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0982 - Der Auserwählte

Titel: 0982 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jahrhundertelang an meiner Seite gelebt hatte, auf diese Weise zu verlieren, war ein harter Schlag. Neben Reginald Bull war er mein bester Freund gewesen.
    Ich stand noch immer wie gelähmt da, als Nartus in Begleitung eines Androiden den Saal betrat.
    „Ich bin gekommen", sagte der Anführer des Demontagetrupps, „um dich zu deinem Raumfahrzeug zu führen. Es ist besser, wenn du die Weltraumfabrik nun verläßt, denn wir haben bereits begonnen, ihren Drugun-Umsetzer zu justieren."
    Ich dachte an meinen ursprünglichen Plan, mich in dieser Station zu verstecken und ihren Rücksturz an den Ursprungsort, der meines Wissens jenseits der Barys lag, mitzumachen. Aber diesen Entschluß hatte ich zu einer Zeit gefaßt, da ich mir über meine Absichten nicht im klaren gewesen war. Inzwischen hatte ich zu mir selbst gefunden, und ich wußte, daß ich keinen derartig verrückten Versuch unternehmen würde.
    „Gut", sagte ich leise. „Es hat wohl keinen Sinn, dich über Laires Ziel zu befragen, Nartus."
    „Es hat keinen Sinn", bekräftigte er, und mir war, als schwinge Mitgefühl für mich in seiner Stimme mit.
    „Du mußt in die BASIS zurückkehren."
    Eine vage Hoffnung, Atlan könnte vielleicht doch noch zurückkehren, breitete sich in mir aus.
    „Ich werde bis zum letzten Augenblick hier warten", entschied ich. „Unmittelbar vor dem Aufbruch der Station kannst du mich zu meinem Raumfahrzeug bringen."
    „Nein", lehnte er ab. „Ich habe nicht mehr viel Zeit, mich um dich zu kümmern, denn meine Mannschaft und ich werden uns bald intensiv um die Versetzung dieser Station kümmern müssen."
    Es lag etwas in seinen Worten, eine Bereitschaft, den eigenen Willen nötigenfalls mit Gewalt durchzusetzen, das mich von der Sinnlosigkeit weiterer Einwände überzeugte.
    „Gut", seufzte ich. „Dann führe mich zu der Space-Jet."
    Der Weg zur Space-Jet erschien mir wie ein Marsch durch eine Umgebung, die unwirklich geworden war, weil sie bereits nicht mehr zu diesem Universum gehörte. Ich war der letzte störende Fremdkörper an Bord, ein Anachronismus, deshalb wurde ich entfernt.
    Als wir das Kleinstraumschiff erreicht hatten, schaltete ich den Schutzschirm ab und begab mich durch die Schleuse ins Innere.
    „Wir werden die Plattform ausfahren, sobald du alle.Startvorbereitungen getroffen hast", rief Nartus von draußen. Er würde mich wahrscheinlich nicht aus den Augen lassen und sich erst wieder seinen dringenden Arbeiten zuwenden, wenn die Space-Jet im Weltraum und auf dem Flug zur BASIS war.
    Ich ließ mich in den Pilotensitz sinken, schloß die Schleuse und wartete, daß das Diskusschiff aus dem Hangar transportiert wurde. Während das geschah, stellte ich eine Funkverbindung zur BASIS her.
    Wenige Augenblicke später erschienen die Gesichter von Kanthall und Bully auf dem Bildschirm. Beide sahen erleichtert aus.
    „Perry!" stieß Bully hervor. „Wir fingen bereits an, uns Sorgen zu machen, weil wir keine Nachricht von euch erhielten."
    „Schon gut, Dicker", gab ich zurück. „Ich gebe einen umfassenden Bericht, sobald ich bei euch bin. Im Augenblick bin ich nicht in der Stimmung dazu."
    Er fragte zögernd: „Wo befindet sich Atlan?"
    Ich hob den Kopf.
    „Auf der anderen Seite", sagte ich so unbefangen wie möglich.
    „Es ... es tut mir leid", versetzte er verlegen. „Ich wußte, wie sehr dir daran gelegen war, vor ihm ..."
    „IIör auf damit!" unterbrach ich ihn. „Daß Atlan und ich uns wie Narren verhalten haben, weiß ich inzwischen. Das hing mit unserem Aufenthalt in der Materiequelle zusammen. Jeder von uns dachte, er wäre der richtige Mann für diese Mission. Die Kosmokraten wissen sicher genau, warum sie sich für ihn entschieden haben."
    Bully stellte die naheliegende Frage: „Wann kommt er zurück?"
    Inzwischen war die Space-Jet aus dem Hangar gefahren worden. Nartus-meldete sich über Normalfunk und wünschte mir einen guten Flug. Natürlich war das ein Befehl zum sofortigen Aufbruch. Ich tat ihm den Gefallen und startete.
    „Wann kommt er zurück?" wiederholte Bully, diesmal mit größerem Nachdruck.
    Ich blickte auf und schaute in sein breites, ehrliches Gesicht.
    „Ich fürchte", entgegnete ich tonlos, „er kommt nicht wieder."
     
    11. Perry Rhodan
     
    Bei meinem Betreten des BASISHangars mußte ich unwillkürlich an einen heimkehrenden Krieger denken, der den gespannt wartenden Freunden eine erlittene Niederlage klarmachen mußte. Aber was immer ich an Erklärungen hervorbringen würde -

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