098 - Die Geistergirls von W
man allgemein
davon, dass einfache Menschen besonders abergläubisch
seien, dass sie in allem ein Zeichen der Götter oder
einer dämonischen Macht sahen.
Das mochte in manchen Fällen zutreffen, aber nicht in allen.
Gerade die Agentinnen und Agenten der PSA, die es sich zur Aufgabe gemacht
hatten, außergewöhnlichen Vorfällen und Verbrechen, die nicht in das
herkömmliche Schema passten , nachzugehen, wussten um die Problematik von Gefahren, die oft niemand
wahrhaben wollte. Für Leute vom Schlag eines Luis Garcia de Valo ,
eines Larry Brent, einer Morna Ulbrandson, eines Iwan Kunaritschew, und wie sie
alle hießen, gab es ein ungewöhnlich nicht mehr. Die Männer und Frauen
der PSA hatten schon die unglaublichsten Erlebnisse gehabt.
Sie wussten , dass es Geister und Dämonen gab, dass die verfluchten
Seelen Verstorbener ruhelos umhergeistern konnten, dass Tote aus ihren Gräbern hervorkommen und Angst, Schrecken und Tod verbreiten
konnten. Aber das war noch nicht alles. Sie wussten um die Existenz Draculas und seiner Vampire, um Menschen, die geheimnisvolles
und gefährliches Wissen besaßen und Kräfte und Mächte beschwören konnten, deren
Auswirkungen chaotische Zustände und furchtbare Ereignisse hervorriefen. Auch
an den UFO- Sichtungen war etwas dran. Davon war man
in der PSA fest überzeugt.
Viele Beobachtungen hatten sich als Halluzinationen und Schwindel
erwiesen. Solchen Dingen ging die PSA auch nicht nach. Aber ein Bruchteil der
Beobachtungen blieb rätselhaft und mysteriös. Und manchmal kam es im
Zusammenhang mit UFO- Sichtungen auch zu
Nebenwirkungen, die das Interesse der Forschungsabteilung der PSA erregten. Das
massierte Auftreten seltsamer Himmelserscheinungen während der letzten Wochen veranlasste den Chef der PSA, X-RAY-1, einigen Hinweisen
besonders hartnäckig nachzugehen. Dazu gehörte das Nest Ondomas .
Denn hier hatte sich im Zusammenhang mit einer UFO-Sichtung etwas
ereignet, das man nicht einfach als Spinnerei oder Halluzination abtun konnte.
Nach übereinstimmenden Zeugenaussagen sollte das Dorfidol la Mama vor zwei Tagen plötzlich verschwunden sein. Das war insofern
eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, weil la Mama sehr alt und
gehunfähig war und die meiste Zeit des Tages nur noch im Bett zubringen konnte.
Dennoch wurde la Mama zum Zeitpunkt ihres Verschwindens gesehen. Und
zwar in Alvarado, einer kleinen Stadt an der Ostküste, am Golf von Campeche -
rund zweitausend Kilometer von der Staatsgrenze im Norden entfernt.
An jenem Abend, als sie aus ihrer Wohnung in Ondomas verschwand, trug sie ein geblümtes Kleid. Mit diesem tauchte sie im Hafengebiet
von Alvarado auf, war völlig verwirrt und wusste nicht, wie sie hierher kam. Sie zeigte ein völlig verändertes Verhalten, wurde
von Schmerzen geplagt, war verwirrt und konnte kaum sprechen. Sie war
außerstande, ihren Namen zu nennen und woher sie kam. Man lieferte die alte
Frau in ein Hospital ein, und der Fall war aktenkundig gemacht. Genau
vierundzwanzig Stunden später verschwand la Mama auch aus dem Hospital
und tauchte ebenso geheimnisvoll wieder in ihrer Wohnung auf. Jedoch ihr Kleid
blieb in Alvarado zurück. Das Nachthemd des Hospitals, das sie zuletzt getragen
hatte, befand sich noch auf ihrem Leib.
Es gab eindeutige Hinweise darauf, dass la
Mama zu einem Zeitpunkt verschwand, als am Himmel über Ondomas drei leuchtende Scheiben ihre Bahn zogen. Ein Objekt sei dem Haus der alten
Frau dabei so nahe gekommen, dass Augenzeugen die
Befürchtung hegten, es würde in das Haus stürzen. Aber dann sei das doch nicht
passiert, wenn man davon absah, dass nach der
Lichtflut, die la Mamas Haus eingehüllt hatte, die alte Frau wie vom
Erdboden verschluckt war.
Das alles klang sehr phantastisch. Aber es war die Tatsache nicht
zu leugnen, dass im Hospital von Alvarado eine fremde
Frau, auf die die Beschreibung von la Mama passte ,
einen Tag gelegen hatte. Selbst bis zu diesem Zeitpunkt wären alle diese Vorkommnisse noch lange kein Grund gewesen, zwei Agenten auf den Weg
zu schicken, nämlich den Mexikaner de Valo und den
Amerikaner Brent. Alle diese Dinge wären in diesem Stadium noch eine Angelegenheit
für die Forschungsabteilung gewesen.
Aber die Ereignisse hatten dieses Stadium bereits überschritten.
In Ondomas waren rätselhafte Verbrechen geschehen.
Auf dem Friedhof des kleinen Dorfes hörte man nachts Geräusche und Schreie, und
einige Anwohner behaupteten, nach Einbruch der Dunkelheit von unheimlichen
Gestalten
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