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0978 - In den Ruinen von London

0978 - In den Ruinen von London

Titel: 0978 - In den Ruinen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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dort betrachten zu können, wo sie anders nicht hinschauen konnte.
    Die Schwärze war über die Schulterblätter hinaus und den ganzen Rücken hinunter gewandert. An den Seiten wucherte sie sogar schon an den Achselhöhlen vorbei nach vorn.
    Carrie fand keine Kraft mehr zum Erschrecken.
    Sie stieg wieder vom Stuhl herunter und zog sich an.
    Es war, wie es war.
    Und was immer noch kommen würde, in diesem Moment hatte sie keine Kraft, sich ihm zu widersetzen.
    Oder sich auch nur darüber aufzuregen.
    Ihre eigene Rettung blieb lange ein Mysterium.
    Doch mit jedem Monat, der verstrich, wurde ihr klarer, dass das, was sie veränderte, nicht nur Nachteile hatte.
    Und fast schleichend geschah etwas, mit dem sie niemals gerechnet hätte.
    Sie wurde stark.
    Stärker als jemals zuvor.
    Das Einzige, was sie außer Tom weiter vermisste und was einfach nicht wiederkommen wollte, waren ihre Haare.
    Aber damit konnte, damit musste sie leben.
     
    12.
    Gegenwart
    Den Tod der Pflanzenfrau aus nächster Nähe mitzuerleben, war Zamorra nahe gegangen. Für die kurze Dauer ihres innigen geistigen Kontakts hatte er spüren können, dass, entgegen aller anatomischen Veränderungen, die Seele dieses Wesens immer noch menschlich war. Und der Gedanke, dass alle Menschen jenseits des Nebelwalls, alle Bewohner Londons, mittlerweile einer Transformation unterzogen worden waren, die Hybriden aus ihnen formte, war einfach nur niederschmetternd.
    Noch gibt es dafür keinen zwingenden Beweis. Die, die zu uns durchkamen, mögen transformiert sein, aber… wir sprechen von Millionen Individuen. Sie können nicht alle Seine Gedankenkette riss, als würde ein unsichtbares Skalpell ihn davor bewahren wollen, sich zu tief in einem kaum noch begreifbaren Szenario zu verstricken und zu verlieren.
    Er wollte nicht glauben, dass Millionen dem Terror des Bösen zum Opfer gefallen waren.
    Er wollte glauben, dass es noch Hoffnung gab, zumindest für die meisten von ihnen.
    I WANT TO BELIEVE.
    Die Schrift auf einem Poster, das die UFO-Gläubigkeit thematisierte, kam Zamorra in den Sinn.
    Er schüttelte den Kopf. Vor ihm tauchte das Schloss in der Dämmerung auf.
    Wenig später fuhr er in den Innenhof. Nicole und William erwarteten ihn bereits.
    William übernahm den Wagen, Nicole übernahm Zamorra.
    »Hat es noch mal gespukt?«, fragte er, als sie allein waren und es sich auf dem Sofa vor dem Kamin gemütlich gemacht hatten.
    »Es war kein Spuk, so viel steht mittlerweile fest.« Nicole erzählte von dem abgebrochenen Stechpalmenzweig. »Das Mädchen ist aus Fleisch und Blut.«
    »Und ist dunkelhäutig, obwohl es keine Merkmale in der Physiognomie aufweist, die das unterstreichen würden.«
    »Das hast du jetzt schon ein paar Mal erwähnt, als wäre das der wichtigste Punkt überhaupt«, sagte Nicole.
    »Es ist auffällig. Der Gedanke, der mir dazu immer wieder kommt, ist: War das Mädchen schon immer schwarz?«
    »Wodurch sollte es schwarz geworden sein?«
    »Das wäre die nächste Frage.«
    »Reden wir lieber von dem, was du an Erkenntnissen aus London… ja, ja, ich weiß: aus der Nähe von London mitgebracht hast.«
    Via TI-Alpha hatte er schon das Wesentliche berichtet. Nun berichtete er ausführlich von den Pflanzenmännern und -frauen, die bei dem Versuch, die Nebelwand zu durchbrechen, im Zeitraffer gealtert waren. Sozusagen dahingerafft.
    »Und dieses Schicksal droht auch jedem, der von draußen hinein will?«, fragte Nicole.
    »Das weiß ich nicht. Genauso wenig, wie ich weiß, wo genau diese Zone beginnt. Es scheint mehr als ein paar Schritte in den Nebel zu brauchen, um auf den Effekt zu treffen.«
    »Über die Dicke des Walls wissen wir ohnehin nichts Verlässliches. Hast du darüber mehr erfahren?«
    »Von der Sterbenden?« Er schüttelte den Kopf und fügte leise hinzu: »Ich weiß nicht einmal ihre Namen.«
    »Was würde das ändern?«
    »Ohne Namen zu sterben, ist furchtbar.«
    Nicole dachte darüber nach und nickte schließlich. »Du hast recht.«
    Eine Weile war nur das Knistern des Feuers im Kamin zu hören. Dann fragte Nicole: »Hast du einen der Zettel, die in den Toten gefunden wurden, mitgebracht?«
    Er nickte. »Cougar gab mir einen. Den aus dem ersten entdeckten Mischwesen.«
    »Kann ich ihn sehen? Hast du ihn hier?«
    Zamorra klopfte sich gegen die Anzugjacke. Dann griff er in die Innentasche und nahm ihn heraus. »Hier. Und keine Sorge: Er wurde gereinigt.«
    Sie nickte. »Ich bin nicht empfindlich. Sonst wären wir nicht

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