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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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protestierenden Gemurmels als erster in die Öffnung hineingestoßen, dann folgte Kemoauc. Mit wenigen Handgriffen schloß er das Loch wieder.
    Darin bestand die eigentliche Kunst bei diesem Vorgehen - niemand durfte entdecken, an welcher Stelle Kemoauc sich aus dem normalen Gangsystem verabschiedet hatte.
    „Es ist dunkel hier", sagte Neerad.
    „Das liegt hauptsächlich daran, daß es hier kein Licht gibt", bemerkte Kemoauc boshaft. Schlagartig hatte sich seine Laune gebessert.
    „Du mußt mir folgen, Neerad. Und sei auf der Hut, es gibt in diesen Gängen einige böse Überraschungen."
    „Ich werde bei dir bleiben, Mächtiger", sagte der Vilthaner. Fast glaubte Kemoauc, ein gelindes Zähneklappern hören zu können.
    Ein kräftiger Wind blies durch den Schacht, angereichert mit Abluftgerüchen. Der Gestank war übel, aber noch erträglich. Zudem war es schneidend kalt, aber auch das konnte Kemoauc nicht hindern.
    Er bewegte sich langsam. Nach ein paar Metern erweiterte sich der Schacht zu einer mehr als mannshohen Röhre, in der man aufrecht gehen konnte.
    „Bleibe unmittelbar hinter mir", bestimmte Kemoauc.
    „Gewiß, Mächtiger", gab Neerad zurück. „Wo sollte ich sonst wohl auch bleiben."
    Schritt für Schritt tastete sich Kemoauc vorwärts. In seiner eigenen Burg wäre er losgerannt, so gut kannte er sich auch in diesem Teil seiner ehemaligen Behausung aus. Hier aber, in der aberwitzig vergrößerten Kosmischen Burg, wagte er dieses Tempo nicht; die Gefahr war zu groß, daß es unerwartete Abzweigungen gab.
    Dennoch kam Kemoauc erstaunlich rasch voran. Der Boden des Stollens war trocken und rauh, man konnte gut darauf gehen. Neerad klammerte sich an Kemoaucs Gürtel und sah so zu, daß er den Kontakt nicht verlor.
    Ab und zu blieb der Zeitlose stehen und horchte. Zu hören war nur das stete Brausen des Windes, der durch die Lüftungsschächte fegte. In den Außenbezirken der Burg wurde die Luft gereinigt und erneuert und danach wieder in die Atemluft eingespeist.
    Kemoauc blieb stehen.
    In seiner eigenen Burg hatte er, ungefähr an dieser Stelle, ein Bauteil des Drugun-Umsetzers gefunden.
    Gab es hier eine ähnliche Maschinerie?
    Kemoauc tastete den Boden und die Wände ab, aber er fand nichts. Nun, vermutlich war diese Kosmische Burg doch in einigen Punkten entschieden anders gebaut als die Behausung des Zeitlosen.
    „Weiter!" sagte Kemoauc, als er das Sinnlose seines Suchens eingesehen hatte.
    Ab und zu passierte er Engstellen - dort mündeten andere, kleinere Schächte in den Hauptschächt.
    Kemoauc nutzte die Gelegenheit, sich umzusehen. Durch die Schlitze der Abdeckbleche hindurch musterte er seine Umgebung.
    Es sah alles danach aus, als nähere er sich sehr rasch dem Kern der Kosmischen Burg, dem Zentrum des Geheimmsses.
    „Leise!" ermahnte Kemoauc seinen Begleiter.
    Die Ermahnung war überflüssig, denn Neerad gab vor lauter Angst keinen Laut von sich. Er klammerte sich an Kemoauc und sah zu, daß er den Zeitlosen nicht verlor - alles andere schien ihm gleichgültig zu sein.
    Geräusche wurden hörbar. Das Stampfen schwerer Maschinen, dazwischen Zischen und Brausen, schmetternde Schläge, das Prasseln und Knattern elektrischer Entladungen.
    Kemoauc blieb stehen. Es war nicht einfach, aus diesen vielfältigen Klängen ein Bild zusammenzusetzen.
    Immerhin war klar, daß vorne gearbeitet wurde. Kemoauc beschloß nachzusehen, was es mit diesem Lärm auf sich hatte.
    Instinktiv wußte er, daß er in den nächsten Augenblieken dem Geheimnis der Kosmischen Burg auf die Spur kommen würde - und er ahnte auch, daß es ihm nicht gefallen würde, was er zu sehen bekommen würde.
    Dennoch, er bewegte sich rasch und zügig vorwärts.
    Er brauchte sich nur nach der Lautstärke zu richten, der Lärm war ein vorzüglicher Wegweiser.
    Plötzlich trat Stille ein.
    Kemoauc verhielt.
    Geräuschlos schob er sich weiter nach vorne.
    Der Entlüftungsstollen verband das Belüftungssystem mit einer riesigen Halle, vermutlich dem Zentrum der gesamten Anlage. Behutsam kroch Kemoauc zu einem Platz, von dem aus er in das Innere der Halle spähen konnte.
    Die Halle war fast fünfzig Meter hoch, der Lüftungsschacht stieß in halber Höhe an die Halle. Von dort hatte Kemoauc einen guten Überblick.
    Und er sah auf den ersten Blick, womit er es zu tun hatte.
    „Laire!" murmelte der Zeitlose.
     
    6.
     
    Er lag auf einer Art Bett, eine langgestreckte Gestalt, annähernd humanoid, eingebettet in ein künstliches Etwas, das

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