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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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hinter uns haben. Wenn es uns gelingt, das Rätsel um Araminta zu lösen, bin ich geneigt, großzügig in der Angelegenheit zu verfahren. Wenn sich die Sache mit der Höhle aber als Reinfall erweist, kann ich…«
    »Was gibt es da zu lösen? Sie ist auf einen Gosh gestoßen. Hat Ihnen Zamorra…«
    »Könnt ihr bitte die Klappe halten?«, fuhr der Professor dazwischen. »Man kann seine eigenen Gedanken kaum noch verstehen.«
    Außerdem wollte er nicht, dass Dylan den Polizisten mit Gruselgeschichten verschreckte. Nicht, dass dieser doch noch auf die Idee kam, Verstärkung zu rufen.
    Glücklicherweise verstand der Schotte auf Anhieb, was Zamorra sagen wollte, und schwieg. Zu spät!
    »Jetzt fangen Sie schon wieder mit diesem Wort an«, sagte Hernandez. »Was ist ein Gosh? Sie wissen doch mehr, als Sie mir verraten! Vielleicht sollten wir unseren Ausflug abbrechen und uns im Präsidium weiter unterhalten.«
    Der Professor warf Dylan einen giftigen Blick zu. »Nun sind wir fast da, Ruben. Lassen Sie uns nachsehen, ob wir etwas finden, und falls nicht, beschließen Sie, wie es weitergehen soll. Einverstanden?«
    Hernandez antwortete nicht. Stattdessen lenkte er den BMW auf einen kleinen, leeren Parkplatz abseits der Straße. Der Kies knirschte unter den Reifen.
    »Sie werden doch nicht wirklich umkehren wollen?«, fragte Dylan. »Hören Sie, es tut mir leid, dass Miguel Ihnen Scherereien bereitet hat. Das lag nicht in meiner Absicht. Vielleicht sollten wir einfach einen Schnitt machen und von vorne…«
    »Wir sind da«, unterbrach ihn Hernandez.
    Zamorra musste grinsen.
    Sie stiegen aus und der Polizist zeigte auf einen Pfad, der zwischen zwei Olivenhainen verlief.
    »Das ist der Wanderweg, dem wir folgen sollen. Gute zwanzig, dreißig Minuten werden wir noch laufen müssen, dann haben wir es geschafft.«
    »Dann mal los.«
    ***
    Surrosh ließ die Fingerspitzen über die schiefe Säule gleiten, den durchlässig gewordenen Pfeiler seines Gefängnisses, Ein bedrohliches Zischen drang aus seinem kreisförmigen Sägeschlund. So hatte sich Asmodis das sicher nicht vorgestellt.
    In Zeitlosigkeit gegossen bis in alle Ewigkeit!
    Eine sehr kurze Ewigkeit. Aber für eine Gefangenschaft bei vollem Bewusstsein dennoch eine endlos lange Zeit.
    Das Einzige, was ihn bei Verstand gehalten hatte, war der Hass auf das Höllenoberhaupt. Wie eine klebrige Welle drohte er auch jetzt wieder, Surrosh zu überschwappen.
    Der Plan war so gut ausgedacht gewesen! Die Seelenhorte der Sha’ktanar hatten bereits begonnen, das dunkle Leben aus dem Fürsten der Finsternis zu saugen. Sie waren nah dran gewesen, Rache zu nehmen! So nah! Und sie hätten es geschafft, wenn nicht…
    Wenn nicht was?
    Surrosh konnte sich nicht erinnern. Etwas war schiefgegangen bei dem Ritual. Aber was? Er wusste es nicht mehr.
    Hatte Asmodis ihm die Erinnerung geraubt oder war sie im Laufe der Gefangenschaft nur verschüttet worden?
    Mit geballter Faust drosch er gegen die Säule. Die Haut an den Knöcheln riss auf und schwarzes Blut schoss hervor. Die Wunde schmerzte ein wenig, weil er sich noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte befand.
    Oh, wie hatte er sich zusammenreißen müssen, als er seinen ersten Diener erschuf! Am liebsten hätte er sich an dessen gesamter Lebenszeit gelabt. Doch er hatte ihm nur die Wange angeritzt und das menschliche Blut mit seinem Speichel vermischt - und schon hatte er ihm seinen Willen aufgedrängt. Warum er sich ausgerechnet diesen Mann ausgesucht hatte, wusste er nicht. Vermutlich lag es an der Lebenszeit und den Erinnerungen eines der jungen Menschen, die er getrunken hatte. Sie mussten ihn dorthin geführt haben.
    Aber es war egal, wen er zu seinem ersten Diener gemacht hatte. Denn bald würde ihm das ganze Dorf untertan sein. So wie früher!
    Sein Brustkorb platzte auf und ein schmutzig schimmernder Kristall kam zum Vorschein. Surrosh strich darüber und genoss das Kribbeln. O ja, er und seine Brüder hatten eine Metamorphose durchgemacht und an Stärke gewonnen. Seit sie diese Höhle und das wabernde schwarze Ding darin gefunden hatten.
    Er ging ein paar Schritte und blieb vor dem mittleren Säulengefängnis stehen.
    »Kenresh. Bald bist du frei!«
    Zumindest hoffte er das.
    Doch reichten seine Kräfte bereits aus, um alle Dorfbewohner, die er dazu brauchte, unter Kontrolle zu halten? Er war sich nicht sicher, aber wie lange hätte er noch warten sollen? Die letzten Tage waren ihm schon zu lange vorgekommen. Fast so lange wie die

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