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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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begegnet war, deutlich weniger Moral unterstellte als Zamorra.
    »Wollen wir?«, fragte sie. »Ich habe die Waffen im Transporter verstaut und die Jungs auch noch leibesvisitiert, sodass mir auch bestimmt keine Knarre entgangen ist. Der Wagenschlüssel steckt im Zündschloss.«
    »Prima. Wer fährt?«
    »Wenn’s ein schnittiger Sportschlitten wäre, würde ich mich nicht lange bitten lassen. Aber so ein klobiges Ding passt eindeutig eher zu den Herren der Schöpfung.«
    ***
    Als der Wagen wegfuhr, wartete Carrie-ohne-Haar noch ein, zwei Minuten ab. Sie lauschte, wie der Motorenlärm sich entfernte und dabei stetig schwächer wurde. Als er kaum noch zu hören war, ging Carrie quer durch Garten zu dem kleinen, baufälligen Schuppen, in dem ihre Grandma die Utensilien aufbewahrt hatte, die nötig waren, um den Rasen zu pflegen.
    Für eine Weile hing Carrie in dem Schuppen ihren Erinnerungen nach. Dann schnappte sie sich entschlossen den halb vollen Kanister, der neben dem lange nicht mehr benutzten Rasenmäher stand, und trat ins Freie.
    Zügig ging sie zu der Stelle, wo die Mörder ihrer Freunde gleich neben deren Asche lagen.
    Carrie-ohne-Haar schraubte den Kanisterdeckel ab und begann den Inhalt gleichmäßig über sämtliche Leichen zu verteilen.
    Als sie damit fertig war, warf sie den Behälter achtlos beiseite und kramte in ihrer Hosentasche.
    Ein Stöhnen in unmittelbarer Nähe ließ sie zusammenzucken. Eine der vermeintlichen Leichen begann sich zu regen.
    Gleich darauf gaben, wie auf Kommando, weitere Körper Lebenszeichen.
    Carrie erstarrte.
    Die Mörder waren gar nicht… tot?
    Sie hätte geschworen, dass die Blitze sie für ihre Gräueltaten bestraft und ebenfalls umgebracht hatten.
    Doch das erwies sich als Irrtum.
    Carrie spürte, wie etwas in ihr aufstieg, von dem sie geglaubt hatte, es nie mehr zu spüren.
    Sie erschauderte.
    Sie hatte die Toten ebenso verbrennen wollen, wie diese zuvor die Blumen verbrannt hatten. Dass die Toten gar nicht tot waren, änderte alles - und nichts.
    Carrie holte das Feuerzeug hervor, nach dem sie gesucht hatte.
    Klick - die Flamme züngelte auf.
    ***
    Spore kam zu sich.
    Vor ihm stand ein Kind.
    Ein schwarzes… ein seltsames Kind.
    Er brauchte es nur anzusehen, um zu wissen, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
    Erst im zweiten Reflex bemerkte Spore die scharfe Flüssigkeit, die an ihm haftete, an seiner Kleidung, seiner borkigen Haut.
    Er wusste sofort, was er war.
    Das Kind hielt ein brennendes Feuerzeug in der Hand, stand so vor Spore und den anderen, die sich auch zu regen begannen.
    In Spores Erinnerung war das Bild eines Mannes, aüf den sie gewartet hatten wie auf einen Heilsbringer -und der den Fehler begangen hatte, durch eine Anomalie in die hermetisch abgeschlossene Stadt zu kommen, die ihr Gift auf ihn übertrug. Auf ihn und seine Begleiterin. Der Mann -Zamorra - hatte sich gegen die unumgängliche Exekution in unerwarteter Weise gewehrt. Sein Amulett hatte Blitze verschossen. Keine tödlichen, aber sie hatten genügt, Spore und sein Kommando außer Gefecht zu setzen.
    Ein ähnliches Muster, wie die Anomalie es aufgewiesen hatte, konnte Spore auch an dem Mädchen beobachten, das vor ihm stand.
    »Wer bist du?«, krächzte er. Seine Stimmbänder gehorchten ihm, wie auch der übrige Körper, nur unzulänglich.
    »Dein Richter«, sagte das Mädchen.
    »Mach das Feuer… aus! Ein Funke, und…«
    »… und ihr brennt?« Das Gesicht des Mädchens wandelte sich in eine Fratze aus Hass. Es nickte. »O ja, ihr brennt - das sollt ihr auch! Ihr habt sie alle umgebracht, und genauso sollt auch ihr sterben!«
    »Du bist… wahn… sinnig!«
    »Nicht wahnsinniger als ihr auch.«
    Mit diesen Worten ließ das Mädchen das Feuerzeug fallen und trat einen Schritt zurück.
    In einem aberwitzigen Moment der Hoffnung stellte sich Spore vor, dass die Flamme vom Luftzug oder Aufprall erlöschen würde, bevor sie Unheil anrichtete.
    Diese Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Im nächsten Moment entzündete sich das Benzin, und die Feuerlohe vergaß keines ihrer Opfer. Spore beneidete jeden seiner Männer, der noch nicht zu sich gekommen war.
    Als er mit schmerzgetrübten und verdorrenden Augen ein letztes Mal durch die Flammen zu der Stelle schaute, wo das Mädchen zu ihm gesprochen hatte, war es verschwunden.
    ***
    Der Wagen rumpelte eine serpentinenartig angelegte Straße hinab, die den Namen kaum noch verdiente. Der Asphalt war aufgebrochen. Kaum ein Quadratmeter, aus dem nicht

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