Dorn war bei Sinnen.
    Slayton sah, wie der andere seine Waffe hochriß und lauernd in die Runde blickte.
    Das Grollen dröhnte über ihnen. Es steigerte sich von Mal zu Mal, wurde immer wütender.
    Es gelang dem strahlenden Dämon nicht, die beiden Männer ganz in seine Gewalt zu bekommen, aber er hatte ihre klare Urteilskraft geschwächt.
    Dick Slayton war sich dessen bewußt. Er konnte damit die Gefahr kompensieren. Gelang dies auch Michael Dorn?
    Ja, anscheinend. Er blieb plötzlich stehen. Auch Slayton verhielt im Schritt.
    „Verdammt!“ hörte er seinen Kameraden sagen.
    Das Grollen schien allgegenwärtig zu sein. Es schwoll an und ebbte ab wie eine Sirene.
    „Wir müssen zurück!“ brüllte Dick Slayton.
    Michael Dorn steckte seine Waffe weg und folgte dem Gefährten.
    „Allein können wir nichts ausrichten. Zu viele Gefahren lauern in diesen Ruinen.“ Slayton hatte kaum verstanden, was Dorn gesagt hatte.
    Mit schnellen Schritten bewegte er sich auf das Tor zu, kämpfte sich durch die Pflanzenwelt, die alles überwucherte.
    Ein gellender Schrei!
    Slayton fuhr herum. Michael Dorn! Wo war er?
    Er lief zurück. Da, ein von Pflanzen überwucherter Schacht. War Michael Dorn dort hineingestürzt?
    Dick Slayton beugte sich vor.
    Der Schacht war etwa drei Meter tief. Der Deutsche lag in gekrümmter Haltung am Boden.
    „Mein Bein!“ stöhnte er. „Ich glaube, es ist gebrochen!“
    Er erhob sich mühsam und holte aus der Außentasche seines Anzuges eine Taschenlampe. Er beleuchtete den Schacht. Dieser sah aus wie ein zugeschütteter Brunnen. In Höhe des jetzigen Bodens befanden sich kleine, gemauerte Löcher.
    Dorn leuchtete in die Löcher. Er biß sich auf die Lippen. Sein Bein schmerzte höllisch. Wie sollte er wieder aus dem Schacht kommen?
    Er wollte den Strahl der Taschenlampe weiter gleiten lassen, da bewegte sich etwas in den Öffnungen. Er sah weiße Würmer, wie kleine Schlangen. Entsetzen und Ekel stiegen in ihm auf. Er sah die Tiere auf sich zu kriechen. Es wurden immer mehr.
    Michael Dorn fuhr zurück. Panik ergriff ihn. Er leuchtete hoch. Dick Slayton blickte verständnislos herab.
    Die Würmer kamen immer näher, es mußten Tausende sein.
    Michael steckte seine Lampe weg. Ekel schüttelte ihn. Er wollte hier heraus.
    Schweiß lief ihm über die Stirn, sein Atem ging keuchend. Seine Hände krallten sich fest. Das rechte Bein schmerzte. Es war nicht mehr zu gebrauchen.
    Er zog sich hoch, tastete mit dem linken Fuß nach, stemmte sich höher, griff mit den Händen weiter und… Das brüchige Bauwerk gab nach. Der Deutsche verlor den Halt. Er fiel zurück. Schwer prallte er auf.
    Dick Slayton sah die vergeblichen Bemühungen des Gefährten. Er wußte nicht, was den Deutschen so entsetzte. Er wußte nur, daß er nicht helfen konnte.
    Da kam ihm ein Gedanke. Er blickte auf den Geigerzähler. Die Strahlung war gefährlich, aber Dorn konnte es riskieren, seinen Anzug auszuziehen. Oben konnte er ihn wieder überstreifen. Slayton beugte sich hinunter, um seinen Vorschlag zu machen. Da bemerkte er eine Bewegung neben sich. Er rückte zur Seite.
    Zwei grauenhafte menschenähnliche Wesen glitten lautlos auf ihn zu. Das dumpfe Grollen verebbte.
    „Michael, zieh den Anzug aus und wirf ihn herauf!“

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