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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bardioc", stieß Kemoauc hervor.
    Und schließlich er selbst.
    Kemoauc, der Letzte der Mächtigen, der Zeitlose.
    War er hier entstanden? Tn diesen Laboratorien von seelenlosen Robotern erschaffen? Aus irgendeinem Schlamm gekocht?
    Aus Abfall gesotten? Ein Kunstprodukt, eine Karikatur der Schöpfung?
    Der Sturz war fief, er ließ keine Schmach und keine Schande aus. Die Demütigung, die Kemoauc trier erfuhr, krempelte den Mächtigen in wenigen Minuten völlig um.
    War das der Grund, warum keiner der Mächtigen ein echtes Gedächtnis besaß?
    Weil sie irgendwann, auf Knopfdruck gleichsam, erwacht waren? Vorher seelenlose Geschöpfe, Maschinengeburten, danach willfahrige Werkzeuge in der Hand Größerer.
    Was unterschied den RUF dann noch von einer Programmkarte, die man einem Roboter in den metallenen Körper schob?
    Lagen trier noch andere herum?
    Abfallkemoaucs? Ausschußware? War damals ebenso gründlich ausgewählt worden wie in der Fabrik, die er erlebt haste? Lagen in Arsenalen des Grauens Hunderttausende anderer Mächtiger herum und warteten auf den Tag, an dem der RUF ihnen galt?
    Kemoaucs Brust hob und senkte sich in wilden Stößen.
    Lag trier irgendwo die Schablone herum, nach der man - wer? - Hunderttausende von Kemoaucs geschaffen haste, von denen nur einer dazu bestimmt war, nicht auf dem Abfall zu lander?
    Gewaltig war die Aufgabe gewesen, die den Zeitlosen gestellt worden war; gewaltig hasten sie sich gefühlt, manchmal wenigstens. Durchdrungen von der Größe des Auftrags.
    „Mächtiger, was ist mit dir? Können wir dir helfen?"
    Die Stimmen der Vilthaner drangen an Kemoaucs Ohren, aber sie rissen ihn nicht aus den qualvollen Gedanken - sie verstärkten sie nur noch.
    „Welch eine Ironie!" flüsterte Kemoauc.
    Nur zwei der Zeitlosen lebten noch, jeder auf seine Weise. Da war Bardioc, der Verräter und Dieb der PAN-THAU-RA. Zu immerwährender Strafe von den sechs anderen Mächtigen hatte er nun das beste Los gezogen - verschmolzen mit der Kaiserin von Therm, hatte er seine Erfüllung gefunden.
    Und da war er selbst, Kemoauc, der mächtigste unter den Zeitlosen. Ausgerechnet ihm wurde nun die schlimmste Demütigung zuteil, die für ein lebendes Wesen denkbar war.
    Die Vilthaner, jeder von ihnen, hatten größeres Recht auf Leben als er. Die gemeingefährlichste Kreatur hatte in dieser Natur mehr Existenzberechtigung als der letzte der Zeitlosen; das niederste Insekt war echter als der Mächtige Kemoauc, der lange Zeit souverän über Leben geboten hatte - nun erkannte er, daß er nur Spielzeug gewesen war.
    War dies die Strafe?
    War dies die Sühne für seinen Versuch, dem Geheimnis der Materiequellen auf den Grund zu gehen?
    Ausgerechnet er, der mehr für die Pläne der Kosmokraten getan hatte als irgendeiner, ausgerechnet er wurde so gedemütigt?
    Kemoauc lehnte sich gegen eine Wand, um nicht umzusinken.
    Er nahm seinen Verstand zu Hilfe, um dem wahnwitzigen Ansturm der Gefühle widerstehen zu können.
    Noch hatte er keinen Beweis für diese schreckliche These, nur Hinweise.
    Diese Hinweise konnten falsch sein, er konnte sie mißdeuten, falsch interpretieren. Kemoauc wußte, daß er nicht unfehlbar war.
    Dennoch saß tief in ihm die sichere Erkenntnis, daß er sich in der Beurteilung nicht getäuscht hatte. Dieses Gefühl’würde bleiben, bis zu’dem Augenblick, an dem sichere Beweise vorlagen - entweder für oder aber gegen die grauenvolle These.
    Als besonders quälend und peinigend empfand Kemoauc die Tatsache, daß man ihn und seine Gefährten ausgesandt hatte, Leben zu verbreiten. Zu diesem Zweck waren die Sporenschiffe gebaut worden, die die natürliche Entwicklung des Lebens in vielen Bereichen des Universums fördern und anspornen sollten.
    „Was für ein Hohn", murmelte Kemoauc.
    Ausgerechnet er und auch seine Freunde, die über die Sporenschiffe geboten, waren Kunstwesen, die vollkommen gewordene Unnatürlichkeit. Das Ebenmaß des Körperbaus, die präzise funktionierende Intelligenz, die Stärke und Kraft der Körper, die Geschmeidigkeit der Bewegungen - nichts weiter als Ergebnis einer langen Versuchsreihe.
    Zu der Scham über diese Demütigung gesellte sich noch ein Gefühl.
    Haß!
    Der Wunsch nach Rache.
    Innerhalb weniger Augenblicke faßte der Letzte der MÖächtigen einige Entschlüsse, und indem er das tat, kehrten Ruhe und Selbstvertrauen in ihn zurück.
    Erforschen wollte er, ob der furchtbare Verdacht Tatsache war oder bloße Mutmaßung. War der Beweis erbracht, wollte

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