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0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen sehr handfesten Anlaß", bemerkte sie mit einem spöttischen Unterton.
    Jupiter Springs war froh, daß sie in der Dunkelheit nicht sehen konnte, wie er errötete. Natürlich hatte sie mit ihrer Vermutung, daß er Harden Coonor den Kinnhaken noch nicht vergessen hatte, vollkommen recht, aber diese erlittene Schmach war nicht der einzige Grund, daß er sich um diese Sache kümmerte. Vielmehr sagte ihm sein Instinkt, daß sie einem ganz großen Geheimnis auf der Spur waren.
    „Du wirst mitten in der Nacht auch nicht mehr herausfinden", fuhr sie fort.
    „Wenn du mich nicht begleitest, fahre ich eben allein hinaus", sagte er trotzig.
    Sie wandte sich abrupt ab und ging mit schnellen Schritten davon. Um diese Zeit waren nur noch wenige Gebäude beleuchtet. Die hart arbeitenden Kolonisten gingen früh schlafen. Springs überlegte, ob er Lisatee Pletzsch folgen und einen Überredungsversuch unternehmen sollte, aber er hatte sie bisher immer als eigenwillig und unnachgiebige kennengelernt, so daß er die Idee wieder aufgab. Während er noch unschlüssig dastand, hörte er ihre Schritte verklingen. Gleich darauf kehrte völlige Ruhe ein.
    Springs gestand sich ein, daß er am liebsten nach Hause gegangen wäre. Allein die Tatsache, daß er sich am nächsten Tag bei Lisatee nicht als jemand präsentieren wollte, der so schnell wieder aufgab, ließ ihn an seinem Plan festhalten.
    Sentimental besaß keinen Mond, aber die Kolonie lag in nördlichen Regionen, in denen es nie völlig dunkel wurde. Springs begab sich zu seinem Fahrzeug. Es war eine offene Arbeitsmaschine, die vor allem bei Feldbestellungen eingesetzt wurde. Als Springs sich auf dem Fahrersitz niedergelassen hatte, zögerte er erneut.
    Plötzlich war ihm der Gedanke an die einsame nächtliche Fahrt unheimlich.
    Er wußte nicht, wie lange er in Gedanken versunken dagegessen hatte, als Schritte hörbar wurden.
    Zunächst dachte er, Lisatee käme zurück, um zu sehen, ob er seine Ankündigung wahrgemacht hatte. Doch der Lärm, den er jetzt vernahm, hatte nichts mit dem festen und selbstbewußten Schritt der jungen Frau gemeinsam. Es hörte sich an, als bewegte sich jemand ohne großen Geräuschaufwand durch die Nacht.
    Ein einzeIner Mensch näherte sich von dort, wo das Kommunikationszentrum der Kolonie lag.
    Springs dachte unwillkürlich an Harden Coonor.
    Er kauerte sich im Sitz zusammen, so daß er von einem Vorbeikommenden auf keinen Fall gesehen werden konnte. Nach einer Weile erreichte der nächtliche Wanderer die Stelle, an der Springs’ Maschine stand, aber er beachtete sie nicht. Springs sah die schattenhaften Umrisse des Unbekannten, und in seinem Innern krampfte sich etwas zusammen.
    Es war tatsächlich Harden Connor. Er besaß etwas so Typisches, daß Springs ihn auch noch bei schlechteren Lichiverhältnissen erkannt hätte. Unbehaglich fragte sich der junge Kolonist, was es sein mochte, das Coonor so von anderen Menschen unterschied.
    Was mochte Coonor um diese Zeit vorhaben?
    Bestimmt war er nicht zur Fundstelle unterwegs, denn zu Fuß hätte er sie vor Tagesanbruch kaum erreichen können. Oder suchte er nach einem Fahrzeug, um nach draußen zu gelangen?
    Springs folgte einem spontanen Entschluß, kletterte aus dem Gleiter und begann Coonor zu folgen. Der Mann bewegte sich mitten auf der Straße. Er schien sicher zu sein, daß er weder beobachtet noch verfolgt wurde, denn er blieb kein einziges Mal stehen. Schließlich verließ er die Straße und bog in Richtung des Raumhafens ab.
    Springs hatte Mühe, ihm zu folgen, denn er mußte darauf achten, daß er kein Geräusch verursachte, das den anderen warnte, und ihm gleichzeitig dicht auf den Fersen bleiben.
    Einhundert Meter vor dem Landefeld änderte Coonor seine Richtung abermals und bog nach rechts ab, wo die Depots standen.
    Springs blieb stehen und dachte nach. In den Lagerhallen wurde alles mögliche aufbewahrt, so daß die Motivation für Coonors nächtlichen Besuch schwer zu erraten war, es sei denn ...
    Springs gab sich einen Ruck und hastete weiter. Der Gedanke, der ihm gerade gekommen war, erschien ihm phantastisch, aber er ließ ihn nicht mehr los.
    In den Depots, so-erinnerte er sich, wurden auch zum Teil jene Geräte aufbewahrt, die Cherkor für den Transport des Findlings einzusetzen gedachte. Es mußte ein Zusammenhang zwischen diesen Apparaturen und Coonors Vorgehen bestehen.
    Wollte Coonor das rätselhafte Gebilde für sich allein bergen?
    Ein absurder Gedanke! verneinte Springs

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