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0970 - In Asmodis’ Schuld

0970 - In Asmodis’ Schuld

Titel: 0970 - In Asmodis’ Schuld
Autoren: Christian Schwarz
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erhältlich. Eine kleine Firma stellte die Spielhelme für DWC her und Turalel behandelte sie magisch. Es dauerte keine Woche, bis die ersten hundert Spieler angebissen hatten. Wexford jubelte; auch darüber, dass sich sein Konto kräftig zu füllen begann. Doch das Jubeln verging ihm schnell. Wenn sich Spieler in seinen Welten bewegten, merkte er es im Kopf. Plötzlich plagten ihn Bilder, die sich in seine normale Wahrnehmung drängten. Bilder aus Lost Soul. Er sah düstere Landschaften und schreckliche Monster, die mit allen möglichen Waffen auf die Spieler losgingen.
    Dann glaubte Duncan Wexford manchmal, eines der Monster zu sein. Mit allen Konsequenzen. Einmal, gegen Abend, als er im Garten arbeitete, zuckte er plötzlich hoch und blieb stocksteif stehen. Dann ging er zum Geräteschuppen und zog das Bein hinter sich her - obwohl er im Moment gar nicht humpelte. Vor sich hin knurrend, schnappte er sich einen Spaten, ging ins Haus und begann brüllend alles kurz und klein zu schlagen. Irgendwann erwachte er wie aus einem Traum und stierte verständnislos auf das, was er getan hatte. Das Haus sah aus wie ein Schlachtfeld. Als Maggie nach Hause kam und bei diesem Anblick weinend zusammenbrach, bedrohte er sie mit schlimmen Worten. Wieder glaubte sie, kurz einen großen dunklen Schatten hinter ihm wahrzunehmen. Sie starb fast vor Angst.
    Auch Turalel erwies sich zunehmend als lästig. Immer öfters wollte er Lost Soul betreten und sich darin bewegen. Er hätte das mit einem Spielhelm und einem Internetanschluss von jedem Punkt der Welt aus tun können, aber der Teuflische blieb permanent in Wexfords Nähe. Er hatte Maggie längst hypnotisiert und so machte es ihr nichts aus, dass der Dämon manchmal sogar neben ihr im Bett lag, wenn er in Lost Soul ging. Und auch Marc, den siebzehnjährigen Sohn, der ausgezogen war und immer mal wieder zu Besuch kam, hatte Turalel so weit im Griff.
    Nicht aber Duncan Wexford. Dessen Ausraster wurden immer schlimmer, je mehr Spieler sich gleichzeitig in Lost Soul herumtrieben. Eine Vielzahl grausamer Bilder überflutete ihn oft gleichzeitig. Als er zum ersten Mal die flammenden Seelenhalden der Hölle sah und den grässlichen Todesschrei eines Spielers vernahm, drehte er durch. Mit einem Messer tötete er Maggie und Marc auf bestialische Weise.
    Kurzerhand versetzte Turalel den Durchgedrehten in einen scheintoten Zustand, indem er dessen Atmung extrem verlangsamte. Es machte ihm kaum Probleme, Symptome eines Nervengifts vorzutäuschen. Nachdem Wexford als tot anerkannt und beerdigt worden war, holte ihn Turalel wieder aus dem Grab und schaffte ihn in die einsame Fabrikhalle in Manchester. Dort beließ er Wexford in dem scheintoten Zustand, damit dieser nicht erneut durchdrehen und sich verraten konnte. Mit einer magischen Glocke schützte er ihn.
    Duncan Wexford wurde fortan von schlimmen Albträumen geplagt. Aber er musste noch lange leben.
    Und mit ihm das Spiel. Es war längst zu Turalels Lebenselixier geworden. Und zum Schlüssel in die Sphären des Höllenadels, wenn auch nur des niederen. Je mehr Seelen er in die Schwefelklüfte lieferte, desto schneller würde es gehen…
    ***
    New York, Manhattan
    Mickaman brüllte vor Enttäuschung. Er hatte seinen Gegner, den schwachen Bruder, in der Arena der Götter bereits am Boden, als der sich plötzlich in Luft auflöste.
    »Game over.«
    Im nächsten Moment fand sich Mickaman auf dem Stuhl vor seinem Computer wieder. »Verfluchter Mist«, zischte Mickey Mantle, zog den Helm vom Kopf und legte ihn auf dem Schreibtisch ab. Mit beiden Händen fuhr er sich durchs verschwitzte Gesicht und durch die Haare. Er nahm die Dose Bier, die neben ihm auf dem Boden stand, riss sie auf und schüttete die laue Flüssigkeit in sich hinein. Dann stand er auf und tigerte durch seine luxuriös eingerichtete Wohnung im 18. Stock eines Wolkenkratzers. Dem wunderbaren Panoramablick auf den Central Park schenkte er keinerlei Beachtung.
    Mantle fühlte eine unglaubliche Wut in sich. Nachdem er den verbrecherischen Anlageberater Ray Possada endlich hatte erledigen können, war er auf den nächsthöheren Level von Lost Soul gestiegen und in der Arena der Monster gelandet. Mit nur vier Versuchen war er bereits bis zum Endkampf vorgedrungen, denn er hielt sich sehr oft in Lost Soul auf und glaubte zu wissen, auf was es ankam. Trotzdem hatte er wohl doch etwas Wichtiges übersehen.
    Nur, was?
    Er hatte keine Idee und das machte ihn fast wahnsinnig.
    »Also,
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