098 - Die Geistergirls von W
Bocksprünge, und der Motor lief laut.
»Ich meinte, ich werde dich bei deiner Suche nach einer geeigneten
Frau unterstützen ...«
De Valo strahlte. Seine gleichmäßig
weißen Zähne schimmerten. Er hatte eine leicht getönte, braune Haut, wodurch
der Kontrast noch stärker zum Vorschein kam. »Du bist ein echter Freund«,
strahlte der Mexikaner. »Oh, Madonna, wenn es dir gelänge, dass vielleicht Morna und ich ... Ich meine, du kennst sie schon lange, du bist
praktisch schon dabei, seit die PSA aus der Taufe gehoben wurde .«
»So ganz am Anfang war auch ich nicht dabei. Ich kam dazu, da
bestand sie schon eine ganze Weile .«
»War Morna da schon mit von der Partie ?«
»Sie war noch vor mir da .«
Der Mexikaner atmete tief durch. »Weißt du mehr über sie ?« , fragte er unvermittelt.
» Mhm , ein bisschen .«
»Erzähl mir von ihr ... Ich will alles über sie wissen. Ich werde
meinen nächsten New York-Aufenthalt so einrichten, dass er mit einem Aufenthalt Mornas zusammenfällt .« Larry
Brent legte den Kopf ein wenig schräg, und ein nachdenklicher Ausdruck lag auf seinem
Gesicht. »Das wird nicht einfach sein«, antwortete X-RAY-3 dann. »Unser
hochverehrter Boss hat die Eigenart, solche
Begegnungen zu verhindern. Ich kenn das aus meiner eigenen Situation sehr gut.
Wenn er merkt, dass mehr dran ist als Kollegialität
und Freundschaft, dann teilt er den Aufgabenbereich meistens so ein, dass die beiden Liebenden nicht zusammenkommen können .«
»Warum? Vorhin hast du noch gesagt, dass X-RAY-1 sogar Verbindungen stiftet, wenn er merkt, dass ...«
»Wenn er merkt, dass zwei ein gutes Team
sind und gemeinsam optimalen Erfolg versprechen, dann ja. Aber er hat natürlich
kein Interesse daran, dass seine besten Agentinnen
vom Fleck weg geheiratet und an den häuslichen Herd verbannt werden .«
»Leuchtet mir ein«, murrte de Valo nachdenklich. »Würde ich genauso handhaben, wenn ich an seiner Stelle wäre. Die
Ausbildung eines Einzelnen kostet schließlich 'ne Stange Geld. Aber irgendeinen
Weg muss es doch geben, an sie heranzukommen .«
»Klar, gibt es bestimmt .«
»Larry, würdest du mir helfen, dass die
Verbindung zustande kommt ?«
»Wenn's um Morna geht - klar, mein Junge. Dafür tu ich alles .« Er lächelte ein wenig verzerrt und hob kaum merklich die
rechte Augenbraue, als würde er intensiv über etwas ganz Bestimmtes nachdenken.
»Wir werden einen Schlachtplan entwerfen, Luis. Lass das nur meine Sorge sein .«
»Outstanding!« Der Mexikaner strahlte. Der Begriff war ein
Schlagwort, das er immer dann anwandte, wenn er eine Sache besonders
bemerkenswert und herausragend fand. »Aber darüber reden wir später«, sagte
Larry Brent schnell, dem ein ganz anderer Schlachtplan durch den Kopf ging, als
Luis Garcia de Valo in diesen Sekunden ahnte.
»Konzentrieren wir uns auf das, was vor uns liegt. Ich glaube, wir sind da .«
Aus dem Staub der Wüste und der hitzeflimmernden Luft, die sie
umgaben, schälte sich die grau verwaschene Silhouette eines Dorfes. Die
staubige, mit Schlaglöchern gespickte Piste führte genau darauf zu. Das Dorf Ondomas lag in einer Talsenke, war von flachen Hügeln
eingeschlossen und war völlig unbedeutend. Es bestand nur aus zwanzig oder
fünfundzwanzig kleinen Lehmhütten. Die Menschen dort lebten schlecht und recht
von Ackerbau und Viehzucht. Eine Handvoll Leute war als Weber und Handwerker
tätig und stellte Ponchos, buntgemusterte Decken und farbenfroh bemalte
Tongefäße her. Diese Sachen verkauften sie einmal wöchentlich am Markttag in
der Stadt. Die nächstgrößere Stadt lag fünfzig Meilen entfernt. Ondomas hatte nie Geschichte gemacht.
Und doch gab es dort etwas, was Luis Garcia de Valo und Larry Brent kennenlernen wollten. De Valo hatte
den Auftrag, sich ein persönliches Bild von einer alten Mexikanerin zu machen,
die im Dorf ehrfürchtig nur als la Mama bezeichnet wurde. Ondomas lag nicht weit von der amerikanischen Grenze
entfernt. Bis dahin waren es zehn Meilen. In diesem Gebiet waren angeblich in
der letzten Zeit des Öfteren unbekannte
Himmelserscheinungen beobachtet worden. Im Grenzgebiet war eine wahre
UFO-Hysterie ausgebrochen. Solche Beobachtungen waren im süd- und
mittelamerikanischen Raum - das wussten die beiden
Agenten aus Erfahrung - durchaus nicht ungewöhnlich. Diese Menschen waren noch
naturverbunden und hatten sich Sinne und einen Instinkt für Dinge bewahrt, die
bei den Städtern schon völlig verkümmert waren. Herablassend sprach
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