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0983 - Schwingen des Verderbens

0983 - Schwingen des Verderbens

Titel: 0983 - Schwingen des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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ein paar Wochen her sein. Vassago fragte sich nur kurz, wohin die Blaue Stadt verschwunden sein mochte und vor allem, wer die Macht besaß, ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern wegzutransportieren. Gleich darauf verwarf er die Fragen schon wieder, wichtiger war, dass er seine Tochter wiederbekam und einen ständigen Lebensraum für seine Sippe fand. Andere Sorgen wollte er sich ersparen. Carrie und er suchten überall nach Kassandra, aber bisher hatten sie ihre Tochter noch nicht gefunden.
    Die Erde schien ihm nicht der richtige Ort für einen Rückzug zu sein. Dämonen und Menschen miteinander, das ging überhaupt nicht. Innerhalb kurzer Zeit würden die Menschen den Kürzeren ziehen und ausgestorben sein. Nicht, dass Vassago viel für die wirren Bewohner des Planeten Erde übrig hatte, aber die Höllischen benötigten die Seelen der Menschen seit Anbeginn der Zeit.
    Es musste eine andere Welt oder eine andere Dimension gefunden werden, zu der sich die Mitglieder der Schwarzen Familie zurückziehen konnten. Die Witterungsverhältnisse mussten ähnlich denen der Hölle sein, auch mussten wieder Seelenhalden existieren.
    Kurzum, eine neue Hölle musste gefunden werden. Eine Welt, die mindestens gleichwertiger Ersatz war.
    ***
    Die Krankenhaustür glitt vor ihnen zur Seite, Zamorra und Hernandez traten ein. In der kühlen Luft lag der Geruch nach Desinfektionsmitteln, wie er allen Kliniken zu eigen ist. Die schwarzhaarige Schönheit an der Anmeldung nickte ihnen zu, die beiden Männer waren durch die Besuche der letzten Tage bekannt. Als sie Zamorra in einem neuen schwarzen Jeansanzug sah, zog sie anerkennend die Brauen nach oben. Der Parapsychologe wusste genau um seine Wirkung bei den meisten Damen der Schöpfung, trotzdem lächelte er nicht zurück. Er schritt schnell aus, denn er dachte daran was sie im vierten Stock erwarten würde.
    Eine Mittfünfzigerin, die von zwei jungen Männern gestützt wurde, kam ihnen ganz in Schwarz gekleidet entgegen, sogar das Kopftuch besaß die Farbe der Trauernden. Zamorra kannte die Frau nicht, aber Ruben Hernandez verlangsamte seinen Schritt und sah sie mit großen Augen und noch größerem, offen stehendem Mund an.
    Die Frau bemerkte ihn nicht, sie wischte sich Tränen von den Wangen und weinte ununterbrochen. Die Männer, die sie stützten, blickten ernst drein, auch ihre Augen waren gerötet.
    »Das ist Señora Peterson«, sagte Hernandez auf Zamorras fragenden Blick hin, als die drei das Krankenhaus verließen.
    »Señora Peterson?«, wiederholte der Meister des Übersinnlichen. »Die Gattin von Ernest Peterson, dem Wirt von Abruceta?«
    Auf seinen fragenden Blick hin antwortete die schwarzhaarige Schönheit an der Anmeldung: »Ihr Mann ist tot.«
    »Tot?« Hernandez wollte es nicht glauben. »Er hat ein Auge bei den Unruhen verloren, aber dass er so schwer verletzt war…?«
    »Es ist nicht an, sondern durch die Verletzung gestorben«, antwortete die Schwarzhaarige. Sie blickte sich kurz um, ob jemand zuhörte, dann hielt sie Zeigefinger und Daumen wie eine Pistole und krümmte den Finger, sodass es aussah, als würde sie sich erschießen.
    Sie flüsterte: »Er konnte und wollte nicht mit der Verstümmelung leben.«
    Dann widmete sie sich hingebungsvoll ihrer Arbeit und beachtete die beiden Männer nicht mehr. Das Telefon klingelte und sie meldete sich.
    Zamorra war geschockt, der Polizist ebenfalls. Sie hatten die Verletzung des Engländers gesehen, der schon seit dreißig Jahren als Wirt in Abruceta lebte. Im Schockzustand hatte Peterson noch gesagt, dass das Leben weitergehen müsste. Und jetzt das.
    Sie standen vor dem Fahrstuhl, Zamorra drückte die Stopptaste. Hernandez’ Handy klingelte. Der Polizist fischte es aus der Hosentasche, während er unruhig vor der Fahrstuhltür auf und ab ging.
    »Ja«, meldete er sich so kurz und unhöflich wie die meisten Leute, seit es Handys gibt. Seine Augen wurden groß, er stieß hervor: »Wir sind gleich da!«
    Der Fahrstuhl hielt an, die beiden Männer stiegen ein, und während Hernandez auf den Knopf drückte, der ihn zum vierten Stock bringen sollte, erklärte er Zamorra: »Das war wieder der Oberarzt. Araminta hat den Kampf verloren. Wir sind zu spät gekommen.«
    Zamorra wollte es nicht glauben. Sollten sie wirklich umsonst hergehetzt sein?
    Die wenigen Sekunden, bis der Aufzug hielt und sie sich an zwei Besuchern, die herein wollten hinausquetschen konnten, kamen Zamorra endlos vor. Sie rannten den Gang entlang bis zu

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