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0978 - In den Ruinen von London

0978 - In den Ruinen von London

Titel: 0978 - In den Ruinen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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Absicht lag, sonst wohin befördern. Der Professor hatte ihn diesbezüglich beruhigt und erklärt, dass man nur zu realen Orten reisen konnte, deren Merkmale man kannte -und auch nur, falls sich dort Regenbogenblumen in einem bestimmten Umkreis befanden. Trotzdem war ihm die Sache zu heikel, um etwas zu riskieren.
    Also behalf er sich mit einem langstieligen Rechen.
    Mitten in der Arbeit wurde ihm jedoch plötzlich kalt, als fege ein eisiger Luftzug über ihn hinweg.
    Er stockte in seiner Tätigkeit und blickte auf.
    Zwischen den Blumen tauchte eine kindliche Gestalt auf.
    Ein Mädchen.
    William überwand seinen ersten Schrecken und richtete sich kerzengerade auf. »Mit Verlaub, wer…«
    Nur wenige hätten es in dieser Situation fertiggebracht, ähnlich stocksteif zu reagieren.
    Aber noch, bevor er seine Frage zu Ende formulieren konnte, verschwand das Mädchen auch schon wieder.
    William wartete noch eine Weile, ob sich der Vorgang wiederholte. Dann stellte er den Rechen an die Wand neben der Gießkanne und begab sich auf direktestem Weg in jenen Turm, in dem er den Spezialisten für Geistererscheinungen um diese Tageszeit wusste.
    ***
    Zamorra telefonierte mit Florida, mit Rob Tendyke, als es an der Tür seines Arbeitszimmers klopfte.
    »Und du bist ganz sicher?«, fragte er.
    »Ich war nüchtern, wenn du das meinst«, erwiderte Tendyke launig.
    »Kann ich dich später zurückrufen? Es hat gerade geklopft.«
    »Natürlich.«
    Zamorra beendete das Gespräch und rief: »Herein!«
    Er ahnte, wen er sehen würde, sobald sich die Tür öffnete. Die Wenigsten hätten sich so lange geduldet, sondern wären einfach hereingeschneit. Von William war das nicht zu erwarten.
    Der Butler verbeugte sich kurz, dann trat er an Zamorras Schreibtisch heran. Für seine Verhältnisse wirkte er aufgeregt, regelrecht außer sich.
    »Was ist passiert, William?«
    »Ich wünschte, ich könnte darauf eine verbindliche Antwort geben. Ich war gerade im Gewölbe bei den Regenbogenblumen, als… als mir…«
    »… ein junges Mädchen erschien. Ein Kind noch. Und nur ganz kurz, dann war es wieder verschwunden.«
    Williams Augen weiteten sich. »Woher…«
    »Mein guter Freund Tendyke hat gerade angerufen. Er stand auf seinem Anwesen auch gerade in der Nähe der dortigen Kolonie, als zwischen den Blumen eine kindliche Gestalt materialisierte, die aber wieder verschwand, bevor er reagieren konnte. Ich vermute, bei Ihnen war es ähnlich?«
    William nickte bekümmert und schilderte, was sich ereignet hatte. Besonders auffällig, das hatte auch der Anrufer aus Florida so beschrieben, war, dass das unbekannte Mädchen keine Haare hatte.
    Zamorra bedankte sich. Wie besorgt er war, ließ er sich erst anmerken, als er Robert Tendyke informierte - und direkt im Anschluss Nicole.
    ***
    »Demnach ist der Geist eines kleinen Mädchens William zwischen den Regenbogenblumen im Gewölbe des Schlosses erschienen?« Nicole Duval blickte ihren Lebensgefährten zweifelnd an. »Und du bist sicher, dass er sich nicht getäuscht hat?«
    »Von ›Geist‹ hat William nicht gesprochen. Nur dass das Mädchen wortlos gleich wieder verschwand. Und was die zweite Frage angeht: Ja, ich bin sicher. Weil Rob etwa zeitgleich in seinem Beet eine identische Beobachtung machte.«
    »Das hat er dir gesagt?«
    »Das hat er mir gesagt. Selbst die Personenbeschreibung stimmt in einem ganz gravierenden Punkt überein.«
    »Die Kleine hatte keine Haare auf dem Kopf und einen auffällig dunklen Teint.«
    Zamorra nickte. »So ist es.«
    Nicole trat zu ihm und setzte sich auf die Kante des hufeisenförmig geschwungenen Schreibtischs, der in Zamorras unmittelbarer Sitznähe erstaunlich aufgeräumt wirkte. Aber das war auch nur einer von insgesamt drei vernetzten Arbeitsplätzen in diesem Büro. Bei den beiden anderen sah es schon anders aus, dort stapelten sich Bücher- und Aktenberge.
    »Dann handelt es sich um jemanden, der das Geheimnis der Regenbogenblumen kennt und vielleicht gerade seine ersten Sprungversu-« Sie unterbrach sich selbst, schüttelte den Kopf und räumte ihren Denkfehler ein. »Halt, das kann nicht sein. Um im Château oder bei Robs Villa materialisieren zu können, ganz egal, wie kurz, müsste sie die unmittelbare Umgebung dieser Orte so gut kennen, dass sie sich dorthin wünschen kann. Aber sowohl William als auch Rob scheinen die Person nie zuvor gesehen zu haben. Das macht es eher unwahrscheinlich, dass sie Ortskenntnisse besitzt, die ausreichen, einen Transfer zu

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