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0981 - Tränenjäger

0981 - Tränenjäger

Titel: 0981 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Bekanntschaft mit unnatürlichen Phänomenen gemacht
    »Wir sind gleich da«, riss ihn die Stimme eines jungen Coronels aus seinen Gedanken. »Heilige Scheiße!«
    Der dunkelhaarige Soldat trat voll in die Eisen. Mit quietschenden Reifen kam das MRAP ( Mine Resistant Ambush Protected Vehicle ) zum Stehen.
    »Was ist los, verdammt?«
    Devaines Stimme klang ungehalten, aber als er durch die Frontscheiben des Fahrzeugs blickte, verstand er den Coronel plötzlich. Was er dort draußen sah, sprengte die Grenzen des Vorstellbaren. In diesen Sekunden hätte Devaine sein letztes Hemd für einen zünftigen Whiskey hergegeben. Seine Kehle fühlte sich mit einem Mal staubtrocken an.
    Sie hatten Álvarez tatsächlich gefunden, aber der Zuckerbaron war nicht allein.
    Mit geweiteten Augen blickte Devaine in die Nacht hinaus. Neben dem bärtigen Plantagenbesitzer hockte eine fleischgewordene Scheußlichkeit, die jeder Beschreibung spottete. Hinter der Fahrzeugkolonne des Zuckerbarons wankten dunkle Gestalten heran, die sich im Licht der Scheinwerfer als Untote entpuppten.
    Zombies!
    Obwohl sie im Fahrzeug natürlich perfekt abgeschirmt waren, vermeinte Devaine den markanten Verwesungsgeruch förmlich riechen zu können.
    »Was nun?«
    Der junge Coronel blickte ihn aus geweiteten Augen an. Im Gegensatz zu ihm selbst hatte der Kolumbianer keinerlei Erfahrung mit den Mächten der Finsternis.
    Devaine überlegte nur kurz.
    »Kommando an alle«, befahl er knapp. »Geschütze besetzen und Stellung halten! Niemand schießt ohne mein OK!«
    Während der Coronel die Meldung weitergab, klemmte sich der CIA-Mann hinter das bordeigene MG-Geschütz. Zum ersten Mal begann er an der Richtigkeit seiner Entscheidung zu zweifeln und wünschte sich Zamorra an seiner Seite.
    Aber der Parapsychologe war nicht da. Es war also unnütz, einen Gedanken an ihn zu verschwenden! Mit dieser Situation musste er ganz allein fertig werden.
    Aus zusammengekniffenen Augen blickte Devaine der unheimlichen Meute entgegen. Im Jeep des Zuckerbarons konnte der CIA-Mann Jim erkennen. Er war also tatsächlich Álvarez in die Hände gefallen! Das verkomplizierte die Situation unnötig.
    Devaine wischte sich mit der Hand durch das Gesicht. Unter normalen Umständen hätte er seinen Gegnern ohne großes Überlegen einen Kugelhagel entgegengeschickt, aber dies waren keine normalen Umstände.
    Die Miene des Agenten versteinerte. Er hielt den Lauf des Maschinengewehrs in Richtung der gegnerischen Fahrzeugkolonne. Seine Gedanken jagten sich. Wenn er feuerte, ging er das Risiko ein, Jim ebenfalls über den Haufen zu schießen. Dieses Risiko konnte er nicht eingehen. Immerhin war er der Hohepriester des verfluchten Volkes.
    Und viel wichtiger, er war ein Mensch!
    Ganz im Gegensatz zu den unheimlichen Kreaturen, die den Tross des Zuckerbarons begleiteten.
    Du wirst allmählich weich, Junge , dachte Devaine gallig. Früher hätte es ihm keine Probleme bereitet, einen Zivilisten einem höheren Ziel zu opfern, aber das hatte sich in den vergangenen vierundzwanzig Stunden durchaus geändert. Wenn er jetzt feuerte, dann war er nicht besser als seine Vorgesetzten drüben in Washington. Ein Leben oder hundert, das machte keinen Unterschied, wenn es sich um unschuldiges Blut handelte!
    Er wusste, wenn der Junge jetzt draufging, dann würden ihm nicht mal mehr Whiskey und Tranquilizer zu einem ruhigen Schlaf verhelfen können.
    Trotzdem, er musste die Unheimlichen irgendwie aufhalten!
    Devaine wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte Augenkontakt zu dem jungen Hohepriester zu bekommen.
    Die Sekunden schienen sich zu Ewigkeiten zu dehnen.
    Der CIA-Agent fixierte Álvarez. Der Zuckerbaron starrte voll unheiligem Hass in seine Richtung. Das Monster an seiner Seite fixierte die Militärfahrzeuge ebenfalls. Es war ihm nicht anzusehen, was es dachte. Devaines Abzugsfinger juckte gewaltig, aber er riss sich zusammen.
    In diesem Moment handelte Jim.
    Obwohl er Devaine durch die Scheiben des Wagens natürlich nicht erkennen konnte, schien er instinktiv zu verstehen, dass man jeden Moment das Feuer eröffnen würde. Der junge Hohepriester stemmte sich hoch und setzte zu einem gewaltigen Hechtsprung an, der seinen Körper in die nahen Büsche abseits der Straße beförderte. Geschickt rollte sich Jim ab, um sofort Deckung zu suchen.
    »Feuer«, knurrte Devaine im selben Moment und betätigte umgehend den Abzug.
    Das Maschinengewehr heulte auf, als es Álvarez und seinen Schergen seinen

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