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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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sein Maul aufriss, alles andere als gefährlich. Er hatte sich mit der Zivilisation arrangiert und genoss es, wenn er die Swimmingpools unsicher machte und danach seinen nicht eingeforderten Tribut bekam - Fleischstücke, die man ihm zuwarf und die er dann genüsslich verschlang. Anschließend zog er wieder seiner Wege.
    An der Zufahrtstraße gab es ein elektrisches Tor mit Videoüberwachung, Fernsteuerung, aber auch direktem Kodegeber. Durch das Tor fuhren nur selten Autos, denn Tendyke reiste aus Zeitersparnis weniger mit seinem Mitsubishi Pajero oder dem Lexus 400, sondern mit dem Privat-Helikopter, einer Bell UH-1. Die großen Entfernungen innerhalb der USA ließen sich so viel schneller und einfacher überwinden.
    Uschi erwartete Zamorra schon unruhig an den Regenbogenblumen. Sie hatte sich geduscht und umgezogen und schon wieder mit einem neuen TI-Alpha ausgerüstet.
    Und sie brannte darauf, so schnell wie möglich zu dem Hügel zu kommen, unter dem die Blaue Stadt lag. Ihre Fantasie gaukelte ihr die Schlimmsten Dinge vor, die in der Zwischenzeit mit Robert geschehen sein konnten!
    »Im Schlimmsten aller Fälle kann sich Rob nach Avalon versetzen«, versuchte Zamorra Tendykes Gefährtin zu beruhigen. Er atmete tief durch, die heiße Luft trieb schon nach wenigen Sekunden den Schweiß aus den Poren.
    »Aber nur dann, wenn er die Zeit hat, sich auf den Schlüssel und die Zauberworte zu konzentrieren.« Uschi war hypernervös. Zu allem Unglück kam noch dazu, dass ihre Schwester Monica, mit der sie telefoniert hatte, frühestens morgen wieder in Tendyke’s Home eintreffen würde. Mit Moni an ihrer Seite wäre Uschi wohler gewesen, nicht nur, weil sie dann ständig die Gedanken ihrer Gegner lesen und darauf reagieren konnte. Die Zwillingsschwester war trotz allem der wichtigste Mensch in Uschis Leben. Die zwei, die eins sind, dieser Spruch passte mehr als alles andere auf die beiden. Die eine fühlte sich ohne die andere unvollkommen. Nur gemeinsam konnten sie ihre Stärken ausspielen.
    »Bisher hatte er immer Glück gehabt, bis auf die Sache mit Ty Seneca«, sagte Zamorra und zuckte die Schultern. Er hoffte darauf, dass das Glück seinem Freund weiter hold war. Schließlich gab es die Spiegelwelt nicht mehr, in der Tendyke einst im Austausch mit seinem Spiegelwelt-Ich Seneca gelandet war.
    Sie traten zwischen die mannshohen Kelche der Transportblumen. Zamorra überließ Uschi Peters die Führung, er selbst versuchte dabei jeden Gedanken auszuschalten.
    Vom schwülheißen Florida ins schwülheiße Louisiana dauerte es in diesem Fall nur einen Wimpernschlag. Der Transport selbst erfolgte in Nullzeit, und so überlappten sich der Abstrahl- und der Zielort vor ihren Augen.
    Zamorra blinzelte mehrere Male, dann trat er aus der Blumenkolonie. Selbst mit geschlossenen Augen und ohne Wissen des Transportvorgangs hätte er sagen können, dass er sich nicht mehr bei Tendyke’s Home aufhielt. Schon in der ersten Sekunde bemerkte er, dass sich die Gerüche und Geräusche hier vollständig von denen in Florida unterschieden. Es war genauso heiß, aber noch weitaus drückender.
    Sofort stürzte sich ein Mückenschwarm auf den Meister des Übersinnlichen. Zamorra wedelte mit der Jacke, die er immer noch über der Schulter trug, konnte aber keinen entscheidenden Erfolg gegen die Mini-Blutsauger erringen.
    Trotz ihrer Sorge um Robert Tendyke musste Uschi Peters lächeln. Sie holte die bewährte Sprühflasche aus ihrem Rucksack und vollzog bei Zamorra das gleiche Verfahren wie drei Stunden vorher bei ihrem Lebensgefährten.
    Zwei Pfade führten von der Hütte weg, einer war fast zugewuchert, beim anderen sah man an den niedergedrückten und abgeschlagenen Halmen, dass erst vor Kurzem jemand hier durchgelaufen war.
    Peters nickte Zamorra zu. »Du vermutest richtig, wir müssen diesen Weg entlang.«
    »Ich habe nichts gesagt, noch nicht einmal etwas darüber gedacht«, sagte der Franzose, der auch spanische Vorfahren in seiner Ahnenreihe aufzählen konnte.
    »Es stand wie eine Frage auf deinem Gesicht«, erklärte Uschi und übernahm die Führung.
    Dadurch, dass schon eine Schneise geschlagen war, kamen sie relativ schnell voran, zumindest schneller als Robert und Uschi vor wenigen Stunden.
    »Ich befürchte nur, dass sich der Hügel nicht mehr dort befindet und die Blaue Stadt verschwunden ist«, sagte Uschi Peters, kurz bevor sie an ihrem Ziel ankamen.
    Zamorra wunderte sich nicht über ihre Worte, denn seit die Stadt unter dem

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