0976 - Kämpfer für Garbesch
die Jagd, begleitet von Usilfe Eth und vier weiteren Jägern und Jägerinnen.
Aber er wollte nicht nur jagen, sondern die Jagd mit der Erkundung der TumsalikHöhle verbinden, die er in jungen Jahren entdeckt hatte und von der er vermutete, daß einer ihrer gangbaren Seitenstollen zu einem subplaneta’rischen Wasserlauf führte.
Er hoffte, daß er diesmal den Wasserlauf finden würde, denn dadurch könnte er sich so um sein Volk verdient machen, daß man ihn auch dann als Anführer akzeptieren würde, wenn seine Prophezeiung über den Ruf des Hay Hayyat sich nicht erfüllte und es Laboris gäbe, die ihn im Zweikampf besiegen könnten.
Es war früher Abend, als er mit seinen fünf Begleitern das unscheinbare Loch im Boden des Tumsalik-Tales erreichte, durch das man über einen natürlichen Schacht ins Höhlensystem gelangen konnte.
Nach kurzer Rast banden die Laboris ihre Seile zusammen und seilten sich ab. Geduldig suchten sie sich ihren Weg durch Gänge, Schächte und Schlote. Hin und wieder stießen sie auf elliptisch geformte Stollen, in denen vor langer Zeit einmal Wasser geflossen sein mußte. Aber sie waren trocken. Es gab nicht einmal etwas Feuchtigkeit an den Wänden.
Nach knapp zwei Tagen hörten sie endlich das Geräusch, auf das sie die ganze Zeit über gehofft hatten: das leise Rauschen eines weit entfernten Wasserlaufs.
Von nun an orientierten sie sich.bei ihrem Marsch durch das Höhlenlabyrinth an diesem Geräusch. Wurde es lauter, befanden sie sich auf dem richtigen Weg; wurde es leiser, waren sie in die falsche Richtung abgebogen und mußten umkehren und einen neuen Weg suchen.
Yesevi Ath wurde allmählich ungeduldig, denn jedesmal, wenn sie eine Richtung einschlugen, in der das Rauschen lauter wurde, gerieten sie in eine Sackgasse.
Am Anfang des vierten Tages spielte er ernsthaft mit dem Gedanken an Umkehr. Die geringen Fleischvorräte waren bereits vor zwei Tagen zu Ende gegangen, und der Rückweg an die Oberfläche würde mindestens zwei Tage beanspruchen. Draußen mußten sie dann erst einmal Wild aufspüren und jagen, bevor sie frisches Fleisch bekamen und nur frisches Fleisch enthielt ausreichend Flüssigkeit.
Aber dann entdeckte Usilfe Eth plötzlich einen engen Stollen, der schräg abwärts führte und aus dem das Rauschen des Wassers lauter erscholl, als sie es bisher gehört hatten.
Yesevi Ath entschloß sich dazu, diese Gelegenheit noch wahrzunehmen. Sie mußten ungefähr hundert Meter gebückt gehen, dann erweiterte sich der Stollen. Doch schon etwa fünfzig Meter weiter wurde er so eng, daß sie nur noch kriechend vorankamen.
Dennoch kehrten sie nicht um, denn das Rauschen des Wassers hatte seit dem Eindringen in den Stollen stetig zugenommen.
Und wenig später wurden ihre Anstrengungen und Entbehrungen belohnt. Ihr Stollen mündete in einen natürIichen Kanal, durch den mit großer Geschwindigkeit ein subplanetarischer Fluß von ungefähr fünfzehn Metern Breite schoß.
Usilfe Eth, die die Mündung zuerst erreichte, jubelte, als Wasserspritzer ihr Gesicht trafen. Vorsichtig ließ sie sich auf das Ufer des fünf Meter tiefer liegenden Kanals hinab, legte sich auf den Felsboden und tauchte ihren Kopf ins kühle, klare Wasser.
Yesevi Ath folgte ihr. Er befand sich in einem Glücksrausch, hatte sich doch endlich ein alter Traum von ihm erfüllt. Künftig würde kein Labori mehr verdursten müssen, und das hatte sein Volk nur ihm zu verdanken.
Seine Zukunft war gesichert.
Er sank neben Usilfe Eth zu Boden und tauchte seinen Kopf ebenfalls ins Wasser.
Ein kräftiger Stoß beförderte ihn in den Fluß. Er tauchte unter, berührte mit den Füßen den Grund und stieß sich ab. Voller Grimm starrte er zu der Stelle, von der aus er ins Wasser gestoßen worden war, während er gegen die Strömung ankämpfte, um das Ufer wieder zu erreichen.
Er war sicher, daß Usilfe Eth ihn ins Wasser gestoßen hatte, um ihn um den Ruhm zu bringen, einen ganzen Fluß für das Volk der Laboris gefunden zu haben.
Doch dann hörte er ein dumpfes Grollen und gleich darauf das laute Aufstöhnen des Felsgesteins, und er begriff, daß es ein starkes Beben gewesen war, das ihn in den Fluß befördert hatte.
Etwas krachte ohrenbetäubend, dann ächzte und stöhnte der Fels erneut. Yesevi Aths Hände erreichten das Ufer und spürten, wie der Fels schwankte. Irgendwo schrie Usilfe Eth. Es war weiter flußabwärts.
Yesevi Ath konnte sich nicht um seine Gefährtin kümmern. Er hatte genug damit zu tun, sein
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