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0978 - In den Ruinen von London

0978 - In den Ruinen von London

Titel: 0978 - In den Ruinen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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gelähmt Zeugin von Toms Vornüberfallen wurde. Er sank auf die Knie, während sich seine Hände um den Strang schlossen, der ihm die Kehle zuschnürte. Das Gewicht des Rucksacks drückte Tom zusätzlich dem Boden entgegen. Er röchelte immer hilfloser, zuckte, sein Gesicht lief blau an.
    Dann: ein Ruck. Tom wurde von etwas unfassbar Starkem über den Asphalt geschleift, geradewegs auf die Ruine eines ehemaligen Hotels zu, in dessen breitem Eingang der Verursacher seiner Qual stand.
    Breitbeinig.
    Unbarmherzig.
    Un menschlich.
    Carrie schrie auf und rannte Tom hinterher, der näher und näher auf den Hünen zugeschleift wurde, welcher seine Peitschenschnur einholte wie ein Fischer, der ein Tau aufwickelt, um an seine versenkten Reusen zu gelangen.
    Das Bild eines Menschenfischers tauchte wie von selbst vor Carries geistigem Auge auf.
    Aber all das war bedeutungslos, solange Toms Leben bedroht wurde!
    Sie spurtete an ihm vorbei und bekam die Schnur zu fassen. Versuchte, sich dagegen zu stemmen und die Spannung aus dem strangulierenden Riemen zu nehmen.
    Vergebens.
    Toms Peiniger hatte mit dem zusätzlichen Gewicht keine Probleme, während Toms Augen hervorquollen und die Zunge aus dem halb offenen Mund hing wie bei einem Erhenkten.
    »Lass - ihn - los!«
    Der Hüne holte zu einem Ruck aus, der Tom und Carrie durch die Luft katapultierte.
    Sie ließ los.
    Fiel.
    Tom landete vor den Füßen des götzenhaften Fängers, der seine Peitsche seelenruhig zu Ende aufrollte, während Toms zappelnde Bewegungen langsamer wurden und schließlich völlig erlahmten.
    Der Fremde bückte sich endlich -endlich - und löste die Umschlingung, die sich als blutige Furche tief in Toms Hals gegraben hatte.
    Aber Carries vorsichtiges Aufatmen, während sie sich aufrappelte, erwies sich als verfrüht.
    »Neeeeeiiiinnnn!«, schrie sie.
    Doch davon ließ sich das Monstrum nicht aufhalten.
    In einer fließenden Bewegung hatte er ein unterarmlanges, an beiden Seiten seiner Schneide gezahntes Messer aus einer Gürtelscheide gezogen, und stieß es Tom mitten in die Brust. Selbst als die Klinge in Tom steckte, führte der Erbarmungslose sie weiter durch Fleisch und Rippen hindurch.
    Es sah aus, als wollte er ein Tier ausweiden.
    Carrie verlor fast die Besinnung vor Grauen.
    Der Mörder richtete sich auf, blickte ihr entgegen, musterte sie, als wäre auch sie bereits erlegt - und ließ die Peitschenschnur erneut durch die Luft schwirren.
    Carrie fühlte einen Schlag am Hals und wusste, was ihr blühte.
    Sie versuchte zu schreien, aber es kam nur noch ein Röcheln über ihre Lippen, ähnlich dem, das Tom ausgestoßen hatte.
    Tom!
    In ihr brachen alle Dämme.
    Sie blickte zu dem eiskalten Killer -und nahm sein Bild mit in die Schwärze der Ohnmacht.
    ***
    Als sie wieder zu sich kam, erwachte, war sie unendlich froh.
    Sie lag in ihrem Bett im Cottage und dachte: Alles nur geträumt. Guter Gott im Himmel, ich danke dir! Alles nur…
    Ihre Hand tastete zum Hals und zuckte zurück.
    Das war Blut. Und ihre Kehle tat so weh.
    Sie fuhr hoch.
    Das weiße Kopfkissen war blutbesudelt. Genau wie die Hand, mit der Carrie sich über die schmerzende Stelle gefahren hatte.
    »Tom!«, krächzte sie.
    Er gab keine Antwort.
    Sie rannte ins Bad.
    Im Spiegel sah sie die Bescherung. Die nässende Wunde passte exakt zu dem Peitschenriemen, der sich um ihren Hals gewickelt hatte, nachdem…
    ... nachdem ...
    Sie fand keine Antwort auf die drängendste aller Fragen: WIE KOMME ICH HEIM? WER HAT MICH HEIM GEBRACHT? TOM?
    War Tom gar nicht tot? Aber die Klinge, die ihn fast geteilt hatte… das konnte er nicht überlebt haben.
    WIE DANN?
    Sie irrte durch das ganze Haus, stellte es auf den Kopf, mehr als einmal - aber da war niemand außer ihr.
    Schließlich wankte sie in den Garten auf das Versteck zu.
    Zu den Blumen.
    Und zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch mit Tom meldete sich wieder das Stimmchen, das an ihrer Haut klebte. Das Stimmchen, das sie getadelt hatte, weil sie ihr Zuhause und ihre wahren Freunde hatte verlassen wollen.
    Das Stimmchen, das jetzt Milde walten ließ. Und Vergebung.
    Du bist wieder da. Das ist alles, was zählt. Komm, gieß uns. Spende uns Wasser und Fürsorge. Und lass uns nie mehr allein.
    Carrie konnte nicht anders. Sie übergab sich mitten ins Beet.
    Später, im Haus, stellte sie sich auf einem Stuhl vor den Spiegel, wie sie es schon einmal, mit Tom zusammen, getan hatte. Sie streifte ihr Oberteil komplett ab und verdrehte den Hals, um sich selbst

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