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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Normalzustand keine begnadeten Waidmänner. Jetzt sind sie nur noch Schatten ihrer selbst und würden nicht mal ein Eichhörnchen in die Flucht schlagen.
    Aber sind es wirklich nur Tiere, die im Gehölz ohne Unterlass rascheln? Ständig haben wir das Gefühl, beobachtet zu werden. Aber kein Lebewesen, Mensch oder Tier, lässt sich blicken.
    Doch so kurz vor dem Ziel geben wir nicht auf. Dafür sorgt schon Paco. Obwohl er am Ende seiner Kräfte ist, treibt er seine Männer gnadenlos voran. Die Aussicht auf unermessliche Reichtümer hat diesen Mann völlig enthemmt, und ich bin dankbar dafür. Doch werden wir es wirklich schaffen?
    Wenn wir nur etwas zu Essen hätten…
    ***
    »Was war das denn? Wie habt ihr das gemacht?«
    »Was gemacht?«, fragte Zamorra, während er den Motor startete. Paula hatte Zamorras codierte Anweisungen richtig gedeutet und ein zweites Auto besorgt, das Devaines Leute mit Sicherheit nicht kannten. Es gehörte einem Freund der Reporterin, der den Saab in der Nähe des Restaurants abgestellt und ihr die Zweitschlüssel gegeben hatte. Zamorra fuhr los und suchte sich durch die Nebenstraßen einen Weg aus dem Viertel.
    »Hier links und dann die Nächste rechts«, wies ihn Paula von der Rückbank aus an. »Und du weißt genau, was ich meine.«
    Amüsiert beobachtete der Parapsychologe, wie die Reporterin ungläubig an sich herabschaute. »Ich war gerade jemand anderes. Zumindest optisch. Wie ihr auch. Also tue bitte nicht so unschuldig! Wie geht das?«
    »Streng genommen gar nicht…«, sagte Zamorra.
    Im Spiegel verdrehte Paula die Augen. »Nicht schon wieder die Tour. Die Sprüche kenne ich noch von Gryf !«
    »… es sei denn, man beherrscht Dhyarra-Magie.«
    »Es ist eigentlich ganz einfach«, sagte Nicole, die auf dem Beifahrerplatz saß. Die Französin sah blass und erschöpft aus. Der doppelte Dhyarra-Einsatz hatte sie sichtlich mitgenommen. Aber ihre Augen blitzten nach dem gelungenen Coup vergnügt.
    »Und damit hast du, als wir rausgegangen sind, einfach unser Aussehen verändert?«
    »Genau«, erwiderte Nicole. »In dem Gewusel dürfte das kaum jemand bemerkt haben. Für eventuelle Beobachter sind wir einfach in der Menge verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Die dürften ganz schön geflucht haben.«
    Mit einem zufriedenen Grinsen schloss Nicole die Augen, um noch etwas Kraft zu tanken, während Paula den Parapsychologen weiter durch den Verkehr dirigierte. Sie fuhren direkt zur Universidad Nacional de Colombia. Die 1867 gegründete staatliche Universität lag im Bezirk Teusaquillo im Nordwesten des historischen Stadtzentrums. Auch Paula hatte hier studiert, und sie informierte die Dämonenjäger schnell über die wichtigsten Fakten.
    Mit einer Fläche von 1.200.000 Quadratmetern war die Ciudad Bianca, die Weiße Stadt, der größte Campus ganz Kolumbiens. Platz genug, wenn man etwas vor den Augen der Öffentlichkeit verstecken wollte. Doch Paula wusste nach ihrem Gespräch mit Rovira ziemlich genau, wo sie zu suchen hatten.
    »Neben den elf Fakultäten gibt es noch sieben interfakultative Einrichtungen, acht Museen und ein astronomisches Observatorium«, erklärte sie. »All diese Gebäude sind frei zugänglich oder zumindest nicht streng abgesichert. Es gibt natürlich die üblichen Alarmanlagen, und nach Einbruch der Dämmerung patrouillieren auf dem Gelände Nachtwächter, um zu verhindern, dass es zu sexuellen Übergriffen kommt oder jemand Universitätseigentum mit nach Hause nimmt. Meines Wissens sind sie nur mit schlagstockähnlichen Taschenlampen bewaffnet, aber einige von ihnen haben Hunde.«
    Zamorra nickte. Nachtwächter und Hunde waren kein Problem. Während er aufmerksam Paulas Ausführungen lauschte, hielt er gleichzeitig über Rück-und Seitenspiegel Ausschau nach möglichen Verfolgern. Bisher hatte er noch keine entdeckt, aber das musste nichts heißen. Devaines Agenten gehörten zu den besten ihres Fachs.
    »Dazu gibt es noch ein schmuckloses einstöckiges Gebäude, das die meisten für ein Aktenlager halten. Tatsächlich ist es der am besten bewachte Bereich des ganzen Geländes. Rovira hat mir erzählt, dass die Universitätsleitung die drei Metallstücke ganz schnell loswerden wollte, aber das Militär wollte damals nichts davon wissen. Die Geschichte von frei in der Luft schwebenden Objekten und nicht nachweisbarer Radioaktivität klang zu fantastisch. Ich vermute, die Generäle fürchteten, auf einen ähnlichen Schwindel hereinzufallen wie die fantastische

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