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0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der zweiundzwanzig Sonnen gehörte. Der Lazarter war aber davon überzeugt, denn die NYLE hatte, bevor sie in einem großen Tal aufsetzte, einen Staubschleier durchflogen: Grenodart sah einige Angehörige von Scharnitzers Volk, die zwischen den Bäumen und Büschen draußen im Freien ihrer Beschäftigung nachgingen.
    „Es ist völlig unnötig, daß du den ganzen Planeten Ailand siehst", meldete sich der Gesandte abermals über Funk. „Man hat mir gestattet, dir ein Psychod zu zeigen. Es ist das Wunderbarste, was Arla Mandra bisher hervorgebracht hat, und es ist gleichzeitig das Spiegelbild vieler tausend Seelen."
    Für Grenodart bedeutete es eine Überraschung, den Zwerg mit soviel Hingabe und Ehrfurcht sprechen zu hören - das war eine völlig neue Seite an diesem Wesen.
    „Kann ich die NYLE verlassen?" wollte er wissen.
    „Nein", lautete die Antwort, für die sich Scharnitzer lange Zeit ließ. „Die Frauen und Männer dort draußen befinden sich im Zustand medialer Konzentration, und du würdest sie bei der Ausführung ihrer Tätigkeit nur stören."
    „Was tun sie?" fragte der Orbiter.
    „Warte!" antwortete Scharnitzer.
    Grenodart beobachtete die Vorgänge rund um die beiden Schiffe. Zunächst ereignete sich nichts Ungewöhnliches. Die Wesen im Tal schienen die Raumfahrzeuge überhaupt nicht wahrzunehmen. Dann jedoch tauchte eine Gruppe von drei Zwergen auf, deren Ziel eindeutig die NYLE war. Einer der drei Ankömmlinge hielt irgend etwas in der Hand, das unter einem bunten Tuch versteckt war. Grenodart hatte den Eindruck, daß es unter diesem Tuch verhalten leuchtete.
    „Schau hinaus!" forderte Scharnitzer den Lazarter über Funk auf.
    Die drei kleingewachsenen Hominiden standen jetzt unmittelbar vor der Schleuse der Lichtzeile, und Grenodart glaubte, sie über den Bildschirm hinweg berühren zu können. Er hatte ein Gefühl, als befände sich noch etwas in seiner Nähe, etwas, das sich nicht in Worte fassen ließ. Erstaunt registrierte er, daß er zu zittern begann.
    Scharnitzers Artgenosse, der den seltsamen Gegenstand unter dem Tuch versteckt hielt, begann zu sprechen, und die Außenaufnahme übertrug jedes seiner Worte ins Innere der Lichtzelle, wo eine sofortige Übersetzung erfolgte.
    „Wir werden den Plan des Ritters der Tiefe erfüllen", sagte das Wesen vor der NYLE. „Das Reich der zweiundzwanzig Sonnen wird in eine paraplasmatisehe Sphäre gehüllt sein, von der ein unübersehbares kosmisches Leuchtfeuer ausgehen wird."
    Er zog das Tuch weg, und Grenodart sah einen ovalen, blauschimmernden Gegenstand von unvergleichlicher Schönheit und Vollkommenheit. Der Anblick übte eine derartige Wirkung auf ihn aus, daß er innerlich vollkommen aufgewühlt wurde.
    Mit einem Schlag verstand Grenodart, warum er nur das Psychod zu sehen brauchte, um alles über Ailand und seine Bewohner zu wissen. In diesem Gegenstand war alles manifestiert, was diese Zivilisation jemals hervorgebracht hatte. Grenodart wurde von einem regelrechten Taumel gepackt, er vergaB, wo er.sich befand. Sein Rausch steigerte sich noch, als der Mann vor der NYLE das Ding bewegte, so daß das Licht von verschiedenen Seiten darauf fiel und es scheinbar veränderte.
    „Von allen Psychoden, die wir Läander bisher geschaffen haben, ist dies das gelungenste", hörte er Scharnitzer sagen.
    Nur mühsam konnte Grenodart sich aus seinem tranceähnlichen Zustand befreien. Er wußte, daß er das Psychod in seinem ganzen Leben nicht vergessen würde. Ihm war, als hatte er in eine phantastische Welt geblickt.
    Unbewußt ahnte er, daß die Läander, wie sie sich nannten, solche Dinge allein mit geistigen Kräften schufen. Nun begann er zu verstehen, warum Armadan von Harpoon dieses Volk ausgesucht hatte, um den zweiten Wall gegen eine eventuelle neue Invasion der Garbeschianer zu errichten.
    „Berichte dem Ritter der Tiefe, was du hier gesehen hast", forderte Scharnitzer den Orbiter auf. „Es wird ihn zufrieden machen."
    „Wie soll ich in Worte kleiden, was mein Augenband kaum richtig wahrzunehmen vermag?" fragte Grenodart noch immer wie betäubt.
    „Von Harpoon wird dich schon verstehen", meinte der Zwerg.
    Das Psychod wurde wieder mit dem Tuch bedeckt und davongetragen. Plötzlich wußte Grenodart, was die Läander dort draußen taten. Sie waren dabei, weitere Psychode zu schaffen. Mit ihrer ungeheuren mentalen Kraft würden sie auch eine paraplasmatische Sphäre aufbauen können.
    Als der Lazarter bald darauf aufbrach, stand er noch immer

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