0982 - Der Ufo-Bastard
wollte ihm nicht das geben, was uns gehört. Aber sie rechneten nicht mit seiner Macht und Kraft, die mit der eines Menschen nicht zu vergleichen ist. Deshalb möchte ich noch einmal warnen. Zu keinem ein Wort, auch nicht zu euren Ehefrauen oder zu den Kindern.«
»Das geht schon klar«, sagte der Bürgermeister. »Aber was ist mit ihm? Er ist doch offiziell tot. Wo willst du mit ihm hin? Kannst du mir das sagen?«
»Er wird bei mir bleiben.«
»Im Haus?«
»Es hat noch einen Keller, Karl.«
Das reichte ihnen als Erklärung. Susanne gab dem Mann, der bisher kein Wort gesprochen hatte, einen Wink. Heinz Müller verstand. Er ging auf den Tisch zu, und auf der Bank rückten die Männer zusammen, damit auch Heinz einen Platz bekam.
Er setzte sich an die Schmalseite, wo auch seine Frau ihren Platz gefunden hatte.
»Jetzt trinken wir noch einen Schnaps«, sagte die Frau mit lockerer Stimme. Sie schaute dabei Helmut Lanz an.
»Auch für ihn?«
»Nein, nur für uns. - Schenk ein!«
Dagegen hatte der Mann mit dem rötlich-blonden Haar im Prinzip nichts einzuwenden. Er schenkte gern ein, aber nicht in dieser Situation. Das merkte er schon, wie seine Hände plötzlich anfingen zu zittern und die Flächen schweißglatt wurden, so daß er große Mühe hatte, die Flasche überhaupt halten zu können.
Susanne sah es, lachte und kümmerte sich selbst darum. Ihre Hände zitterten nicht, denn sie hatte sich ausgezeichnet in der Gewalt. Diesmal schenkte sie die Gläser nur halb voll und nickte den Männern zu. »He, was sitzt ihr hier so steif herum? Nehmt die Gläser und trinkt auf unsere und seine Zukunft.«
Die Männer gehorchten. Sie taten alles, was Susanne ihnen sagte, denn sie war die Chefin.
»Nun? Ich höre nichts.«
»Ja«, sagte der Bürgermeister, der so etwas vom Stammtisch her kannte, wo er seine markigen Sprüche losließ, nun aber mit belegter Stimme redete. »Wir hoffen, daß es eine gute Zukunft wird. Prost.«
»Die wird es werden!« zischte die Frau noch und deutete mit der freien Hand auf den Zylinder. »Hier haben wir eines der größten Geheimnisse der Welt. Stellt euch das mal vor! Das ist ein Wahnsinn. Denkt mal darüber nach - oder tut es lieber nicht, sonst würde der Wahnsinn noch über euch kommen. Laßt mich es machen.« Sie und die anderen setzten ihre Gläser an und kippten den scharfen Pflaumenschnaps in die Kehlen.
Heinz Müller hockte zwischen ihnen und schaute nur zu. Seine Augen waren starr. Sie lebten nicht. Er sah aus, als wäre er in Gedanken versunken, aber das war er wohl nicht, denn er konzentrierte sich sehr auf sein Mitbringsel.
Ein halbrundes, knochiges Etwas. Mit einem langen Schwanz, einem übergroßen Kopf, von dessen Stirn sogar zwei Hörner abstanden, als wäre dieses Wesen ein Kind des Teufels. Es waren Beine vorhanden, knotige Gelenke ebenfalls, knochige Füße und auch die entsprechenden Hände mit Fingern mit kleinen Krallen.
Für die biederen Dorfbewohner war es nicht einfach, damit zurechtzukommen, aber was sollten sie tun? Sie waren nun mal in dieses Fahrwasser hineingeraten und mußten rudern und rudern.
Susanne wandte sich an ihren Mann. »Geht es dir gut?« Müller nickte.
Sie deutete auf den Zylinder. »Liebst du es?« Abermals nickte er.
»Hol es raus!«
Der Mann, der offiziell tot war, schrak zusammen. Er öffnete den Mund und versuchte auch zu sprechen, aber die Worte bildeten in seiner Kehle nur ein unverständliches Gemurmel.
»Doch, laß ihn laufen. Wir können ihn nicht immer festhalten. Er gehört jetzt zu uns, und ich will ihn nicht wie einen Gefangenen behandeln. Das sollte dir doch klar sein.«
Müller griff zu. Er legte seine Hände auf den runden Deckel. Auf ihm befand sich eine Flügelschraube, die er mit einer Hand lockerte.
In der Stille hörten alle das dabei entstehende schabende Geräusch. Bis zum Anschlag drehte er die Schraube auf, dann zerrte er an ihr, und es war ein puffendes Geräusch zu hören.
Sehr leicht konnte er den Deckel jetzt abheben. Er tat es vorsichtig und sprach dabei nicht. Auch die anderen blieben stumm. Die Männer preßten sich mit ihren Rücken gegen die Lehnen. Ihre Blicke zeigten Furcht, vielleicht auch Ekel.
Nur Susanne freute sich. Sie lachte leise und strich mit den Fingern über das Glas hinweg. Dann klopfte sie dagegen.
Das Klopfen wirkte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Embryo bewegungslos in seinem Glas gelegen. Plötzlich aber war das Geräusch an seine Ohren gedrungen, und auf einmal zuckten
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