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0970 - In Asmodis’ Schuld

0970 - In Asmodis’ Schuld

Titel: 0970 - In Asmodis’ Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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probieren wir’s eben noch mal«, murmelte er und warf die halb leere Bierdose mit voller Wucht gegen die Wand.
    Das Telefon klingelte. Mantle sah fast rot ob dieser unverschämten Störung. Am liebsten hätte er den elektronischen Störenfried durchs Fenster geworfen. Als er erkannte, dass es Velita war, ging er doch ran.
    »Hallo, Darling«, meldete sich seine Freundin. »Na, hat’s geklappt?«
    Er hatte Mühe, einigermaßen freundlich zu bleiben. »Was meinst du?«
    Am anderen Ende herrschte für einen Moment Stille. »Veralberst du mich gerade?«, fragte Velita. »Ich meine, ob es mit der Vertragsverlängerung geklappt hat.«
    Oh Shit, das hatte ich jetzt glatt vergessen!
    »Äh, weißt du, es ist was dazwischengekommen. Wasserstecher hatte keine Zeit, wir mussten das Ganze verschieben«, log er.
    Mickey Mantle war einer der großen Baseballstars des Landes. Der Pitcher spielte bei den New York Yankees und hatte eigentlich noch vor dem entscheidenden Duell um den Divisionstitel gegen den Erzrivalen Boston Red Sox seinen Vertrag mit Yankees-Besitzer George M. Wasserstecher verlängern wollen. Mantle hatte aber im letzten Moment abgesagt, obwohl er bereits auf dem Weg ins Yankee Stadium gewesen war. Possadas Erledigung war ihm wichtiger gewesen.
    So wie jetzt die Arena der Monster.
    »Ah, das ist aber schade«, plapperte Velita weiter. »Wie lange ist das jetzt her, dass ihr euer Gespräch gehabt hättet? Zwei, drei Stunden? Und du hast dich noch nicht bei mir gemeldet? Hätte ich nicht angerufen, wüsste ich das wahrscheinlich morgen früh noch nicht. Oder hätte ich’s vielleicht erst aus den Zeitungen erfahren? Mick, was ist bloß los mit dir in letzter Zeit? Du bist so… anders. Sag’s mir ehrlich, wenn du eine Andere hast, bitte.«
    »Ach was, Blödsinn. Ich liebe dich, Vel. Ich hab einfach zu viel trainiert in letzter Zeit, das Spiel gegen die Sox, du weißt schon.«
    »Du hast schon immer viel trainiert und warst sonst auch nicht so… unaufmerksam.«
    Halt bloß die Klappe, blöde Schlampe!
    Er sah plötzlich rot. Gut, dass sie nicht vor ihm stand. Aber er konnte sich noch beherrschen. »Sorry, Darling, aber ich mach’s wieder gut. Ich habe heute ohnehin zwei Plätze für uns im - im ›Twentyone‹ bestellt, um zu feiern. Kann ich ja nichts dafür, dass Wasserstecher plötzlich absagt. Treffen wir uns um acht dort? Okay?«
    Eigentlich will ich Vel nicht verlieren. Also muss ich eben in den sauren Apfel beißen. Irgendwie werde ich’s schon durchstehen.
    Mantle starrte auf Spielhelm und Computer. Er schluckte ein paar Mal und konnte dem Drang, sofort wieder nach Lost Soul zu gehen, nur mit äußerster Willenskraft widerstehen. Es dauerte fast eine Minute, bis er sich endlich umdrehen und das »21« anrufen konnte. Mantle atmete auf. Er bekam den Tisch für heute Abend. Wenigstens das.
    Sein Handy klingelte. Es war die Nummer vom Big Boss persönlich. Mantle ging ran. Wasserstecher erkundigte sich besorgt nach seinem Gesundheitszustand, denn der Pitcher hatte eine Krankheit vorgeschoben. Während er mit Wasserstecher sprach, war er in Gedanken die ganze Zeit in der Arena der Monster. Er war froh, als der Boss sich wieder verabschiedete.
    Was muss ich tun, damit mein schwacher Bruder nicht wieder verschwindet? Hm, vielleicht habe ich Krahac nicht gezielt genug… wenn ich heute Abend im Twentyone gesehen werde, weiß das Wasserstecher morgen, Shit… nein, an Krahac kann es wohl nicht liegen, eher an den Vampiren… hm, und wenn morgen in den Zeitungen steht, dass ich die Vertragsverlängerung geschmissen habe, hat mich Velita ganz schön am Arsch, das gefällt… vielleicht darf ich ja die Flammenpeitsche nicht benutzen …
    Mickey Mantle quälte sich unter die Dusche. Später fuhr er in die 52. Straße West, zwischen der Fifth Avenue und der Avenue of the Americas. In der Nähe des »21«, das seinen Namen nach der Hausnummer hatte, fand er einen Parkplatz an der Straße. Kurz darauf betrat er das sechsstöckige Gebäude. Das »21« gehörte zu den drei besten Restaurants in New York, und bot seinen Besuchern Gastlichkeit in insgesamt zwölf prächtigen, verschieden eingerichteten Räumen auf fünf Etagen an. Ein elegant gekleideter Kellner führte Mickey Mantle, der in blauem Hemd und weißem Sommerjackett kam, in den ersten Stock. Velita saß bereits im Main Dining Room am bestellten Tisch. Gedämpftes Gemurmel zog durch das Restaurant, dienstbeflissene Kellner eilten zwischen den Tischen hin und

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