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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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AEA-Anzug zu schwitzen. Denn was das CAPTOR zeigte, war eindeutig real - und bei einer Geschwindigkeit von knapp Mach 2 würden die Typhoons es in weniger als einer Minute erreichen.
    Aber selbst in dieser kurzen Zeitspanne schraubte sich das Zielobjekt fast explosionsartig um weitere zwei Kilometer himmelwärts!
    Forsythe verständigte sich permanent mit seinem Staffelführer und empfing gleichzeitig nervöse Statusangaben aus Buckinghamshire, der Basis, von der sie mit Alphabefehl aufgestiegen waren.
    Grundgütiger, dachte er, als der Befehl kam, über die Krone des Baumriesen hinwegzuziehen - eine Krone, die bereits halb London inklusiver seiner Vororte überragte.
    Schon prasselten die ersten Notrufe aus dem Funk. Staffelkameraden meldeten ein Versagen sämtlicher Manövriersysteme, Sekunden, bevor auch Forsythe feststellen musste, dass weder die Sprachsteuerung noch der Joystick irgendeine Reaktion im Kursverlauf bewirkten.
    Heilige Scheiße!, schoss es ihm durch den Kopf. Die Krone des unmöglichen Baumes kam so rasend schnell näher, dass Forsythe das Gefühl hatte, in einer abgefeuerten Gewehrkugel zu sitzen.
    Vom unausweichlichen Crash trennten ihn nur noch wenige Augenblicke.
    Schräg vor ihm, ungefähr auf gleicher Flughöhe, loderte in diesem Moment eine feurige Lohe durch das Geäst. Einer der Typhoons verschwand aus dem CAPTOR. Gleich darauf noch zwei weitere.
    Das genügte.
    Daniel Forsythe tat, was ein Mann tun musste, der die Aussichtslosigkeit seiner Aktion erkannte - und noch ein Minimum an Reaktionszeit auf der Habenseite verbuchte.
    Seine behandschuhte Faust krachte auf den grellroten Knopf, den man nicht versehentlich oder zufällig betätigte, sondern immer nur im äußersten Notfall.
    Die Kanzelabdeckung wurde weggesprengt, und der pressluftgesteuerte AEA-Anzug schluckte einiges von den 15 g, denen Forsythe ausgesetzt war, als sich der Schleudersitz, an den er gegurtet war, aus dem Typhoon verabschiedete.
    Der nächste Eindruck, den er bewusst wahrnahm, betraf die zerschellende Maschine. Die Kollision erfolgte in solcher Nähe, dass Forsythe glaubte, die Hitze, die bei der Explosion freigesetzt wurde, durch die Gesichtsmaske hindurch zu spüren. Er roch verbrennendes Kerosin - was aber ebenso gut seiner Einbildung geschuldet sein konnte wie die Hitzeschauer, die seine Gesichtshaut zum Prickeln brachten.
    Er stürzte dem Boden entgegen, und wie in unzähligen Übungsdurchgängen trainiert, führte er als nächsten Schritt die Trennung von dem wuchtigen Schleudersitz herbei, die etwas später automatisch erfolgt wäre. Aber da Forsythe unter sich Geäst statt freien Blick zum Boden sah, wollte er nicht riskieren, bei einem Baumkontakt vom Gewicht des Sitzes zerquetscht zu werden.
    Ein kurzer Ruck am Hebel und der Sitz fiel ungebremst weiter dem Astwerk entgegen, während Forsythe mit Erleichterung die Wirkung Fallschirms feststellte, der direkt mit dem Anti-g-Anzug verbunden war. Seine eigene Fallgeschwindigkeit sank rapide, und während der Sitz in dichtem Blättergrün verschwand, segelte Forsythe auf einen unfassbar dicken Ast zu, der ihm die Sicht nach unten versperrte. Alle Versuche, ihm auszuweichen und an den Kronenausläufern vorbei zu kommen, scheiterten.
    Forsythe landete unsanft auf holzigem Untergrund, der so breit war wie ein ganzer Straßenblock.
    Für einen Moment war er nur froh, sich nicht alle Knochen gebrochen zu haben.
    Aber er machte sich nichts vor: Sein Leben hing nach wie vor am seidenen Faden.
    Er sah sich um - und stutzte.
    Was war das?
    Schatten?
    Schatten aus… Licht?
    Was für eine merkwürdige Assoziation sein Gehirn beim Anblick dessen ausheckte, was Forsythe nur aus den Augenwinkeln wahrzunehmen imstande war! Sobald er den Blick darauf fokussierte, verschwand es.
    Es…
    Er versuchte es wieder aus den Augenwinkeln. Und da waren sie: Schemen! Absurdes Schatten-Licht -Gebräu, das den Poren des Baumes dampfartig entströmte und im Näherkommen Form annahm…
    Wieder verlor er es kurz aus den Augen. Wieder musste er sich auf die Blicktechnik konzentrieren, die es sichtbar machte.
    Forsythe versuchte, sich dem verführerischen Gedanken hinzugeben, all das gäbe es nicht. Doch das Baumungetüm, auf dem er stand, hätte so auch niemals existieren dürfen, und doch Flieh!, trieb er sich selbst an, als er erkannte, dass die schattenhaften Nebelformen ihn einzukreisen begannen.
    Wie zuvor schon vom Schleudersitz, so trennte sich Forsythe nun auch vom Fallschirm, den der

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