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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Kinder geoutet. Gut, der KAISER war längst tot. Aber Asmodis tat sich trotzdem noch immer schwer damit, sich an LUZIFERs Ebenbildern zu vergreifen. Wenn nötig, tat er es natürlich trotzdem. Denn mit Schwund musste immer und allüberall gerechnet werden…
    Nur schwer fanden seine Gedanken wieder in die Wirklichkeit zurück.
    »Beim großen Welteneis«, stellte auch Eupha beeindruckt fest, als sie die Gigantbauten abflogen. »Unser Sandpalast ist ja auch schon riesig, aber gegen das da nur winzig klein. Von oben hat man das gar nicht so richtig sehen können.«
    Jetzt erst war zu sehen, dass die Häuser, wenn man sie denn so nennen wollte, nicht von der üblichen Dschungelvegetation überwuchert waren, sondern von einem richtiggehenden Teppich aus einer dichten, grasartigen Pflanze.
    »Das ist so unglaublich… fremdartig«, flüsterte Fran, den eine plötzliche Ergriffenheit ergriff. »Pflanzen. Und dann noch um die Häuser. Zu was soll das gut sein? Oder fressen die Pflanzen die Häuser etwa?«
    »Nein, das dient der Isolation und Wärmegewinnung«, erläuterte Asmodis. »Hier ist es ja viel kälter, wie ihr alle bereits festgestellt haben dürftet. Zudem gibt es hier sogenannte Jahreszeiten. Irgendwann wird’s noch kälter und dann fällt weißes Zeugs vom Himmel, das Schnee heißt.«
    Die Räte sahen ihn an, als sei er nicht ganz klar im Kopf. Nur in Euphas Augen stellte er Bewunderung fest.
    Dann konzentrierten sich alle auf die Hügelstadt, die sich jetzt ganz nah unter ihnen erstreckte und auf die kurz bevorstehende Landung. Asmodis ließ die Segel der STYGIA extra im Wind knattern. Er sah und roch die Nervosität bei jedem einzelnen Sandformer. Verstohlen wischte sich Eupha ihre schweißnassen Handflächen an der Toga ab.
    Sie landeten schließlich auf der großen Freifläche auf einem fast kahlen Plateau inmitten der Hügelstadt. Es knirschte bedrohlich, als das Schiff aufsetzte und sich für einen Moment schräg legte. Die Sandformer schrien auf und klammerten sich an die Reling. Und manch einer atmete erleichtert durch, als das Schiff wieder aufrecht stand.
    Asmodis grinste zufrieden. Er hatte schon immer einen Sinn für dramatische Effekte gehabt.
    Das Plateau hatte aus seiner Sicht nicht nur den Vorteil, dass sie hier deutlich gesehen werden konnten, sondern auch den, dass es sich in unmittelbarer Nähe des sogenannten Palastes befand. Vielleicht sogar auf dem Palastgelände selbst. Selbst er vermochte nicht zu sagen, was alles zu dem gigantischen, mehrere Quadratkilometer umfassenden Komplex aus Hunderten von Hügeln gehörte, der eine Stadt in der Stadt bildete.
    »Aussteigen«, befahl Fran. »Wir Räte gehen nach draußen, Siid natürlich als Diplomat und Hauptmann Traath mit vier Soldaten. Mal sehen, ob die Herrschaften es wagen, Kontakt mit uns aufzunehmen.«
    Die Räte setzten sich auf eine Gruppe kleinerer Steine, während die Soldaten nach allen Seiten hin sicherten.
    »Du sagtest doch, dass die Ur-Mach’uu Schusswaffen besitzen«, sagte Fran, der seine Blicke unsicher schweifen ließ. »Wir sitzen hier wie auf der Sanddüne. Die brauchen uns nur abzuschießen.«
    »Keine Sorge, das werden sie nicht tun.« Asmodis stemmte die Fäuste in die Hüften. »Dazu sind sie viel zu neugierig.«
    ***
    Volkes Vater, ließ sich von seinen Dienern das heilige, »Leuchtend grüne Gewand der milliardenfachen Nachkommen« anlegen. Anschließend ging er zum Wunderbaren Haus von Volkes Mutter, das nur er allein betreten durfte; und das auch nur in diesem Gewand.
    Volkes Vater spürte an dem feinen Kribbeln im ganzen Körper, dass ihn Lezefaans Odem durchdrang, ihn identifizierte und ihm den Eintritt erlaubte.
    Einfach nur dadurch, dass er weiterleben durfte, denn jeder Unberechtigte wäre sofort getötet worden. Dann betrat er das Wunderbare Haus, ein gigantisches, verzweigtes Höhlen- und Gangsystem, ging an den riesigen Brutnestern vorbei und näherte sich respektvoll dem Ruheplatz von Volkes Mutter. Wie immer lag sie schwer und massig inmitten der domartigen Höhle und war damit beschäftigt, in regelmäßigen Abständen von mehreren Tagen Eierschwälle zu produzieren. Volkes Vater musste sie dann befruchten; anschließend wurden sie in den Brutnestern abgelegt, wo sich die Brüterinnen um sie kümmerten. Und wie immer erschauerte Volkes Vater vor Lezefaans Odem, der sich hier so stark wie nirgendwo manifestierte und mit seinem finsteren Leuchten die gesamte Höhle erfüllte. So beschützte Lezefaan die

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