Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
den Fremdenführer spielst, könntest du mir langsam sagen, was wir hier tun, statt dich nur in geheimnisvollen Andeutungen zu ergehen.«
    Der Schotte hob abwehrend die Hände und sah dem davonfahrenden Taxi nach. »Hey, du hättest doch nicht gewollt, dass ich im Flieger vor neugierigen Ohren oder vor diesem extrem wissbegierigen Taxifahrer etwas von Dämonen erzähle, oder?«
    »Da ich im Augenblick weder das eine noch das andere sehe, wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt gekommen, das nachzuholen.«
    »Du hast recht.« Er zeigte auf das Gebäude, vor dem das Taxi sie abgesetzt hatte. Ein erheblich weniger geschichtsträchtiger und schmuckloserer Klotz als die Alhambra. »Wenn ich deine Aufmerksamkeit in diese Richtung lenken dürfte. Dies ist das Krankenhaus.«
    »Was ich auch ohne deine Hilfe an der Schrift über dem Eingang erkannt hätte. Also, warum das Hospital? Was hat es mit den Gosh auf sich?«
    Dylan ging auf das Portal zu und der Parapsychologe folgte.
    »Ich habe dir ja erzählt, dass ich Matthias Kerth einen Besuch abgestattet habe.« Er berichtete von den Blindbeschwörungen der Kerth-Brüder. »Das Buch mit den entsprechenden Anweisungen ist leider mit der Lagerhalle verbrannt.«
    »Schade drum. Allerdings zeigt es auch, wie unberechenbar Leon war. Ich meine, einen Dämon zu beschwören, ohne zu wissen, was man anlockt? Wie dumm muss man sein, um so etwas zu tun? Da das Höllengesocks nicht einmal einem Zwang unterlag, hätte es in seinem Zorn fürchterlich wüten können.«
    »Nicht ganz«, sagte Dylan. »Sie haben sie mit Dämonenbannern in Schach gehalten, überwältigt und in die Käfige gesteckt, die du nur allzu gut kennenlernen durftest.«
    Ein Schauder überlief Zamorras Rücken, als er daran zurückdachte. »Ein mächtiger Schwarzblüter hätte darüber nur gelacht. Die beiden hatten mehr Glück als Verstand. Zumindest bis zu dem Moment, in dem sie sich mit uns angelegt haben.«
    Die Krankenhaustür glitt vor ihnen zur Seite und sie traten ein. In der kühlen Luft lag der Geruch nach Desinfektionsmitteln.
    »Warte mal kurz.« Dylan ging zur Anmeldung und plauderte einige Worte mit einer schwarzhaarigen Schönheit in weißem Kittel. Diese sah den Schotten aus zusammengekniffenen Augen an. Misstrauisch, wie der Professor fand. Dennoch gab sie offenbar die gewünschte Auskunft, denn Dylan nickte und kam zurück.
    Zamorra sah noch, wie die Frau zum Telefon griff, ohne den Blick von ihnen zu nehmen, dann wandte er sich seinem Begleiter zu. »Ich wusste nicht, dass du Spanisch sprichst.«
    »Touristenspanisch. Wie du weißt, war ich früher häufig unterwegs, um angeblichen übersinnlichen Phänomenen nachzujagen und sie als Schwindel zu entlarven. Dabei hatte ich gelegentlich mit einem Spanier zu tun. Miguel hat mir ein paar Brocken seiner Sprache beigebracht.«
    Sie betraten den Aufzug. Dylan drückte den Knopf mit der Fünf.
    »Du warst im Begriff, mir mehr über die Beschwörungen der Kerths zu erzählen«, erinnerte Zamorra.
    »Richtig. Also, bei manchen Dämonen war es schwierig, sie unter Kontrolle zu halten. Als die Blindbeschwörung den Gosh zu ihnen brachte, machte dieser allerdings keinerlei Probleme.«
    »Wie das?«
    »Weil er nicht als Wesen aus stinkendem Fleisch und schwarzem Blut erschien, sondern als nicht besonders wehrhafte Steinstatue.«
    Die Aufzugtüren öffneten sich und sie traten in einen Gang, dessen Wände in geschmacklosem Lindgrün gehalten waren. Dylan betrachtete die Beschriftungen an der Wand, auch wenn Zamorra anzweifelte, dass er mehr als die Zimmernummern entziffern konnte.
    »Hier entlang.« Er wandte sich nach links und der Meister des Übersinnlichen folgte. »Es bedurfte etlicher ekelhafter Rituale mit viel Blut und noch unappetitlicheren Bestandteilen, um den Dämon aus seiner Starre zu erwecken.«
    »Ich begreife noch nicht, was das mit Spanien und diesem Krankenhaus zu tun hat.«
    »In der Sierra Nevada liegt ein Bergdorf namens Abruceta«, wechselte Dylan ansatzlos das Thema. Oder bestand doch ein Zusammenhang? »Vor drei Tagen verschwanden dort zwei Jugendliche. Araminta Moriente, sechzehn, die Tochter des Bürgermeisters, und Javier Cruz, siebzehn, der Sohn eines Bergbauern.«
    Der Schotte blieb vor einer Tür stehen, blickte noch einmal auf das Schild mit der Zimmernummer und legte die Hand auf die Klinke.
    »Ebenfalls vor drei Tagen kam es zu einem Erdbeben in den Bergen. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass das eine etwas mit dem anderen zu tun

Weitere Kostenlose Bücher