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097 - In den Klauen des Daemons

097 - In den Klauen des Daemons

Titel: 097 - In den Klauen des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Travers
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eingeschlagen hatten. Es gab keine Anhaltspunkte.
    Sie gingen zu dritt weiter, ohne zu ahnen, daß sie sich mit jedem Schritt mehr von den Unglücklichen entfernten.
    Sie hörten die Schüsse, aber die Richtung, aus der sie kamen, war nicht festzustellen.
    Auf einmal blieb York wie angewurzelt stehen. Die anderen beiden folgten seinen Blicken. Der Russe stöhnte.
    Die Feuchtigkeit hatte ihre zerstörerische Kraft voll entfaltet, dennoch waren die Ausrüstungsgegenstände einer Expedition noch erkennbar. Sie lagen wahllos verstreut auf dem Boden.
    Die drei Männer traten näher. Eine Art Ehrfurcht erfüllte sie.
    „Der Beweis, daß wenigstens eine der Expeditionen vor uns hier gewesen ist“, murmelte Alexander York.
    „Und der Beweis, daß sie anders vorgegangen sind als wir!“ fügte Robert Creely hinzu. „Sie sind nicht in einzelnen Gruppen vorgestoßen, sondern gleich gemeinsam eingedrungen.“
    „Ich glaube, jeder hatte einen Strahlenschutzanzug“, sagte Boris Minks. „Wir haben nur fünf. Das bedeutet, daß unsere Gefährten abziehen müssen, wenn wir nicht zurückkehren.“
    Robert Creely berichtete über Funk. Aber eine gute Verständigung kam nicht zustande. Das allgegenwärtige Grollen des strahlenden Dämons war zu laut. Creely gab es auf.
    York stieß einen langen, russischen Fluch aus.
    Minks hob erstaunt die Augenbrauen.
    „Du kannst russisch?“
    „Meine Mutter war aus deiner Heimat“, sagte York. „Sie ist für meinen Vornamen verantwortlich.“ Er ging einige Schritte weiter.
    Boris Minks folgte ihm neugierig.
    York hob den Arm.
    „Ein Strahlenschutzanzug!“
    „Tatsächlich“, murmelte der Russe, ging an York vorbei und untersuchte den Anzug. Creely kam dazu.
    „Das Ding ist unbeschädigt“, sagte Minks und sah auf.
    Robert Creely schüttelte den Kopf.
    „Das verstehe ich nicht“, bemerkte er. „Wenn der Anzug unbeschädigt ist, warum hat ihn dann sein Besitzer hier liegenlassen?“
    York zuckte mit den Achseln.
    „Vielleicht war er nicht mehr Herr seiner Sinne“, vermutete er.
    „Du denkst an den strahlenden Dämon?“
    York nickte nur. Er suchte den Boden ab.
    „Nach all der Zeit ist nicht mehr viel festzustellen. Jedenfalls macht das Ganze auf mich den Eindruck, als habe jemand in den Ausrüstungsgegenständen gewühlt – und zwar ausgiebig.“
    „Du hast recht“, sagte Robert langsam. Die Sachen waren weit verstreut, und einige unwichtige Dinge fehlten. Hatte sie jemand an sich genommen? Wer?
    „Die Herkunft des Anzugs bleibt ein Geheimnis“, meinte der Expeditionsleiter.
    Er sah etwas Helles im Gras schimmern. Er bückte sich danach und hob es auf.
    Es war ein Knochen. Der Knochen eines Menschen, sauber abgenagt.
     

     
    Arno Kelvings Augen waren blutunterlaufen und musterten die anderen voller Haß. Der Mann war nicht mehr er selbst.
    Jennifer Reed hatte es längst aufgegeben, ihm zu helfen. Es war sinnlos. Arno Kelving war besessen.
    Sie selbst hörte die flüsternde Stimme, aber der Druck in ihrem Kopf war nicht stark genug. Sie konnte sich wehren.
    Niemand achtete mehr auf den Österreicher. Deshalb sah auch keiner, daß es ihm gelungen war, seine Fesseln zu lockern.
    Er arbeitete voller Ausdauer und ohne Rücksicht auf seinen Körper. Dann konnte er endlich die Hände aus den Schlingen ziehen und sich befreien.
    Er war steif und die Schultern schmerzten, aber das machte ihm nichts aus. Der Dämon, der seinen Verstand beherrschte, nahm ihm alle Empfindungen.
    Er näherte sich der Gruppe. Die sechs Menschen erschraken, als sie ihn erblickten.
    Arno Kelving oder das, was von ihm übriggeblieben war, bleckte die Zähne. Mit geöffneten Armen ging er auf Doris Miller zu.
    Die junge Frau war nicht fähig, sich zu rühren.
    Dumpfes Grollen kam von den Ruinen herüber, dröhnte über der Lichtung und fand sein Echo in der Kehle Kelvings.
     

     

„Das ist ja entsetzlich“, keuchte der Russe, als er den Knochen sah. „Welche Tragödie hat sich hier abgespielt?“
    Robert Creely schwieg.
    Sie fanden noch mehr Knochen. Sie lagen verstreut, und einige fehlten.
    Die Männer ahnten, welches Schicksal den früheren Expeditionen widerfahren war. Sie ahnten aber auch, welches Schicksal ihnen selbst bevorstand. Warum sollten gerade sie verschont bleiben?
    Boris Minks stieß einen Laut der Überraschung aus.
    Die beiden Gefährten schauten in seine Richtung. Sie entdeckten im Gebüsch die Umrisse eines Menschen.
    „Slayton, Dorn?“ fragte Robert Creely.
    Die unheimliche

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