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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Handy zurück in die Hosentasche. Dann bedankte er sich bei Rodrigo Santoa für dessen Dienste und verabschiedete sich, bevor der Dolmetscher zu einem Monolog ansetzen konnte.
    Als der Schotte die Tür erreichte, drehte er sich noch einmal zu den beiden Männern um, winkte ihnen kurz zu, wandte sich wieder um - und lief gegen einen korpulenten jungen Mann. Dieser schien Dylan gar nicht wahrzunehmen, denn er drängte sich blicklos an ihm vorbei in die Gaststube.
    Ernest Petersons Stimme klang überrascht, als er auf Spanisch etwas sagte.
    Dylan nickte dem Neuankömmling zum Gruß zu, erntete jedoch keine Reaktion.
    Die Freundlichkeit der Eingeborenen!, zuckte es ihm durch den Kopf. Rempelt einen an und entschuldigt sich nicht einmal.
    Kopfschüttelnd verließ der Schotte das Gasthaus. Offensichtlich passierte es dem Kerl öfters, dass er gegen Menschen oder Dinge lief.
    Zumindest schloss Dylan das aus dem großen Schnitt, den er auf der Stirn des Mannes gesehen hatte.
    Na ja, war ja nicht sein Problem.
    Er zuckte mit den Schultern, schlenderte zum Ortseingang und wartete auf die Men In White.
    ***
    »Pablo!«, sagte Peterson. »Was tust du hier? Du hast doch frei.«
    Der Mann, der Dylan McMour angerempelt hatte, betrat die Gaststube. Er musterte Rodrigo Santoa mit einem langen Blick. Dann sah er zum Wirt und lächelte.
    »Da haben Sie Glück!«, meine Peterson zum Dolmetscher. »Wenn Sie etwas essen wollen, müssen Sie sich nicht meinen Kochkünsten aussetzen. Pablo kann das viel besser als ich!«
    Santoa grinste den Neuankömmling an. »Na, da bin ich gespannt. Aber ich will ehrlich sein: Ich glaube nicht, dass Sie es mit meiner madre aufnehmen können. Sie hat Gazpacho zubereitet, wie es auf der Welt sonst niemand kann, und ihre Riñoes al Jerez waren göttlich, das sage ich Ihnen.« Er fasste sich an die Stirn und zeigte auf die von Pablo. »Was haben Sie denn da angestellt? Das sieht ja übel aus. Sollten Sie unbedingt behandeln lassen. Meine madre - Gott hab sie selig! - kannte ein Hausrezept für eine Salbe. Die hat sie fingerdick auf Wunden geschmiert und es blieb nie eine Narbe zurück. Unglaublich, nicht? Lassen Sie mich überlegen, vielleicht fällt mir ein, was alles drin war.«
    Noch bevor er sein Gedächtnis unter Beweis stellen konnte, ging Pablo wortlos um den Tresen und verschwand durch die Tür zur Küche.
    »Ist der immer so schweigsam?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete der Wirt.
    Da ertönte ein Scheppern und Klirren, gefolgt von Pablos Stimme. »Komm mal bitte, Ernesto.«
    Peterson verzog das Gesicht.
    »Augenblick«, sagte er zu Santoa. Dann huschte er in die Küche.
    »Was ist denn passiert?«, hörte Rodrigo ihn sagen. Erneut schepperte es. Dann ein »Autsch!«, des Wirts. Danach war Ruhe.
    Ein Grinsen schlich in Santoas Miene. Er wusste nicht, was nebenan vor sich ging, aber er stellte sich eine Slapstickszene à la Laurel und Hardy vor.
    Keine Minute später betraten Ernest Peterson und Pablo den Gastraum. Der Wirt hielt die linke Hand mit der rechten vor den Körper. Ein langer, hässlicher Schnitt zierte seinen Handrücken.
    »Was habt ihr denn angestellt?« Der Dolmetscher lachte. »Jetzt wäre die Salbe meiner madre doch hilfreich, stimmt’s? Irgendwo zu Hause liegt das Rezept dafür, aber das nützt im Augenblick natürlich nichts. Ich kann gerne was anderes versuchen. Wenn meine madre die Salbe nicht greifbar hatte, hat sie dreimal auf die Wunde gespuckt und eine Minute gepustet. Vielleicht hilft euch das weiter.«
    Er musste kichern.
    Nur wenige Sekunden später verging ihm das Lachen. Und kurz danach verging ihm auch die Lust zum Quasseln.
    ***
    »Und warum musste ich mich mit einer verwanzten Rostschüssel begnügen, während die gnädigen Herren die Fahrt in einer Rakete in Form eines Geländewagens genießen durften?«, ließ sich Dylan von der Rücksitzbank vernehmen.
    Zamorra sah über die Schulter zu dem Schotten, der aufrichtig empört wirkte.
    »Was erwarten Sie?«, gab Hernandez zurück. Sein Tonfall verriet, dass sich an seinem Verhältnis zu Dylan nichts geändert hatte. »Hätte ich Ihnen den Schlüssel für meinen Privatwagen in die Hand drücken sollen?«
    »Das nicht. Aber ein Auto, das diese Bezeichnung verdient, wäre nicht schlecht gewesen.«
    »Sie können froh sein, dass ich Sie nicht in eine Zelle neben Ihren Freund Miguel Tirado gesperrt habe. Also beschweren Sie sich nicht.«
    »Was geschieht nun eigentlich mit ihm?«
    »Das entscheide ich, wenn wir das hier

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