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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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hat.«
    Er öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Zamorra folgte ihm, noch immer ohne zu wissen, worauf Dylan hinauswollte.
    Der Raum wirkte steril. Er war schmucklos und enthielt keinerlei persönliche Gegenstände.
    In einem Bett, dessen Bezug mit Zamorras Anzug um das strahlendere Weiß konkurrierte, lag eine Frau, die die Neunzig schon lange überschritten haben mochte. Ihr Gesicht war wächsern, eingefallen und von Falten und Altersflecken übersät. Die spärlichen, schlohweißen Haare lagen um ihren Kopf auf dem Kissen wie ein Heiligenschein. Schläuche ragten ihr aus der Nase. An den knochigen Handrücken war ein Tropf angeschlossen. Neben dem Bett stand ein Monitor, der mit leisem Piepen von ihrer Herztätigkeit kündete.
    »Von dem Jungen fehlt bislang jede Spur«, fuhr Dylan fort. »Das Mädchen hingegen wurde vor zwei Tagen in den Wäldern aufgegriffen. Sie irrte umher, war verwirrt und orientierungslos. Nur wenige Minuten später fiel sie in eine Ohnmacht, aus der sie bisher nicht erwacht ist.«
    »Das ist tragisch«, meinte Zamorra. »Aber was hat das mit uns zu tun?«
    Dylan sah ihm in die Augen und sagte für einige Sekunden nichts. »Ich dachte, das sei halbwegs klar geworden.«
    Er zeigte auf die Patientin.
    »Diese alte Frau ist das Mädchen Araminta.«
    ***
    Damit hatte Zamorra nicht gerechnet.
    Unangenehme Erinnerungen stiegen in ihm hoch. Als die Quelle des Lebens versagt hatte, war auch er körperlich rasend schnell gealtert. Ein schrecklicher Zustand für einen Dämonenjäger. Glücklicherweise hatte er sein junges Erscheinungsbild zurückgewonnen, wenn er dafür auch eine magische Verbindung mit dem Erbfolger Rhett Saris ap Llewellyn hatte eingehen müssen.
    Er schüttelte das unbehagliche Gefühl ab.
    »Was ist mir ihr geschehen? Was hat es mit den Gosh zu tun?«
    »Als es Leon Kerth gelungen war, die Dämonenstatue zum Leben zu erwecken, war der Gosh noch schwach. Also hat dieser Scheißkerl Menschen von der Straße gestohlen, die er als entbehrlich ansah. Penner, Prostituierte, Junkies, Bankmanager, was weiß ich. Sie hat er dem Dämon zur Stärkung vorgeworfen. Er hat sich förmlich in sie verbissen.«
    »Der Kuss der Gosh«, flüsterte Zamorra.
    Dylan schüttelte den Kopf. »Eben nicht. Seine Opfer wurden nicht zu willenlosen Sklaven, die sich nach dem nächsten Biss sehnten. Sie alterten in Sekundenschnelle und zerfielen schließlich zu Staub. Also habe ich im Internet nach Artikeln gesucht, die ähnliche Phänomene beschreiben. In einem Forum bin ich auf Aramintas Fall gestoßen, den der Ersteller des Themas aus einem lokalen Zeitungsartikel hatte.«
    »Und dieser Artikel nannte ihren Namen und den des Krankenhauses? Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Stimmt. Ich hab dir vorhin von Miguel erzählt, meinem Kumpel aus Dämonentouristenzeiten. Ihn habe ich auf den Fall aufmerksam gemacht. Er hat vor Ort recherchiert. Wenn er sich erst einmal festgebissen hat, bekommt man ihn nur schwer wieder los. Da ist er wie eine Zecke. Er hat mir die nötigen Informationen zukommen lassen.«
    Zamorra trat an das Bett und sah auf das Mädchen im Körper einer alten Frau hinab. »Und du bist dir sicher, dass es mit den Gosh zusammenhängt? Immerhin ist sie nicht zu Staub zerfallen.«
    »Sicher bin ich mir nicht. Aber es besteht eine Wahrscheinlichkeit, die wir nicht außer Acht lassen dürfen.« Dylan stellte sich neben den Professor, beugte sich vor und zog die Bettdecke ein Stück von Aramintas Leib. In der Halsbeuge wurde ein schwarzer Fleck sichtbar, der an einen ausgeprägten Knutschfleck erinnerte. »Jetzt bin ich mir sicher!«
    Nun war auch der Meister des Übersinnlichen überzeugt. »Ich frage mich, was mit den Gosh seit Lemuria geschehen ist. Warum hat sich die Wirkungsweise ihres Kusses verändert? Wieso war der, den Leon Kerth beschworen hatte, eine Statue? Was ist aus den anderen Mitgliedern dieser Rasse geword…«
    Eine Hand legte sich auf Zamorras Schulter.
    Der Professor fuhr herum und sah einem bulligen Mann direkt in die schwarzen Augen. Wer hätte vermutet, dass es noch mehr Menschen mit einem solchen Kleidungsgeschmack gab, aber er trug einen weißen Anzug. Unter der Jacke ein weißes Hemd, allerdings fast bis zum Nabel aufgeknöpft, was den ergrauten Brusthaaren erlaubte, wie Unkraut ins Freie zu wuchern. Auf dem Kopf thronte ein ebenso weißer und nach Zamorras Ansicht lächerlicher Panamahut.
    Der schwarze, buschige Oberlippenbart ließ den Mann außerordentlich grimmig

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