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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sein Schnabel klapperte, und die dunklen
Augen glühten, in einem wilden Feuer.
    »Leichenvogel
Nummer zwei«, hörte er die krächzende Stimme der Alten.
    Er
hoffte noch immer, aus dem Alptraum zu aufzuwachen.
    »Und
Sie, Inspektor, werden der nächste sein!«
    Die
Rechte Ensebeth Mallorys deutete auf ihn.
    »Bring
ihn zu mir!« sagte sie herrisch und meinte damit den Vogel, der durch ihre
teuflischen Künste entstanden war.
    Der
Leichenvogel machte einen einzigen Schritt nach vorn. Der lange Schnabel hackte
nach dem Beamten.
    Der
riß sich endlich los aus dem Bann, der ihn die ganze Zeit über gefangengehalten
hatte.
    Er
warf sich herum.
    Der
Schnabelhieb verfehlte ihn um Haaresbreite. Die harte Schnabelspitze bohrte
sich in seinen Mantel.
    Twister
fühlte einen Druck, versuchte den Sturz zu verhindern, schaffte es aber nicht.
    Er
fiel nach hinten, rollte sich herum. Der frische Schnee knirschte unter seinem
Körper.
    Twister
hatte keine Gelegenheit zum Atemschöpfen.
    Der
Schatten streifte sein Gesicht. Er wußte, daß der Vogel erneut angriff.
    Geistesgegenwärtig
rollte er sich hin und her.
    Er
wußte später selbst nicht mehr zu sagen, wie er es geschafft hatte, auf die
Beine zu kommen.
    Er
taumelte mehr, als daß er lief.
    Er
hetzte zwischen morschen Grabkreuzen und Steinen hindurch, trat auf
eingesunkene Gräber, strauchelte, fing sich wieder. Wie von Furien gehetzt
rannte er auf die halbhohe Friedhofsmauer zu.
    Er
hörte das Rauschen über sich.
    Der
Leichenvogel!
    Der
stieß herab.
    Twister
schlug einen Haken. Die krallenbewehrten Füße des riesigen Vogels erwischten
voll den Rücken des Mannes. Der Stoff ratschte, der Mantel riß völlig auf.
    Twister
warf sich nach vorn, krabbelte auf allen vieren weiter.
    Nur
weg von hier.
    Trotz
der herrschenden Kälte floß der Schweiß in Strömen über sein Gesicht. Sein Herz
schlug irrsinnig.
    Ein
erneuter Angriff.
    Der
unheimliche Leichenvogel kam von vorn.
    Wie
eine Rakete schoß er auf Twister zu. Die Krallen waren wie Dolche nach ihm
ausgestreckt.
    Twister
stockte der Atem. Er flog am ganzen Körper. Aus! gellte der Gedanke wie ein
Blitz durch sein Hirn.
    Groß
und übermächtig jagte der unheimliche Verfolger auf ihn nieder.
    Die
Krallen!
    Sie
würden ihm den Kopf abreißen.
    Da
ließ er sich fallen. Flach wie ein Brett lag er auf dem Boden. Und wieder war
er eine zehntel Sekunde schneller gewesen als der gespenstische Widersacher,
der sich offensichtlich in seine neue Rolle erst einfinden mußte.
    Wie
Feuer brannte sein Schädel. Die Spitzen der Krallen erreichten ihn noch und
rissen seine Kopfhaut auf.
    Alles
kreiste und flimmerte vor Twisters Augen.
    Er
kam wieder auf die Beine, erreichte die Friedhofsmauer, stolperte, fing sich,
sprang hinaus auf den Weg.
    Blut
lief über sein Gesicht und in seine Augen. Mechanisch wischte er darüber, damit
er die Sicht nicht verlor.
    Er
stolperte durch die Nacht.
    Noch
dreihundert Meter bis zu der Stelle, an der er sein Auto geparkt hatte. Dann
war er in Sicherheit.
    Doch
der Leichenvogel gab nicht auf.
    Mit
mächtigen Flügelschlägen trieb er näher heran.
    Und
diesmal war er über ihm.
    Die
starken Beine schleuderten ihn zu Boden. Twister glaubte, ein Zentnergewicht
laste auf seiner Brust.
    Er
strampelte und schlug um sich. Seine Hände krallten sich in das dichte
Federkleid des gespenstischen Gegners.
    Der
lange nackte Hals mit der weißen Krause zuckte vor.
    Twister
drehte den Kopf ab. Gleichzeitig riß er die Arme hoch, um sich vor dem
Schnabelhieb zu schützen. Er öffnete die Hände und umfaßte den Schnabel. Der
Vogel machte nur eine ruckartige Bewegung, und Twister mußte seine Faust wieder
öffnen.
    Der
Vogel hackte nach seiner Schulter, pflückte einen Fetzen Stoff aus seinem
pelzgefütterten Mantel.
    Dem
Leichenvogel kam es darauf an, ihn festzuhalten. Aus dem Hintergrund näherte
sich Ensebeth Mallory.
    Sie
wollte auch ihn zu einem Vogel machen. Das bedeutete, daß sie ihn zuerst töten
und sieben Tage lang in Rha-Ta-N’my geweihter Erde liegen lassen mußte.
    Diesen
ganzen Unsinn – glaubte er mit einem Male.
    Der
Gedanke an das Abscheuliche erfüllte ihn mit neuer Kraft.
    Seine
Hände tasteten zitternd über den Boden. Er fühlte etwas Hartes, Langes… ein
Stock! Ohne zu überlegen packte er ihn und riß ihn hoch. Es krachte. Er zog dem
Leichenvogel das Holz über den Kopf.
    Der
torkelte zurück.
    Twister
nutzte das Überraschungsmoment.
    Er
kam auf die Beine und taumelte weiter. Kahle Zweige und Äste

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