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0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlassen hatte, kam mir in den Sinn, daß du vielleicht Dummheiten machen könntest, ganz allein dort draußen. Ich wollte umkehren und dir folgen, als Coonor über die Straße kam. Du bist ihm gefolgt - und ich folgte dir, das ist die ganze Geschichte."
    Er starrte sie an.
    „Warum hast du niemand alarmiert? Er hätte mich umbringen können!"
    „Das hätte er sicher getan, wenn es zu einem Aufruhr gekommen wäre." Springs sah ein, daß sie recht hatte. In seinem Nacken begann es zu prickeln. Ein Gefühl der Wärme breitete sich über die Wirbelsäule in seinem gesamten Körper aus, und bald darauf war er in der Lage, sich wieder zu erheben. Er schwankte jedoch, und das Mädchen mußte ihn stützen.
    „Wir müssen hinter ihm her", sagte er wütend.
    „Wolltest du nicht die Kolonie alarmieren?"
    „Dazu ist jetzt keine Zeit. Hör zu, Lisatee: Du läufst jetzt zurück und holst meinen Gleiter. Bis dahin habe ich mich soweit erholt, daß ich mich bewegen kann, ohne Hilfe zu benötigen. Wir folgen Coonor zur Fundstelle und stellen fest, was er dort draußen unternimmt."
    „Gut", stimmte sie zu seiner Überraschung zu.
    Sie küßte ihn flüchtig und stürmte aus der Halle hinaus. Springs fragte sich verwundert, welche Gedanken und Gefühle diese Frau leiteten, aber da er sicher war, der Wahrheit niemals auch nur halbwegs nahezukommen, gab er das Nachdenken darüber schnell wieder auf und befaßte sich mit seinen körperlichen Schwierigkeiten.
    Er war so mit seinen gymnastischen Ubungen beschäftigt, daß er Lisatee nicht zurückkommen hörte. Erst, als sie ihm ein Lichtsignal gab, wurde er auf sie aufmerksam. Er humpelte aus dem Depot und ließ sich neben ihr auf den Sitz des Gleiters sinken.
    „Es ist besser, wenn du den Piloten spielst", schlug er vor. „Ich bin noch zu benommen."
    Sie ließen den Gleiter in zehn Meter Höhe steigen.
    „Nicht über das Landefeld!" warnte er sie. „Man könnte uns sonst sehen!"
    Sie kicherte und änderte den Kurs.
    „Wir werden schneller sein als Coonor mit seinem Flugaggregat", vermutete Springs, während sie den Raumhafen umflogen. „Das bedeutet, daß wir ihn irgendwann überholen und er uns entdecken wird."
    „Keineswegs", widersprach sie. „Wir werden um so viel schneller sein als er, daß wir uns erlauben können, einen großen Bogen um ihn zu fliegen. Er wird nicht merken, daß wir an ihm vorbeikommen. Trotzdem werden wir vor ihm draußen sein. Wir werden uns in den Felsen verstecken und auf ihn warten."
    Er sah sie bewundernd an.
    „Mir verschlägt’s die Sprache", gestand er. „Gegen dich bin ich ein harmloser Pfadfinder."
     
    *
     
    Lisatee Pletzsch erwies sich als versierte Pilotin, die keine Schwierigkeiten hatte, den Gleiter mit Höchstgeschwindigkeit dicht über den Boden dahinrasen zu lassen. Das Licht reichte nicht aus, um Jupiter Springs ihr Gesicht sehen zu lassen, aber ihre Silhouette offenbarte die gelöste Haltung, mit der sie an den Kontrollen saß und steuerte. Jupiter bemühte sich, durch ständiges Reiben der Arme und Beine seinen körperlichen Zustand weiter zu verbessern.
    „Ungefähr jetzt sind wir mit ihm auf einer Höhe", sagte Lisatee nach einer Weile. „Etwa zwanzig Kilometer westlich von ihm."
    „Gut", versetzte der junge Kolonist grimmig. „Ich bin gespannt darauf, ihn dort draußen zu beobachten, und möchte wissen, was er überhaupt vorhat."
    „Vielleicht einen weiteren Akt von Sabotage", gab sie zu bedenken.
    Jupiter stieß einen Pfiff aus. An diese Möglichkeit hatte er überhaupt noch nicht gedacht. In seiner Bösartigkeit konnte Harden Coonor durchaus auf den Gedanken verfallen, den Findling zu zerstören. Sprengladugen oder Waffen, mit denen sich das bewerkstelligen ließ, gab es überall in den Depots rund um das Landefeld von Sentimental.
    „Ich sehe keinen Sinn in einer solc hen Aktion", sagte Springs.
    Sie lachte auf.
    „Hat etwas von dem, was Coonor in den letzten Wochen getan hat, einen Sinn?"
    „Eigentlich nicht", gab er zu.
    „Siehst du! Er ist kein rational dena, kender Mensch, sein Zustand ist vielmehr bedenklich. In meinen Augen ist er sogar eine Gefahr für die Allgemeinheit. Man müßte ihn nach Tahun oder auf eine andere Medowelt zur Untersuchung schicken."
    „Wenn die letzten Meldungen stimmen, wurde Tahun von einer Keilschif’dotte dieser seltsamen Orbiter heimgesucht."
    „Die Orbiter hafte ich schon fast vergessen. Glaubst du, daß sie auch hierher kommen?" ;„Nach Sentimental? Das glaube ich kaum.

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