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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zuhörer konnten darüber lachen. Es gab sogar einige, die gingen, obwohl sie eigentlich hatten fahren wollen.
    »Was ist ein Herzinfarkt, Daddy?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte noch keinen.«
    »Ist man da tot?«
    »Nicht immer.«
    »Dann hast du noch keinen gehabt?«
    »Nein.« Der Mann kletterte die erste Stufe hoch. »Und ich hoffe auch, dass er mir auf der Fahrt erspart bleibt.«
    »Hast du denn Angst?«
    »Würde ich sonst mit dir fahren?«
    »Ich meine ja nur.«
    »Eben.« Der Mann holte sein Portemonnaie aus der Hosentasche und zählte das Geld für zwei Eintrittskarten ab. Der Kassierer saß geduckt in seinem kleinen Haus, paffte eine Zigarre und stieß die Wolken zusammen mit den Fahrkarten durch die Sprechöffnung.
    Vater und Sohn machten für Shao den Weg frei. Sie stand vor dem Häuschen und beugte sich nach vorn. »Einmal bitte.«
    Der Mann nahm sogar die Zigarre aus dem Mund, als er Shao sah.
    Dann kniff er das linke Auge zu. »Sind Sie Shao?«
    Die Chinesin war überrascht. »Ja, die bin ich.«
    »Gut.«
    »Wieso?«
    »Man hast sie mir beschrieben.«
    »Wer?«
    »Muss wohl eine Freundin von Ihnen gewesen sein. Jedenfalls sah sie so ähnlich aus wie Sie.«
    »Und hatte kurze Haare?«
    »Klar.«
    »Sagte sie sonst noch was?«
    Der Mann schüttelte den Kopf und schob Shao die Karte zu.
    »Nein, sonst nichts.«
    »Danke.« Shao hatte das Geld passend und schob es der Hand mit den schmutzigen Nägeln entgegen. Sie nahm dafür die Karte an sich und drehte sich von der Kasse weg.
    Etwas verloren blieb sie stehen. Das letzte Gespräch hatte ihre Gedanken wieder in einen Wirbel versetzt. Ein junger Mann, ein Helfer, wollte ihr den Wagen zeigen, in den sie einsteigen musste, aber Shao schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht.«
    »Hast du Angst?«
    »Nicht vor dir.«
    »Man kann nie wissen.« Er hielt den Mund, weil er sich um andere Fahrgäste kümmern musste.
    Shao starrte zur Tür, aus der Wagen fuhren, die ein Rundfahrt bereits hinter sich hatten. Das Holz war schwarz gestrichen worden.
    Davor hob sich das rote Maul besonders stark ab. Immer wenn die Tür von innen geöffnet wurde, schnappte es auf, als wollte es irgendwen verschlingen.
    Den Fahrgästen war nichts geschehen. Viele sahen trotzdem erleichtert aus, einige lachten, aber Shao wusste, dass sie so nicht hervorkommen würde.
    Sie wurde erwartet!
    Fahre ich? Fahre ich nicht? Sie überlegte und ärgerte sich fast darüber, dass sie ihre beiden Freunde noch nicht gefunden hatte. Möglicherweise suchten sie an einer ganz anderen Stelle. Ihnen musste es inzwischen gelungen sein, herauszufinden, wo die Action-Girls auftraten, aber dort würden sie kaum Erfolg verzeichnen können.
    Shao war ihnen einmal entwischt. Und eine erkannte Gefahr ist nur eine halbe. Außerdem war sie nicht allein in der Geisterbahn, denn die Wagen verschwanden in genau getimten Abständen im Innern des Schreckensreichs.
    Shao entschloss sich zur Fahrt. Der Helfer im grauen Unterhemd grinste, als er Shao in den Wagen steigen sah. »Na, hast du deine Angst überwunden?«
    »Fast.«
    »Soll ich als Beschützer mitfahren?«
    »So schlimm ist es auch nicht.« Sie saß und zog die Beine an.
    »Na dann gute Reise in die Hölle!« wünschte ihr der Helfer und gab dem Wagen noch einen Handschlag mit auf die Reise.
    Das kleine Fahrzeug wurde von einem Seil zwischen den Schienen gezogen. Es stieß die erste Tür auf, die fiel wieder zu, und Finsternis umgab Shao…
    Bleib locker, sagte sie sich. Nicht verkrampfen. Bleib auf jeden Fall cool.
    Geisterbahnfahrten waren so ungewöhnlich nicht. Jeden Tag fuhren irgendwo Menschen Geisterbahn, und daran dachte Shao, als sie durch die Dunkelheit glitt.
    Jetzt in Schlangenlinien, und es ging bergab, als sollte sie tatsächlich in irgendeine Hölle gestoßen werden. Sie sah nichts, es tauchten auch keine Monster auf, dafür hörte sie jedoch die Schreie. Das Wimmern der Totenseelen, die keine Ruhe fanden. Mal laut, mal leise, dann wieder ganz weg, so dass Shao die Rufe der anderen Fahrgäste vernahm, wenn diese sich erschraken.
    Es blieb dunkel. Die Kurven wurden noch enger. Shao flog in ihrem Wagen von einer Seite zur anderen – und erschrak tatsächlich, als vor ihr etwas Rotes durch die Luft wirbelte. Eine glühende Schlange, die auf ihr Gesicht zujagte, als wollte sie sich dort festbeißen, im nächsten Moment aber wieder verschwand, so dass Shao nicht mal einen Luftzug mitbekam.
    Schluss mit den Kurven. Geradeaus ging es weiter. Blitze erhellten die

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