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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Block in die Hand und schrieb mit dem Bleistift die von April Hedgeson ausgestoßenen Zahlen auf.
    »Achtundzwanzig Punkt null drei acht sieben fünf minus zweiundsiebzig Punkt fünf fünf acht eins sieben.« Das mochte verstehen, wer wollte, vielleicht konnte sich seine Chefin einen Reim darauf machen. Er würde sie sofort anrufen. Zum Glück hatte sie ihr Handy dabei.
    Als er fertig geschrieben hatte, betrachtete er sich die Stelle, an der sich die Besucherin vor wenigen Sekunden noch aufgehalten hatte. Was er dort sah, beziehungsweise nicht sah, ließ ihn an dem soeben gesehenen zweifeln. Er litt doch wohl nicht unter Halluzinationen?
    Auf dem Boden befand sich kein nasser Fleck.
    ***
    Merlins Stern erwärmte sich. Zamorra zuckte zusammen, er fuhr herum und blickte dem Silbermond-Druiden ins Gesicht. Sergej war genauso überrascht wie Zamorra. Am linken Arm des Druiden hing ein geflügelter Affe und auf seiner rechten Schulter saß ein Irrwisch. Nun wusste der Parapsychologe auch, weshalb sich das Medaillon der Macht erwärmt hatte.
    »Sergej, du… und… Karon?«, wunderte sich Zamorra. »Wenn wir gewusst hätten, dass du mitkommst, hätten wir uns den Fußweg sparen können.«
    »Wer ist Karon? Etwa der Affe?«, fragte Uschi Peters. Sie verdrehte die Augen zu Zamorras Worten. Was sollte sie dazu sagen? Sie war diesen Weg jetzt schon dreimal gegangen!
    »Nein, der Irrwisch«, verbesserte Zamorra. »Ich bin ihm schon einmal begegnet.«
    In diesem Augenblick raste der Vibrationsalarm durch die Blaue Stadt und den Bereich des Hügels, in dem sich die Schwarzblütigen aufhielten.
    Sogar hier draußen, durch eine dicke Felsenwand getrennt, waren leichte Ausläufer der lähmenden Vibrationen zu spüren. Die Auswirkungen waren nicht so stark, dass Zamorra und seine Gefährten davon beeinträchtigt wurden, aber es durchzuckte sie trotzdem wie ein leichter Stromschlag.
    »Das war eben ein Vibrationsalarm«, erklärte der Meister des Übersinnlichen und stieß den Atem aus. »Bei unserer Ankunft in der Blauen Stadt der Antarktis gerieten Luc Avenge und ich in einen solchen Alarm. Wir waren eine Zeit lang außer Gefecht. Da haben wir Glück gehabt, dass wir gerade eben nicht direkt betroffen waren.«
    Der Affendämon riss das Maul auf und brüllte herum. Ihn hatte der Alarm am stärksten getroffen, da er auf Wesen seiner Art ausgerichtet war. Sergej ergriff ihn am Hals, dabei schnappte der Affe mehrmals nach dem Druiden, ohne ihn zu erwischen. Sergej drückte fester zu und warf den Affen ins Gras.
    »Das wirst du bereuen, du Bastard!«, zischte der fliegende Affe nach dem Auf stehen und spie vor Sergej aus. Der hob noch nicht einmal die Augenbrauen an, als der Boden leicht brodelte. »Das macht niemand mit mir.«
    »Auch nicht dein Sippenhäuptling?«, erkundigte sich Zamorra, dem die Höllenhierarchie geläufiger war als dem Silbermond-Druiden. Wobei korrekterweise anzumerken ist, dass in den sieben Kreisen der Hölle meist von Sippenoberhäuptern oder Anführern geredet wurde. Der Begriff Häuptling für den Chef einer Sippe oder Horde wurde in den Schwefelklüften nur abwertend gebraucht und zog in den meisten Fällen eine sofortige Bestrafung nach sich.
    »Pass auf, was du sagst, du Abschaum!«, schrie der Affendämon. »Du wirst es sonst bitter bereuen, denn…«
    Er hörte mitten im Satz auf und blickte Zamorra verwundert an. Seine Augen wurden groß, das struppige Fell heller.
    »Du… bist es… wirklich«, stammelte er, dabei schüttelte er langsam den Kopf. Er ging vorsichtig einige Schritte rückwärts, bis er mit dem Kopf gegen Uschis Gürtelschließe prallte. Die blonde Telepathin hielt ihm das Buschmesser gegen die Kehle.
    »Ich würde nicht weiter zurückgehen«, warnte sie.
    Der Affe schluckte, nur seine Augen bewegten sich ständig von Uschi zu Zamorra. Fieberhaft überlegte er, was er unternehmen sollte. Er hatte Zamorras Amulett gespürt und wusste, dass einen Schwarzblütigen der Tod erwartete, wenn er nicht schnell genug Reißaus nahm. Das Buschmesser an seiner Kehle verhieß ebenfalls das Ende seines Lebens.
    »Ich bleibe ruhig«, versprach er mit krächzender Stimme, obwohl er vor Todesangst alles andere als gleichmütig war.
    Die Gedanken rasten hinter seiner flachen Stirn hin und her. Ich muss die Bastarde in Sicherheit wiegen, sagte er sich. Bei der erstbesten Gelegenheit entfliehe ich dann.
    Uschi Peters zuckte zusammen, als sie die Gedanken des Affen vernahm. Der hielt den Atem an, weil das

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