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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war er geworden, Spielball von Ängsten und Zweifeln, die ihn früher nie gequält hatten. Die abgeklärte Ruhe war einer fieberhaften, gehetzten Unruhe gewichen.
    Viel war geschehen in der entsetzlich langen Zeit seiner Gefangenschaft in der Materiesenke - und jetzt schien die Zeit reif zur Ernte, fällig für Entscheidungen von größter Tragweite.
    Laires Auge war wiedergefunden - allein das war ein Ereignis von kosmischer Tragweite. Die PAN-THAU-RA wiedergefunden, das Sporenschiff, das erst Bardioc gestohlen, dann Laire für sich verwendet hatte.
    Die Loower, die einstens Laires Auge gestohlen, dazu die Terraner unter Perry Rhodans Führung, die sich erfrecht hatten, in die Entscheidungen der Zeitlosen einzugreifen.
    Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß sich Großes und Entscheidendes vorbereitete, so war dieser Beweis mit der Weltraumfabrik geliefert.
    „Ich muß das Herz dieser Fabrik erreichen", sagte Kemoauc ruhig. „Wenn ihr mich begleiten wollt, folgt mir. Sonst bleibt urück."
    Er entfernte sich.
     
    *
     
    „Nun? Was sollen wir tun?" fragte Neerad. „Folgen wir ihm?"
    „Ärger werden wir haben", sagte sein Weib. „Laß uns umkehren, noch ist Zeit dazu!"
    Neerad zögerte nur für ein paar Augenblicke.
    „Er ist ein Mächtiger", sagte er. „Also werde ich ihm dienen. Es ist verdienstvoll, einem Mächtigen zu dienen."
    „Woher weißt du das, Tor?" fragte das Weib. „Weil er es sagt?"
    Neerad wußte nicht, was er antworten sollte. Er packte einfach sein jüngstes Kind am Nacken und marschierte hinter Kemoauc her. Seiner Familie blieb nichts anderes übrig, als dem Sippenoberhaupt zu folgen.
    Neerad wollte wissen, was der Mächtige in der Station suchte. Der Vilthaner wollte ganz allgemein sehr viel wissen. Er war davon überzeugt, daß dies die Chance seines Lebens war, zu Ruhm und Ehre zu kommen.
    Der Vilthaner pustete sich ein wenig auf, damit er neben der imponierenden Gestalt Kemoaucs nicht ganz so schmächtig wirkte. Außerdem hatte er schwer an einem großen Messer zu tragen, mit dem er im Notfall zu kämpfen gedachte.
    „Ihr wollt mich begleiten?" fragte der Mächtige, als Neerad schnaufend neben ihm ankam.
    „Wir bleiben bei dir, Mächtiger, bis ans Ende!" versprach Neerad, ohne daran zu denken, daß dieses Ende sehr bald kommen konnte.
     
    *
     
    Die Burg war riesig, und entsprechend schwierig war es, sich darin zurechtzufinden. In gewissen Einzelheit ähnelte sie den kosmischen Burgen der Zeitlosen, in anderen Dingen wich sie erheblich davon ab. Das lag hauptsächlich darin begründet, daß die Burg eine einzige riesenhafte Industrieanlage war, deren Zweck Kemoauc allerdings verborgen blieb.
    Er wußte, daß er sich noch immer in den äußeren Bezirken der gigantischen Fabrik bewegte. Außer den Vilthanern hatte er bisher kein einziges Lebewesen getroffen, nur Roboter. Es gab Tausende von Maschinen, die emsig arbeiteten, ohne sich um Kemoauc zu kümmern.
    So schritt der Mächtige durch ein Reich, das ihm seltsam vertraut und fremd zugleich war.
    Es mochte einen einfachen Weg ins Zentrum der Fabrik geben, aber dieser Weg blieb dem Mächtigen vorerst verschlossen. Er hatte keine~Schwierigkeiten, sich im Innern der Station zu bewegen - und doch beschlich ihn immer wieder das Gefühl, an einer sehr langen Leine von weit her geführt zu werden.
    Schweigend durchwanderte der Letzte der Mächtigen die Räume. Ab und zu blieb er stehen, um Einzelheiten zu betrachten, seltener, um sich bedienen zu lassen. Die Servoautomaten belieferten ihn und sein Gefolge prompt mit allem, was er wünschte. Nicht zuletzt dies gab den Stunden der Suche eine Atmosphäre des Unwirklichen. Kemoauc kam sich vor wie ein Fremder im eigenen Haus.
    Die Vilthaner waren sehr still geworden. Schweigsam folgten sie Kemoauc auf dem Fuß. Sie achteten sorgsam darauf, immer einen gewissen Abstand von Kemoauc zu halten, als hätten sie Angst, in seinen Bannkreis zu geraten.
    Stunden vergingen so ereignislos. Draußen mochte sich Wichtiges abspielen, hier lief die Zeit in ruhigem Gleichmaß, erfüllt von einer geheimnisvollen Arbeit, der alles in der Station unterworfen und zugeordnet war.
    Kemoauc war schon ein wenig ermüdet, als er eine Pforte fand, die sich nicht vor ihm öffnen wollte.
    Ein großes Tor versperrte den Weg, eine Wand aus Stahl, die nicht von der Stelle wich.
    Kemoauc betrachtete das Hindernis. Sein erfahrener Blick stellte fest, daß diese Abteilung der Weltraumfabrik seit sehr langer Zeit nicht

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