Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
später sah sie den unwahrscheinlich dicken Mann.
    Er stand über ihr wie ein Koloss. Vergleichbar mit einem Sumo-Ringer. Am Körper und am Gesicht nassgeschwitzt, so glotzte er auf sie nieder. »Was ist?« fragte er. »Was willst du hier?«
    Shao atmete auf. »Ich suche zwei Frauen.«
    »Und?« Die Stimme des Dicken hatte Ähnlichkeit mit einer Kinderstimme. »Hast du sie gesehen? Zwei Asiatinnen. Sehr hübsch, kurze Haare und Augen…«
    »Hör auf damit! Ich mag keine Frauen.«
    »Hast du sie vielleicht trotzdem gesehen?«
    »Kann sein…«
    Shao kannte dieses Lauern in der Stimme. So sprach jemand, der etwas wusste, es aber nur unter einer Bedingung preisgeben wollte.
    Gleich würde er seinen Preis nennen. Da er noch zögerte, fragte Shao: »Wie viel verlangst du?«
    »Liegt an dir.«
    »Zehn Pfund?«
    »Gib her.«
    Shao griff in die rechte Seitentasche ihrer Jeans. Dem Dicken dauerte es wohl zu lange. »Mach schon, ich habe nicht viel Zeit.«
    »Hier ist das Geld.« Sie lief ihm entgegen und drückte ihm den Schein in die fette Hand, die sich sofort zur Faust schloss. »Jetzt bist du an der Reihe.«
    »Sie waren hier. Sie haben miteinander gesprochen und sich versteckt gehalten.«
    »Wo sind sie jetzt hin?«
    »Sie wollten jemanden suchen.«
    »Das war ich. Wo wollten sie hin?«
    Der kleine Mund zeigte ein Grinsen. »Das haben sie nicht so genau gesagt.«
    »Dann sag es ungenau.«
    »Sie wollten zu den Geistern.«
    »Zur Geisterbahn, meinst du?«
    »Vielleicht.«
    »Die ist hier in der Nähe.«
    »Nur ein paar Schritte.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    »Gut, dann gehe ich jetzt. Falls du mich angelogen hast, komme ich wieder.« Der Dicke lachte wie ein Teeny, zeigte seine kugelige Zunge und tauchte wieder hinter den Vorhang.
    Shao wartete noch. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie fragte sich, ob der Dicke die Wahrheit gesagt hatte. Aber welchen Grund hätte er haben sollen, sie zu belügen? Eigentlich keinen, denn er hatte mit diesen Frauen nichts zu tun. Er war auf eine gewisse Weise ein Neutrum. Auf der anderen Seite wunderte sich Shao über die Antwort. Der Dicke hatte von einer Geisterbahn gesprochen. Welchen Grund sollten die beiden Personen haben, sich dorthin zu begeben? Also musste Shao damit rechnen, dass sich die Schwertkämpferinnen und der Dicke abgesprochen hatten.
    Eine Falle?
    Shao war sich nicht sicher. Sie wollte auf jeden Fall der Geisterbahn einen Besuch abstatten. Die gehörte noch zu den älteren Bauten, wie sie früher auf Jahrmärkten aufgebaut worden waren.
    Shao entschloss sich innerhalb weniger Sekunden. Sie würde dem Rat des Dicken folgen und der Geisterbahn einen Besuch abstatten, auch wenn es eine Falle war.
    ***
    In dunkelroten und an Blut erinnernden Buchstaben war der Name der Truppe ASIA ACTION GIRLS auf die breite Frontseite der Baracke gepinselt worden. Er könnte nicht übersehen werden und wurde zudem von Malereien umrahmt, die einige der Action-Girls im Kampf zeigten. Wir brauchten uns die Malereien nur anzuschauen, um zu wissen, was da auf uns zukam.
    Die Kämpferinnen waren mit funkelnden Schwertern bewaffnet und gingen aufeinander los. Es war Tanz, aber auf dieser Zeichnung sah es aus wie blutiger Ernst, da brauchten wir uns nur die wild verzerrten Gesichter der Teilnehmerinnen anzuschauen, wenn sie aufeinander losgingen. Da funkelte der Hass in ihren Augen, und sie wirkten so, als wollten sie sich gegenseitig töten.
    Das Bild fiel allen auf, die der Vorstellung einen Besuch abstatten wollten. An diesem Tag gab es noch etwas Auffälliges, denn drei Plakate wiesen darauf hin, dass die Abendvorstellung leider ausfallen musste.
    Nicht wenige Besucher bedauerten. Einige schimpften sogar lautstark. Die Vorstellung fiel sicherlich nicht wegen irgendwelcher Krankheiten aus, sondern aus anderen Gründen. Man hatte etwas Wichtigeres zu tun. Man musste oder wollte eine Aufgabe erledigen.
    Es galt, Feinde aus der Welt zu schaffen, die sich auf dem Jahrmarkt aufhielten.
    »Was sagst du dazu?« fragte Suko.
    »Die machen Jagd auf uns.«
    »Und lassen sogar eine Vorstellung ausfallen.«
    »Wir sind ihnen viel wert.«
    Suko verzog die Lippen, bevor er in die Höhe deutete und auf eine Person wies, die wie ein Rachegeist über den Kämpfenden schwebte. »Besonders ihr scheinen wir viel wert zu sein. Ich kann mir nicht helfen, aber wenn das nicht Ornella ist, fresse ich einen Besen.«
    »Mir kannst du dann den Stiel geben.«
    »Gerne.«
    Wenn diese Ornella in Wirklichkeit so

Weitere Kostenlose Bücher