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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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was genau ihnen anhaftete.«
    Der Drahtige schüttelte stumm den Kopf.
    Wir reden aneinander vorbei, dachte Zamorra. Er versteht uns nicht, und wir verstehen ihn nicht. Aussichtslos.
    »Sag mir deinen Namen«, verlangte er.
    »Warum?«
    »Ist er ein Geheimnis?«
    Der Pflanzenmann zögerte, schüttelte dann den Kopf. »Du unterschätzt mich. Ich durchschaue deine Absicht. Du willst durch das ganze Gerede eine ›Beziehung‹ zwischen uns aufbauen. Du versuchst, mich mit Argumenten, die keine sind, umzustimmen. Weil du nicht einmal selbst ahnst, was bereits in dir schlummert.« Er nickte zu Nicole. »Und in ihr.«
    »Sag mir deinen Namen. Ich heiße übrigens Zamorra. Und das hier ist Nicole.«
    »Zamorra?« Kurz blitzte es in den seltsamen Augen seines Gegenübers auf. »Das ist… besonders tragisch.«
    »Mein Name sagt dir etwas?« Zamorra sah eine Chance, einzuhaken.
    Der Drahtige gab keine Antwort. Stattdessen zischte er: »Ich bin Spore.«
    »Das ist kein Name.«
    »Mag sein, dass es keiner dort ist, wo du herkommst. Hier genügt er. Und mehr wirst du nicht erfahren. Genug geredet.« Er wandte sich an seine Leute. »Tut, was ich befohlen habe. Tötet sie! Sofort!«
    Zamorra wusste, wann er mit Worten nicht mehr weiterkam. Und dass er schneller als seine Widersacher sein musste. Per Gedankenbefehl aktivierte er das Amulett.
    Und noch bevor sich die Finger der Pflanzenmenschen um die Abzüge ihrer Flammenwerfer krümmen konnten, spie Merlins Stern silberne Blitze.
    Exakt einen weniger, wie Gegner vor ihm standen.
    Allein »Spore« blieb ungeschoren, die anderen brachen paralysiert zusammen.
    »Ich hänge am Leben«, erklärte ihm Zamorra so ruhig, als sei nichts geschehen. »Du auch?«
    Die Antwort von Spore bestand darin, dass er zu einem der Gefallenen sprang, dessen Werfer aufnahm und ihn in Manier eines Elitekämpfers zielsicher gegen Zamorra richtete.
    Wieder war das Amulett schneller.
    »Die sind völlig irre«, kommentierte Nicole, als auch der letzte des Kommandos zu Boden gegangen war. »Die hätten uns, ohne mit der Wimper zu zucken, gegrillt! Ich hoffe, du hast die Blitze nicht zu schwach dosiert.«
    ***
    Carrie-ohne-Haar musste mit ansehen, wie ihre Freunde von den gierigen Flammen dahingerafft wurden.
    Die Haut des Mädchens reagierte panisch, zog sich wie in einem eigenen Todeskampf zusammen und drohte Carrie zu zerquetschen.
    Sie bekam kaum noch Luft. Ihre Augen trübten sich. Aber sie zwang sich, bei Bewusstsein zu bleiben. Zwang sich, aus dem Cottage heraus auf das zu blicken, was von den magischen Blumen im hinteren Teil des verwilderten Gartens noch übrig geblieben war: Asche, die rasch erkaltete.
    Hass keimte auf, staute sich in Carrie und suchte nach einem Ventil.
    Sie konnte nicht mehr klar denken.
    Ihre Fingernägel gruben sich so tief in ihre verschränkten Arme, dass Blut hervorquoll - Blut, das in allen Farben des Regenbogens schillerte und, kaum an der Luft, sofort gefror.
    Für einen Moment wurde Carrie von dem Vorgang abgelenkt.
    Verblüfft starrte sie auf die Wunden, die sich bereits wieder schlossen. Vorsichtig tastete sie über die Blutreste, die sich wie Raureif anfühlten und unter der Berührung nicht nur schmolzen, sondern verdampften.
    Es war das erste Mal, dass sie das Phänomen an sich beobachtete.
    Ist ja auch das erste Mal seit Langem, dass ich blute.
    Sie wandte den Blick wieder dem Geschehen im Garten zu.
    Sah, wie die Mörder ihre Waffen nun auch gegen die beiden Besucher richteten, die überraschend zwischen Carries Blumenfreunden aufgetaucht waren.
    Das Mädchen schauderte, als sie begriff, dass der Mann und die Frau, die beide noch wie ganz normale Menschen aussahen, nun offenbar auch umgebracht - verbrannt! - werden sollten.
    Carrie überlegte, ob sie einschreiten sollte.
    Aber dann überraschte der Mann, mit dem sie Minuten zuvor gesprochen hatte, sie damit, dass er den Mördern zuvorkam. Das auffällige Schmuckstück vor seiner Brust, eine handtellergroße Silberscheibe an einer Kette, schleuderte Blitze, die kurzen Prozess mit den Feuerteufeln machten.
    Wenig später lagen sie alle reglos am Boden - auch der Letzte von ihnen, den die Blitze zunächst verschont hatten.
    Carries Herz hämmerte, als wollte es aus der Brust springen. Sie war immer noch wie betäubt von dem, was ihren Blumenfreunden wiederfahren war.
    Und entsetzt, weil die Stimme, die ihr seit dem Untergang der Stadt immer Trost gespendet hatte, plötzlich beharrlich schwieg.
    Weil es ihre Stimme war,

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