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098 - Horrortrip ins Tal der Toten

098 - Horrortrip ins Tal der Toten

Titel: 098 - Horrortrip ins Tal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Orlik
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Ihnen selbstverständlich zurückerstattet.“
    Niemand antwortete.
    Henry hob das Gewehr in die Höhe. „Wer kann damit umgehen?“
    Ein junger Mann meldete sich. „Ich bin in einem Schützenverein.“
    Henry übergab ihm die Waffe samt der restlichen Patronen. „Beide Läufe sind geladen. Zögern Sie nicht, wenn ihr hier bedroht werdet.“
    „Und Sie?“
    Henry nahm den schweren Schürhaken des Kaminbestecks. Roussand schloß sich ihm an. Erdmann folgte den beiden.
    Als sie den Saal verlassen hatten, wurde die Tür von innen verrammelt.
    „Moment!“ meinte Henry. „Im Saal sind nur die Gäste. Und Brigitte Moulin mit ihrem Skelettkostüm. Sicherheitshalber müssen wir alle zusammentreiben. Die Schauspieler fehlen, die beiden Köche, die Zimmermädchen. Auch der Maskenbildner ist nicht da. Bei dem werden die Schauspieler sein. Erst mal zu ihm!“
    Sie rannten den Flur hinab. Im Vorbeilaufen holte sich Roussand ein Schwert von der Wand.
    „Für alle Fälle.“
    „Gute Idee.“ Henry legte den Schürhaken weg und bewaffnete sich mit einem Morgenstern aus dem 13. Jahrhundert. Erdmann nahm eine Streitaxt. Eine leere Geste. Als sie ihm beim Laufen behinderte, warf er sie weg. Er war mehr der Typ, der auf Knien um Schonung bittet.
    Henry befürchtete das Schlimmste. Erleichtert atmete er auf, als Jean, Alfonse und Robert mit Gaston um den Tisch saßen, Karten spielten und einem Kognak kräftig zusprachen. Die Schauspieler sahen als Ungeheuer grauenvoll aus.
    „Ist es soweit?“ fragte Gaston.
    Was draußen passiert war, hatten sie nicht mitgekriegt. Gastons Zimmer lag abseits.
    Kurzer Bericht. Entsetzen. „Wischt wenigstens die Gesichter frei“, befahl Henry, „sonst brennt euch der Flintenschütze eins auf.“
    Sie holten auch die Zimmermädchen. Von denen hörten sie, die Köche seien gleich nach dem Essen ins Dorf zurück. Erdmann zuckte die Schultern. Für das Geschirrspülen waren die beiden nicht zuständig. Henry fragte, wann die von ihm engagierten Dorfburschen kämen. Auch dafür war nichts Verbindliches abgemacht: irgendwann im Laufe der Nacht.
    Die sieben wurden in den Rittersaal gebracht. Zum zweiten Mal verrammelte man die Tür.
    Erdmanns Privatgemach lag am selben Flur. Der Schloßherr sank in den Schreibtischsessel und nahm den Hörer ans Ohr.
    Verstört sah er Henry an. „Die Leitung ist tot.“ Er schlug auf die Gabel.
    „Was?“ Henry nahm ihm den Hörer weg. „Tatsächlich. Kommt das häufig vor?“
    „Nie. Doch, einmal bei einem Unwetter. Aber das war vor 1960!“ Sein Gesicht wurde blaß. „Wissen Sie, was das bedeutet?“ flüsterte er. „Wir sind von der Außenwelt abgeschnitten.“
    „Nur was das Telefon betrifft“, meinte Henry. „Ansonsten liegt Laydell zwar abseits, aber nicht auf dem Mond.“
     

     

Mit einer zweiten Taschenlampe ausgerüstet, gingen sie über den Nordhof. Es war überall still. Die Finsternis schien noch dichter zu werden. Selbst gelassenen Gemütern wie Henry spielten die Nerven einen Streich. Mehrmals fuhr er auf dem Absatz herum mit dem Gefühl, er werde hinterrücks angegriffen.
    Juliette Dubois’ sterbliche Reste lagen noch an derselben Stelle. Man hüllte sie in eine Persenning. Ein ehemaliger Kerker im Turm nahm die Tote auf. Hier, unter den meterdicken Mauern war es eiskalt.
    Auf dem Rückweg hörten sie einen gellenden Schrei aus dem Dorf.
    Roussand schrak zusammen. „Himmel!“ flüsterte er. „So schreit einer nur, wenn ihn der Tod überrascht.“
    Und noch ein Todesschrei zerriß die Stille, bevor sie das Ritterhaustor erreichten.
    Erdmann von Laydell drängte sich zitternd durch die Tür. Roussand und Henry blieben stehen.
    „Gehen Sie hinein, Doktor. Sagen Sie den Leuten, daß wir uns bis Tagesbeginn einigeln müssen. Alle bleiben im Saal. Fenster und Türen verrammeln. Der Gewehrschütze soll aufpassen.“
    „Und Sie, Henry?“
    „Ich fahre ins Dorf. Die Menschen dort sind gefährdeter als wir. Dreimal haben wir ihre Schreie gehört. Wenn die Nacht noch lange dauert, bleibt im Dorf Laydell niemand am Leben.“ Er sah auf die Uhr. „Es ist erst nach zehn. Wann wird es hell?“
    „Dort hinunter? Das ist Wahnsinn! Seien Sie nicht tollkühn, Henry. Wie viele Bestien im Dunkeln lauern, weiß niemand. Sie…“
    „Keine Diskussion, Doktor! Würde ich kneifen, käme ich mir vor wie ein Feigling. Im übrigen bin ich nicht allein.“ Er lächelte und schwang seinen Morgenstern. „Um riesenhafte Bestien handelt es sich nicht. Sie sagten

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