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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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ruppige Wind unablässig aufbauschte - in einer geschätzten Höhe von tausend bis fünfzehnhundert Metern.
    Ihn schauderte bei der Vorstellung. Die Höhe entspricht in etwa dem Blick von der Aussichtsplattform über dem Grand Canyon in die dortige Tiefe.
    Schwindelerregend.
    Mehr als das.
    Er stand auf und rannte auf eine Öffnung im Boden zu. Eine Öffnung in dem gigantischen Ast, der in solcher Ferne mit dem Stamm des Baumriesen verschmolz, dass es mit bloßem Auge nicht zu erkennen war.
    Die raue Rinde ermöglichte ein gutes Vorankommen. Lange bevor die seltsamen Schemen zu Forsythe aufholten, kam er bei dem Loch an und spähte hinein. Sein Puls ging auf hundertachtzig.
    Aus den Augenwinkeln glitten geisterhafte Gestalten heran und verleiteten Forsythe zu einer Kurzschlusshandlung: Kaum sah er stufenartige Einkerbungen, die abwärts führten, ließ er sich auf das Wagnis ein und kletterte in die Astöffnung hinein. Zumal ihn dort keine Dunkelheit erwartete, sondern ein Glimmen, als brenne in der Tiefe ein Licht. Ein Licht, das die Finsternis stark genug »aufweichte«, um sich darin zurechtzufinden.
    In einer Situation, die Forsythe »wirklicher« vorgekommen und nicht permanent von Sinnesreizen dominiert worden wäre, die seinen Verstand gar nicht richtig zur Entfaltung kommen ließen, hätte der Kampfpilot wahrscheinlich umsichtiger und zurückhaltender agiert. Aber hier war alles so furchtbar surreal - und so stieg er dem eigentlichen Verhängnis entgegen, das nichts mit dem zu tun hatte, was er nur aus den Augenwinkeln erspähen konnte.
    Ein Verhängnis, dem bereits andere zum Opfer gefallen waren - und noch zahllose fallen würden.
    Etwas fächerte ihm aus dem Halbdunkel entgegen. Etwas Klebriges, wie Spinngewebe, das regelrecht auf ihn abgefeuert wurde und ihn an mehreren Stellen gleichzeitig traf. Aber was immer es war, es hatte die Reißfestigkeit hauchdünner Stahlseile. Und noch bevor Forsythe auch nur versuchen konnte, sich davon zu befreien, durchbohrten die Spitzen der Fäden auch schon seinen Anti-g-Anzug.
    Etwas drang in sein Fleisch ein, und dann zerrte ihn ein unwiderstehlicher Ruck gegen die im Halbdunkel kaum sichtbare Innenwand des Astes, in den er sich vorgewagt hatte.
    Forsythe konnte seinen Schrei nicht länger zurückhalten - und musste das Echo ertragen, das ihm fast die Trommelfelle zerriss.
    Etwas wühlte sich durch sein Fleisch, und als es sein Herz berührte, hörte der Muskel abrupt auf zu arbeiten und Blut durch die Adern zu pumpen.
    Daniel Forsythe schaffte es nicht einmal mehr, auszuatmen.
    Er war tot - und bemerkte nicht mehr die ihn einholenden Schatten.
     
    3.
    Gegenwart
    Sie verließen das Cottage durch dieselbe Tür, durch die sie es auch betreten hatten.
    Sofort stach ihnen wieder der Krater ins Auge.
    »Ich könnte eine Zeitschau durchführen«, verwies Zamorra auf eine weitere Funktion des Amuletts, die aber wie alles auch Kraft aus ihm als seinem Träger ziehen würde. »Die Frage ist, ob das Rätsel des ›gewichtslosen Erdreichs‹ wichtig genug ist, um erstens Zeit zu verlieren und mich zweitens für ein Ergebnis von zweifelhafter Bedeutung selbst zu schwächen.«
    Nicole schüttelte den Kopf - um aber gleich darauf mit den Schultern zu zucken. »Ich weiß es nicht, entscheide du. Du bist der Leidtragende. Wir wissen nicht, wie weit in der Zeit du zurückschauen musst, um herauszufinden, was den Krater verursacht hat. Je weiter, desto anstrengender.«
    Zamorra nickte. »Wahrscheinlich ist der Krater sowieso älter als einen Tag. Alles, was uns hier beschäftigt, hängt ursächlich mit dem Ausbruch des Bösen in London zusammen und das ist immerhin schon ein knappes Jahr her.« Er zeigte auf den Baum von unglaublicher Größe, der seither London überspannte und der die uralten Mythen von einem Weltenbaum in den Bereich des Möglichen rückte. »So gesehen wäre es vielleicht hilfreich, den Grund für das Loch hier zu erfahren. Zumal es sich im selben Garten befindet, in dem die Regenbogenblumen entarteten. Und der zu Carries Heim gehört.«
    »Wenn auch nur ein Funken Wahrheit an ›Spores‹ Theorie ist, müsste das Mädchen auch ›verseucht‹ sein«, sagte Nicole nachdenklich. »Immerhin nutzte es die magischen Blumen mindestens dreimal, um wieder hierher zu gelangen. Zweimal verbrieft ist sein Erscheinen auf dem Château und einmal bei Robs Villa. Was mich zu der Frage bringt: Warum reagierten die Feuerteufel auf unseren Transfer, aber offenkundig nicht schon

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