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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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also keine Rede sein. Es grenzte schon ein Wunder, das ihm der Tod mehrerer Lebewesen etwas ausmachte, da er aus der Hölle noch ganz, anderes gewohnt war.
    Oder wollte er sie nur verwirren?
    »Hast du schon einmal in den Spiegel gesehen?«, wollte Uschi in Anspielung auf das Wort Monster wissen. »Außerdem hast du dich verzählt. Wenn du mir nicht verrätst, wo mein Gefährte ist, gibt, es hier gleich einen vierten Toten!«
    Der Flugaffe zuckte zusammen, er hatte den Sinn von Uschis Worten sofort erfasst.
    »Du… du…« Seine dürren Finger ballten sich zu Fäusten.
    Peters öffnete den Druckknopf für die Außentasche ihrer Jacke und griff hinein. Auch sie hatte einen kleinen Vorrat von dem magischen Pulver dabei, mit dem Tendyke den Vampir verbrannt hatte. Sie streute das Pulver über den Affen und verschloss die Jackentasche wieder. Der Primat nieste daraufhin und blickte sie böse an.
    »Das wirst du bitter bereuen!«, knurrte er, wobei sich die Drohung durch seine hohe Stimme nicht sehr grimmig anhörte. Aber Uschi war auf der Hut. Zu oft schon hatte sie es mit Höllenwesen zu tun gehabt, als dass sie nur eine Sekunde unkonzentriert sein würde.
    Sie hielt, die Machete in der rechten Hand und griff mit der Linken an den Gürtel ihrer Hose. Dort befand sich die Spezialanfertigung ihrer Peitsche an einem Haken. Robert Tendyke hatte an vieles gedacht, außer daran, die Schar der Teilnehmer an dieser Expedition zu erhöhen. Aber wer konnte vorher auch wissen, dass sie auf Mitglieder der Schwarzen Familie stoßen würden?
    »Du wirst mich sofort zu meinem Gefährten führen, sonst wirst du das bereuen«, stellte sie klar. »Ich an deiner Stelle würde mich nicht weigern.«
    Der Affe blickte sie verächtlich an. Er spie auf den Boden, um zu zeigen, was er von Uschis Befehl hielt. Unter seinem Speichel begannen Gras und Äste zischend zu brodeln und zu verdampfen.
    »Dann komm mit, du Dreckstück«, forderte er und drehte sich langsam zum Hügel um.
    Wenn ich schneller als… bin, kann sie… nicht folgen, fing sie seine Gedanken lückenhaft auf. Dann werde … anderen alarmieren.
    Sie war so überrascht, weil sie schon wieder ohne das Beisein ihrer Schwester in einer Extremsituation Gedanken lesen konnte, dass ihr der Affe beinahe entwischt wäre.
    Als sie sah, dass er zum Sprung ansetzte, hob sie die Flammenpeitsche und ließ sie auf den Rücken des Primaten treffen.
    Als der Affe den entscheidenden Schritt machte, um durch den Fels hindurchzuspringen, entzündete sich das Pulver. Die Flügel des Affen fingen als erstes Feuer, gleich danach stand das Höllenwesen in Flammen und schrie vor Schmerzen, dass Uschi kalte Schauer über den Rücken rannen.
    Der Oberkörper des Primaten ragte zur Hälfte aus dem Stein heraus, während der Unterkörper schon ganz darin verschwunden war. Der Affe röchelte und jammerte und konnte sich doch nicht aus dem Felsen befreien.
    Schon nach kurzer Zeit hörten seine Schmerzensschreie auf.
    Uschi Peters blickte ungläubig von der Peitsche auf den Verbrannten. Sie war erschrocken darüber, wie schnell das mit Magie versetzte Pulver gewirkt hatte. Von dem Affen waren nur noch die blanken Knochen übrig geblieben.
    Und die steckten im Felsen, gerade so als wären sie mit ihm verwachsen.
    Nicht nur, dass sie innerhalb von wenigen Minuten mehrere Höllenwesen umgebracht hatte, jetzt hatte sie niemand mehr, der sie zu Robert Tendyke führen konnte.
    Allein komme ich hier nicht mehr weiter, durchfuhr es sie. Ich muss Hilfe holen!
    Sie blickte auf das am Boden liegende, von einem Speer festgenagelte TI-Alpha. Sie musste einige Sekunden kräftig ziehen, um das Mobiltelefon freizubekommen. Hoffentlich geht das Handy noch.
    Doch ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Die Anruffunktion funktionierte nicht mehr.
    Uschi beobachtete die Umgebung, doch ihre Befürchtung, dass sich weitere Höllenwesen hier herumtreiben könnten, wurde nicht bestätigt.
    Sie wusch das Blut der Affendämonen und des Vampirs, das sich noch auf dem Buschmesser befand, im brackigen Sumpf ab und putzte die Hiebwaffe auf dem Gras. Lautes Zischen ertönte dabei, und als Uschi genau hinsah erkannte sie, dass einige Fische mit dem Bauch nach oben schwammen. Außerdem waren das Gras und der nächste Busch verdorrt.
    Da habe ich Glück gehabt, dass ich nicht mit der Haut daran gekommen bin, dachte sie mit einem Anflug von Resignation.
    Widerwillig machte sie sich auf den Weg zurück zur Blockhütte. Mittels Regenbogenblumen wollte

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