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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Zeit seiner Gefangenschaft.
    »Bald, Bruder!«
    Er wandte sich der linken Säulengruppe zu. »Auch wir werden wieder vereint sein, Jefrash. Und dann ist die Zeit der Rache gek…«
    Da hörte er Stimmen in der Höhle!
    Sie kamen von oben. Von der Galerie.
    ***
    Der Fußmarsch erwies sich als anstrengender, als Dylan vermutet hatte. Der Wanderweg, den sie benutzten, war zwar reizvoll, da er vor dem Panorama von Alcazabe und Mulhacén verlief - zwei der höchsten Gipfel der Sierra Nevada, von denen Rodrigo Santoa genauso ungefragt wie ausführlich berichtet hatte. Dummerweise bestand die Route aber aus einer Ansammlung von Unebenheiten, die sich mit dem Schuhwerk des Schotten einen Machtkampf lieferten. Nach den Schmerzen in seinen Füßen zu schließen, lagen die Schuhe aussichtslos nach Punkten im Rückstand.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass das so eine Plage wird, hätte ich mir passende Treter besorgt«, maulte er.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass du so ein Jammerlappen bist, hätte ich mir Ohropax besorgt«, erwiderte Zamorra.
    Dylan bemerkte ein Grinsen auf Hernandez’ Gesicht.
    Sie erreichten eine Abzweigung. Ein schmaler - und wie es dem Schotten erschien noch holprigerer - Pfad führte vom Wanderweg ab und mündete in ein lichtes Wäldchen. Dahinter erhob sich eine Felswand.
    Der Polizist blieb stehen und zeigte auf den Wald. »Dort drinnen müsste der Zugang zur Höhle liegen.«
    Dylan stützte sich auf den Oberschenkeln ab und schnaufte wie ein Postgaul. »Wenn du dir später noch Ohropax besorgen solltest, kannst du mir dann Blasenpflaster mitbringen? Oder gleich ein paar neue Füße?«
    »Los, weiter«, sagte Hernandez. »Sonst gewöhnen sich Ihre alten noch an die Ruhe.«
    Hey, der spanische weiße Ritter hat Humor. Eine Runde Applaus für den Mann mit dem Hut.
    Der Schotte wusste selbst nicht, was mit ihm los war. Normalerweise war er nicht der weinerliche Typ, auch wenn er in Zukunft vorsichtiger zu Werke gehen wollte. Aber je näher sie der Höhle kamen, desto merkwürdiger fühlte er sich.
    Zerrissen. Irgendwie.
    Als gebe es ihn zweimal. Sein Doppelgänger saß im Gebüsch und rief ihm zu: Geh nicht dorthin!
    Vielleicht rief er auch: Los, renn in dein Unglück, dass ich hier übernehmen kann!
    Dylan schüttelte das sonderbare Gefühl ab und folgte den Männern in Weiß.
    Es dauerte nicht lange und sie erreichten den Waldrand. Ohne erkennbar zu überlegen, ging Hernandez zwischen den Bäumen hindurch. Immer geradeaus, bis sie zur Felswand kamen.
    Zamorra wechselte ein paar Worte mit dem Polizisten, die Dylan nicht verstand. Sie schienen sich nicht einig zu sein, in welche Richtung sie sich halten mussten. Dann wandten sie sich nach links.
    »Ihr ahnt aber schon zumindest, was ihr tut, oder?«, rief der Schotte und stapfte ihnen nach.
    Manchmal wuchs das Gestrüpp so nahe an den Fels, dass sie ins Waldinnere auswichen. Als sie sich das vierte oder fünfte Mal der Bergwand erneut näherten, nachdem undurchdringliches Dornengewucher sie zuvor abgedrängt hatte, standen sie vor dem Höhleneingang.
    Eine klaffende Wunde im Stein.
    Auf dem Waldboden lagen vereinzelte Felsbrocken, die der aufplatzende Berg ausgespien haben mochte.
    Dylan betrachtete den Zugang, und das Kribbeln in seinen Eingeweiden wuchs.
    Sekundenlang standen sie da und schwiegen.
    »War’s das oder wollen wir auch reingehen?«, fragte Hernandez schließlich.
    »Reingehen«, bestätigte Zamorra.
    Verflucht, was ist los mit mir? Warum hab ich so einen Schiss? Das passt gar nicht zu mir!
    »Vielleicht hätten wir eine Taschenlampe mitbringen sollen«, meinte der Schotte.
    Der Meister des Übersinnlichen zog das TI-Alpha hervor und stellte den Blitz der integrierten Kamera auf Dauerleuchten. »Vielleicht haben wir aber auch schon so etwas.«
    Zamorra ging voraus, dann folgten Hernandez und Dylan. Bereits nach wenigen Metern verengte sich der Spalt im Fels und machte einen Rechtsknick. Ab hier leistete ihnen das Licht gute Dienste, denn der Boden war uneben und mit Geröll übersät.
    Immer wieder stützte sich Dylan an der Gangwand ab, um einen festeren Stand zu bekommen. Auch der Polizist musste häufiger ausgleichen.
    So arbeiteten sie sich Schritt für Schritt voran, folgten den Biegungen des Gangs, stiegen über die herumliegenden Steine und stießen gelegentlich einen herzhaften Fluch aus - bis Zamorra plötzlich stehen blieb und den Blitz des Handys ausknipste.
    »Was ist denn jetzt…?«
    ... los, hatte Dylan sagen wollen. Das letzte

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