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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich als erster in das Vergnügen. Unterwegs blies er sich gleichsam auf, als wolle er den Fall verlangsamen.
    Kemoauc sah dem Völkchen lächelnd zu.
    Sie waren klein und hager, und um eine imponierende Gestalt zu gewinnen, mußten sie sich aufplustern.
    Ihr Geplapper verriet keine große Intelligenz, von der Einsicht in Vorgänge kosmischer Größenordnung konnte keine Rede sein.
    Sie aber lebten - Kemoauc existierte bloß.
    Immer wieder wurde er von diesem Gedanken heimgesucht, mal in dieser, mal in jener Form. Über hundertfältig verschlungene Wege fraß sich der peinigende Gedanke in sein Inneres, wühlte und bohrte und schuf Schmerz.
    Nur mit Anstrengung vermochte der Mächtige diese Gedankenflut immer wieder beiseite zu schieben.
    Der Anblick einer Sperre im Antigravschacht brachte Kemoauc in die Wirklichkeit zurück. Er hatte keine andere Wahl, er mußte den Schacht an dieser Stelle verlassen.
    Nach seiner Schätzung hatte er sich dem geometrischen Zentrum der Kosmischen Burg erheblich genähert.
    Auch hier wurde gearbeitet, allerdings war Kemoauc nicht in der Lage, diese vielfältigen Beschäftigungen erklären zu können.
    Eines aber wurde nach wenigen Metern klar, kaum daß Kemoauc den Antigravschacht verlassen hatte - er und die Vilthaner waren nicht die einzigen Lebewesen in der Station.
    Kemoauc stieß auf die ersten Androiden.
    Er empfand ihren Anblick als beinahe körperlich schmerzhaft. Die leeren, fast ausdruckslosen Gesichter, einander ähnlich, wenn auch nicht völlig gleich, die Sprechweise, die Bewegungen - alles verriet dem aufmerksamen Beobachter, daß er es mit künstlich erzeugten Lebewesen zu tun hatte, rnit biologischen Automaten.
    War es Zufall oder bösartige Berechnung, den inneren Teil der Station ausgerechnet von Androiden bewachen und betreuen zu lassen?
    Kemoauc kam rasch zu der Einsicht, daß die Planung der Station nicht auf seine Person abgestimmt war.
    Die Androiden wurden eingesetzt, weil sie die Aufgabe in diesem Bereich besser lösen konnten als programmabhängige Roboter.
    Dennoch schmerzte der Anblick.
    „Du dort, komm zu mir!" rief Kemoauc, als er einen der Androiden in der Nähe vorbeigehen sah. Der Androide blieb stehen, drehte sich um und kam auf Kemoauc zu. Er lächelte verbindlich.
    „Was macht ihr hier?" fragte Kemoauc.
    „Das weiß ich nicht", antwortete der Androide. „Und wenn ich es wüßte, dürfte ich es nicht sagen."
    „Wer gebietet über diese Station?" wollte Kemoauc wissen.
    „Ich darf seinen Namen nicht nennen", antwortete der Androide und machte ein bittendes Gesicht.
    „Du weißt, wer ich bin?"
    „Nein!"
    „Ich bin Kemoauc", stellte sich der Mächtige vor, und er spürte den feinen Stachel, der darin stak. Welcher Mächtige hätte es je erlebt, daß er sich in einer Kosmischen Burg oder einer anderen Einrichtung der Kos- mokraten hatte vorstellen müssen.
    „Ich habe keinen Eigennamen, Kemoauc", sagte der Androide freundlich. „Du wirst mich entschuldigen, ich muß meine Arbeitfortsetzen."
    „Er ist der letzte Mächtige", rief Neerad dem Androiden zu. „Du mußt ihm gehorchen!"
    Der Androide sah den Vilthaner verweisend an.
    „Du gehörst nicht hierhin", sagte der Kunstmensch. „Und ich habe nur der Leitung der Station zu gehorchen."
    Mit diesen Worten entfernte er sich.
    „Da haben wir es", legte plötzlich Ladee los, Neerads Eheweib und Mutter seiner zahlreichen Kinder.
    „Niemand gehorcht ihm, nur du Tölpel mußt auf ihn hereinfallen!"
    Neerad versuchte das Gezänk seines Weibes, das ihm sichtlich peinlich war, abzuwürgen, aber die Frau ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Eine wahre Kanonade von Verdächtigungen, Anspielungen und bissigen Kommentaren prasselte auf Neerad herab - und über dessen Kopf hinweg zielte der Beschuß natürlich auf Kemoauc.
    Der Mächtige ertrug die Vorwürfe eine Zeitlang, dann streckte er nur die Hand aus.
    „Fort!" sagte er leise.
    Ladee zuckte zusammen, dann packte sie ihre Brut und machte sich auf den Weg zurück. Einige der Kinder kreischten, andere konnten sich vor Freude kaum mehr halten.
    „Ich bleibe!" verkündete Neerad. „Mach, was du willst, Frau, aber ich werde den Letzten der Mächtigen nicht im Stich lassen. Das bin ich meinem Ruf schuldig."
    Bin ich es meinem Ruf nicht schuldig, ihn zurückzuweisen? dachte der Mächtige.
    „Du wirst sehen, was du davon hast", keifte Ladee. „Mach nur, was du willst, du wirst es schon noch bereuen."
    „Pah", machte Neerad, allerdings erst,

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