Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Was sollten sie mit einer Welt anfangen, auf der sechshundertsiebenundfünfzig Menschen leben?"
    „Eigentlich fände ich es ganz reizvoll, wenn sie uns einen Besuch abstatten würde", sagte das Mädchen.
    „Diese Orbiter interessieren mich. Ich möchte wissen, woher sie kommen und was ihre Ziele sind."
    „Sie halten alle Menschen für Angehörige der Horden von Garbesch was immer das sein mag."
    „Ein kosmisches Verwirrspiel", meinte sie. Dann, abrupt das Thema wechselnd, fügte sie hinzu: „Dort vorn ist es."
    Obwohl Jupiter angestrengt in die angegebene Richtung starrte, konnte er nichts erkennen. Das war kein Wunder, denn der Apparat, um den sich alles drehte, stand unter einem Felsenüberhang und damit völlig im Schatten der Nacht.
    „Und wenn er nun doch schon hier ist", unkte Jupiter.
    Sie antwortete nicht, sondern begann auf der Suche nach einem geeigneten Landeplatz über dem Boden zu kreisen. Schließlich entschied sie sich für eine Mulde, die nur sechzig Meter vom Standort des mysteriösen Gebildes entfernt lag. Da Hardon Coonor aus der Richtung der Stadt kam und das Versteck in entgegengesetzter Richtung lag, war kaum anzunehmen, daß er es entdeckte.
    „Kannst du laufen?" erkundigte sich Lisatee.
    „Ja", sagte er verbissen, aber es bereitete ihm Mühe, aus dem Gleiter zu klettern. „Ich bewege mich wie ein alter Mann."
    Sie begaben sich zur Fundstelle. Nachdem er wieder auf den Beinen war, gewann Jupiter Springs schnell seine ursprüngliche Beweglichkeit zurück.
    Die beiden Kolonisten versteckten sich hinter einem Felsen, von dem aus sie die fremdartige Apparatur sehen konnten.
    „Coonor muß jeden Augenblick hier eintreffen", sagte Lisatee.
    Er ergriff sie am Arm, zog sie zu sich heran und küßte sie.
    „Meinst du, daß dies der richtige Zeitpunkt ist?" fragte sie.
    „Mir war danach", versetzte er. „Außerdem konnte ich sicher sein, daß du dich unter den gegebenen Umständen ruhig verhältst."
    „Still!" zischte sie. „Ich glaube, er kommt."
    Springs nahm einen dunklen Schatten wahr, der sich aus der Luft herabsenkte und unmittelbar vor dem Felsüberhang landete. An den Bewegungen.der Gestalt erkannte er Coonor. Sie besaßen etwas Unstetes, das typisch war.
    Coonor ging zielstrebig auf das Gebilde zu. Er verhielt sich wie eln Mann, der genau wußte, was er zu tun hatte. Springs wurde den Eindruck nicht los, daß Coonor im Gegensatz zu Springs’ bisheriger Meinung sehr häufig hierher kam.
    Aber was tat er hier?
    Im nächsten Augenblick war Coonor verschwunden.
    „Was ...?" brachte Springs perplex hervor. „Wo, zum Teufel, ist er hingegangen?"
    „Hast du es nicht gesehen?" fragte Lisatee, und zum erstenmal schwang Furcht in ihrer Stimme mit. „Er ist in diesem Ding verschwunden."
    „Mein Gott!" stöhnte Jupiter. „Was für ein Mensch ist das?"
    „Die Frage ist falsch gestellt", korrigierte sie ihn. „Sie müßte lauten: Ist Harden Coonor überhaupt ein Mensch?"
     
    6.
     
    Die Krise
     
    Harden Coonor kauerte im Innern der Auffanganlage und versuchte, seine Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Die Panik, die er empfunden hatte, als er vor der Anlage gestanden und den Öffnungsmechanismus nicht gefunden hatte, schwang noch in ihm nach. Sein Ritterwissen hatte sich weiter verflüchtigt, und er mußte damit rechnen, daß er bei seinem nächsten Besuch überhaupt keinen Zugang mehr finden würde. Das bedeutete, daß er beim Verlassen der Anlage das Tor nicht schließen durfte - und das war angesichts der von den Kolonisten entwikkelten Neugier ein ausgesprochen riskantes Unterfangen.
    Er hockte da und starrte auf die Instrumente und Geräte rings um sich. Entsetzt registrierte er, daß sie ihm zum größten Teil fremd erschienen und er nicht in der Lage war, ihre Funktion zu begreifen. Er wäre nicht in der Lage gewesen, die Kontrollen ohne längeres Nachdenken zu bedienen. Zusammen mit seinem Ritterwissen gingen ihm auch die Ritterfähigkeiten mehr und mehr verloren.
    Für diesen einmaligen Vorgang gab es nach wie vor keine Erklärung.
    Coonor war jedoch entschlossen, gewisse Vorkehrungen zu seiner eigenen Sicherheit zu treffen. Er hatte die Aufmerksamkeit einiger Kolonisten erregt und mußte damit rechnen, daß man ihm ab sofort größere Aufmerksawkeit schenken würde. Das hieß, daß er an Flucht denken mußte.
    Nachdem er einige Zeit nachgedacht hatte, wagte er die Anlage zu aktivieren. Er hoffte, daß sie ihn nach wie vor als Ritter der Tiefe akzeptierte.

Weitere Kostenlose Bücher