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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Araminta weg. Einen Tag später gab es sie ihm zurück. Als alte Frau!
    Jetzt war das aufgekommen, was er so dringend vermeiden wollte: Gerede! Das dumme Geschwätz der Leute. Weibergetratsche, Gerüchte, alte Geschichten von dem Teufelsfluch und ähnlicher Mist.
    Die Ärzte hingegen faselten etwas von einem Virus, einer Stoffwechselstörung, einem Gendefekt - und bewiesen so ihre Hilflosigkeit.
    Gendefekt! Blödsinn! Und wenn, dann nicht von ihm!
    Aber was, wenn ihn die Kurpfuscher baten, eine Blutprobe abzugeben? Was, wenn dadurch bekannt würde, dass Araminta nicht von ihm abstammte? Dann wäre ihm der Teufelsfluch noch lieber.
    Ein Pochen riss ihn aus den Gedanken.
    Er sah auf. Im ersten Augenblick konnte er das Geräusch nicht einordnen.
    Da pochte es wieder.
    War das an der Tür? Ein Besucher? Womöglich die Presse oder ein neugieriger Nachbar? Und warum klingelte er nicht, sondern klopfte?
    Der Bürgermeister stand auf, verließ das Esszimmer und eilte durch den Flur. Seine Schritte hallten auf dem glänzenden Steinfußboden wider.
    Er riss die Eingangstür auf.
    »Kann man nicht einmal in Ruhe um seine Tochter…«
    Abrupt brach er ab.
    Vor der Tür stand ein Wesen, das einem Albtraum entsprungen sein musste. Unnatürlich bleich mit schwarzen Adern unter der Haut. Und erst der Mund!
    Moriente wollte die Tür zuschlagen, doch das Monstrum gab ihm einen kräftigen Tritt, der ihn quer durch die Eingangshalle beförderte.
    Eine Maske! Das muss eine Kostümierung sein.
    »Was soll das? Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich haben?«
    Dann ging alles blitzschnell.
    Noch bevor Enrique Moriente reagieren konnte, war der Verkleidete über ihm. Seine Hand zuckte herab. Der Bürgermeister sah die langen Fingernägel des Kerls, da spürte er auch schon einen ziehenden Schmerz in der Wange.
    Unbewusst riss er den Arm hoch und presste die Hand auf die Wunde. Als er sie wegnahm, glänzten die Finger rot.
    »Sie sind wohl nicht mehr bei Trost?«
    Doch seine Wut war nur gespielt. In Wirklichkeit beherrschte ihn die Angst! Denn langsam setzte sich die Erkenntnis durch, dass sich da niemand einen Spaß mit ihm erlaubte. Dass das Ding vor ihm echt war.
    Aber das ist unmöglich!
    Das Wesen beugte sich vor. Aus seinem kreisrunden Mund rann ein Speichelfaden und traf die Wunde des Bürgermeisters.
    Augenblicklich erlahmte Morientes Widerstand.
    Der Bleiche erhob sich und auch Moriente stand auf. Sein Blick ging in die Ferne, ohne etwas zu sehen. Die Arme hingen an ihm wie Fremdkörper.
    Der Gosh ging einmal um ihn herum, dann stieß er ein zufriedenes Zischen aus. Schließlich begann er in einer Sprache zu reden, die der Bürgermeister noch nie gehört hatte und die er dennoch verstand.
    »Jetzt bist du mein. Gehe hin und verbreite meinen Willen!«
    ***
    Es dauerte eine geschlagene Viertelstunde, bis Zamorra den Polizisten davon abbringen konnte, sie zu verhaften.
    Dylan schlug das Herz bis in den Hals. Er sah sich schon im Knast verrotten. Existierten von spanischen Gefängnissen so erschreckende Geschichten wie zum Beispiel von türkischen? Er erinnerte sich nicht. Glücklicherweise setzte der Professor alles daran, ihnen die Erfahrung zu ersparen.
    Nur allmählich akzeptierte Ruben Hernandez, dass sie weder Ärzte noch Ordnungshüter waren, die den hiesigen Kollegen ihren Job erklären wollten. Auch die Idee mit den Sensationsreportern konnte ihm der Meister des Übersinnlichen ausreden.
    Es stellte sich heraus, dass Dylans Freund Miguel Tirado nicht unschuldig an dem kühlen Empfang war. Denn er hatte nicht nur die Recherchen übernommen, sondern sich anschließend selbst voller Inbrunst um den Fall gekümmert. Als falscher Arzt hatte er sich eingeschlichen und eine Reihe sonderbarerer Instrumente aufgebaut.
    Als der Schotte das hörte, verzog er das Gesicht. »Daran hätte ich denken müssen. Miguel hat sich schon immer als verkappter Ghostbuster gefühlt. Mit den meisten seiner Messgeräte könnte er nicht einmal einen vor Ektoplasma triefenden Geist anmessen, wenn er sich direkt darauf setzen würde. Dennoch ist er fest davon überzeugt, dass die Zukunft der Übersinnlichkeitsjagd der Elektronik gehöre. Wir haben uns angefreundet, obwohl wir völlig unterschiedlicher Ansicht waren. Ich wollte dauernd beweisen, dass sämtliche Phänomene rational erklärbar sind. Er war aufs Gegenteil aus.«
    Miguel fiel beizeiten einer Krankenschwester auf, die er nicht von seiner Rechtschaffenheit überzeugen konnte. Also alarmierte diese

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