0982 - Der Auserwählte
schadeten.
„Vermeer", sagte ich langsam. „Wer ist eigentlich dein Auftraggeber, Laire oder Nartus?"
„Schweig!" befahl er.
„Nun, wer ist es?" drängte ich.
Er feuerte und zielte auf mein linkes Bein. Es wurde sofort gefühllos. Die nächsten Stunden würde ich humpeln müssen.
„Wenn du nicht ruhig bist", drohte der Androide, „paralysiere ich dich völlig."
Ich sah ein, daß ihm nicht beizukommen war. Ich verwünschte Laire und die Kosmokraten, vor allem jedoch meine eigene Kurzsichtigkeit. Wie hatte ich mich nur in diese Sache einlassen können? Kein Wunder, daß Bully und meine anderen Freunde mich nicht verstanden hatten. Der Besuch in der Materiequelle hatte mich verändert, genau wie Atlan verändert worden war. Es war nicht ausgeschlossen, daß die Kosmokraten dabei nachgeholfen hatten, um sicher sein zu können, daß wir in ihrem Sinn handelten.
Ich stieß eine Verwünschung aus. Sofort bewegte sich der Lauf von Vermeers Waffe.
In diesem Augenblick kam Laire heraus.
„Die Waffe weg!" befahl er dem Blaugekleideten, dann; wandte er sich an mich. „Es hat sich nichts geändert. Atlan wird zusammen mit mir in einiger Zeit aufbrechen."
Ich unterdrückte eine heftige Reaktion, denn ich wußte inzwischen, daß man Laire damit nicht beeindrucken konnte. Seit er Ersatz für sein zerstörtes Auge bekommen hatte, war er ein anderer geworden. Früher war er mir als eine tragische Figur voller Einsamkeit erschienen, doch davon war nichts mehr zu spüren. Er strotzte nur so vor Selbstsicherheit - in völlig unrobotischer Weise. VielIeicht war das auch eine Folge seines Zusammentreffens mit Samkar.
„Geht es ihm besser?" wollte ich wissen.
„Nein", sagte Laire, „aber ich hatte Kontakt zu den Kosmokraten, und sie sind überzeugt davon, daß, wenn man ihm überhaupt helfen kann, dies nur jenseits der Materiequelle möglich ist."
„Natürlich", sagte ich ironisch. „Dieses Argument war ja vorhersehbar."
„Du kannst zur BASIS zurückkehren", stellte er mir frei.
„Das wäre dir recht. Ich werde die Weltraumfabrik jedoch nicht verlassen, ohne mit Atlan gesprochen zu haben."
Ohne auf die drohende Waffe Vermeers zu achten, hinkte ich an den beiden vorbei in die Halle. Von Atlan war keine Spur zu entdecken, auch Nartus und die übrigen Androiden waren verschwunden.
Ich fuhr herum. Laire stand im Eingang.
Ohne eine Spur des Bedauerns sagte er: „Wir haben ihn weggebracht."
*
Sekundenlang stand ich wie erstarrt da, von kalter Wut erfüllt und mir meiner Hilflosigkeit bewußt. Ich besaß weder Waffen, noch kannte ich mich in der gigantischen Station aus. Eine Suche nach Atlan wäre sinnlos gewesen. Vielleicht sollte ich mit der Space-Jet zur BASIS fliegen und mit Gucky und einigen Männern hierher zurückkehren. Die Frage war nur, ob Atlan dann noch hiersein würde. Ich bezweifelte es.
„Ich habe eigentIich vermeiden wollen, daß es zu Mißstimmigkeiten kommt", sagte Laire. „Das ist nicht im Sinn der Kosmokraten. Wir nehmen jedoch an, daß du vernünftig genug bist, die Lage richtig einzuschätzen."
Seine Worte erschienen mir wie Ironie.
„Atlans Zustand ist für mich der beste Beweis, daß die Kosmokraten einen Fehler begangen haben", sagte ich. „Ich bin der richtige Mann für sie. Noch ist es Zeit, das zu begreifen."
„Ich will dich nicht zwingen, zur BASIS zurückzukehren", sagte. der Roboter, ohne auf meine Worte einzugehen. „Wenn du es vorziehst, in der Weltraumfabrik zu bleiben, bis Atlan verschwunden ist, steht dir das frei."
An Vermeer gewandt, fuhr er fort: „Bring ihn in sein Quartier."
Ich erinnerte mich an Laires Ankündigung, daß die Weltraumfabrik demnächst aufgegeben und auf die andere Seite der Materiequelle gebracht werden sollte. Dies wäre eine Möglichkeit für mich gewesen, dorthin zu gelangen, wo sich Atlans Ziel befand. Wenn ich mein Quartier verließ und mich irgendwo in der riesigen Station versteckte, würden mich weder Laire noch die Demonteure finden. Ich nahm nicht an, daß sie die Weltraumfabrik deshalb an ihrem jetzigen Platz zurücklassen würden. So würde ich schließlich doch gegen Laires Willen auf die andere Seite gelangen können.
Mein eigener Plan erschien mir alles andere als vernünftig, aber ich war entschlossen, ihn nur aufzugeben, wenn ich Garantien für die Sicherheit des Arkoniden hatte.
Ohne Laire noch iänger zu beachten, ließ ich mir von Vermeer den Weg zu meiner Unterkunft zeigen.
„Werde ich wieder wie ein
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